Am Ende gab es für die Türkei nicht mehr als ein kleines Trostpflaster.
Türkei peinlich: Kuntz erklärt sich
Im heimischen Basaksehir Fatih Terim Stadium in Istanbul spielte die türkische Nationalmannschaft 3:3 gegen den krassen Außenseiter Luxemburg, holte aber damit zumindest den vorzeitigen Gruppensieg. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Nations League)
Freude kam dennoch kaum auf: Während der Pressekonferenz nach dem peinlichen Remis sprach Nationaltrainer Stefan Kuntz vor allem die defensiven Probleme an: „Drei unserer Abwehrspieler sind verletzt. Es wurde bestätigt, dass Ozan Kabak drei Stunden vor dem Spiel nicht spielen konnte. Merih (Demiral) stand wegen einer Verletzung auch nicht im Kader. Çağlar (Söyüncü) hat sich nach dem ersten Tor verletzt, wir mussten ihn in der zweiten Halbzeit herausnehmen.“
Und weiter: „Wir haben individuelle und defensive Fehler gemacht. Die Defensiv-Arbeit beginnt im Angriff. Wir waren hier als Mannschaft nicht so gut. Ich bin aber glücklich, dass wir aufgestiegen sind, doch wir müssen noch viel lernen.“
Der frühere deutsche U21-Nationaltrainer war mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden. „Wir haben viele individuelle Fehler gemacht, die es den Luxemburgern leicht gemacht haben, ein Tor zu erzielen. Die Bereitschaft und Fähigkeit, defensiv zu spielen, fängt beim Stürmer an. Elf Spieler machen die Verteidigung, aber wir haben es als Team gar nicht gut gemacht.“
Gegen Luxemburg! Kuntz-Blamage mit der Türkei
Ungeachtet der Verletztenmisere erklärte Kuntz weiter, dass „alle Spieler, die auf dem Platz standen, auch in der Lage waren, in der Stammelf zu spielen“. Diese Ausrede wollte er nicht gelten lassen.
Als Konsequenz wurde bereits ein Abwehrspieler nachnominiert: „Als wir von der Verletzung von Ozan (Kabak) erfuhren, haben wir sofort Cenk Özkacar in den Kader berufen. Er wird für das Spiel gegen die Färöer-Inseln dabei sein.“
Trotzdem müssen sich die Türken der Kritik ihres Nationaltrainers stellen, wie Kuntz betonte: „Wir müssen die Situation unserer Spieler, die bereit sind zu spielen, überprüfen. Wir werden die Situation unserer verletzten Spieler bewerten. Wir werden sehen, ob Ozan und Merih zurückkehren werden. Cengiz (Ündür) wird wegen einer Gelbsperre auch nicht dabei sein.“
Vor dem Luxemburg-Spiel stand die Türkei mit der weißen Weste von zwölf Punkten aus vier Spielen und 14:0 Toren an der Tabellenspitze. (DATEN: Tabellen der Nations League)
Diese blütenreine Bilanz machten die Luxemburger, die das Hinspiel noch 0:2 verloren hatten, aber gründlich zunichte. Gleich dreimal gingen die Gäste in Führung. Marvin Martins eröffnete den Torreigen früh und erzielte in der neunten Minute das 1:0. (BERICHT: Lewandowski bedient: „Hatte keine Chance“)
Später Ausgleich sorgt für Erleichterung bei türkischen Fans
Für die weiteren Tore des Teams von Trainer Luc Holtz sorgten Danel Sinani (37.) und Gerson Rodrigues (69.). (NEWS: Alle wichtigen Hintergründe und News zur Nations League)
Die Türkei schöpfte nach dem Elfmetertreffer von Cengiz Ünder (16.) zum 1:1 neue Hoffnung. In der 39. Minute war es ein Eigentor von Maxime Chanot, der die Hausherren erneut zum Ausgleich brachte. Kurz vor dem Ende sorgte Ismail Yüksek (87.) zum dritten Mal für Erleichterung bei den türkischen Fans.
Für Luxemburg hatte dieses Ergebnis fast schon historische Ausmaße. Zwar gelangen dem Großherzogtum in der jüngeren Vergangenheit gegen San Marino (3:0/2018) und Aserbaidschan (3:1/2021) schon jeweils drei Tore in einem Auswärtsspiel. Gegen eine Topmannschaft liegt dieses Ereignis allerdings 82 (!) Jahre zurück. Damals spielte man am 31. März 1940 5:4 in den Niederlanden.
Am letzten Gruppenspieltag ist die Türkei auf den Färöer-Inseln gefordert, während Luxemburg daheim gegen Litauen spielt. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft)