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U21-EM: Wie Stefan Kuntz einen "schwächeren" Jahrgang ins Finale gegen Portugal führte

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U21-EM: Wie Stefan Kuntz einen "schwächeren" Jahrgang ins Finale gegen Portugal führte

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Wie die U21 das Finale erreichte

Die deutsche U21-Nationalmannschaft steht zum dritten Mal in Folge im EM-Finale. Stefan Kuntz hat auch einen "schwächeren" Jahrgang ins Endspiel geführt.
Leverkusens Florian Wirtz schoss die U21 in das EM-Finale. Ein Fingerzeig Richtung A-Nationalmannschaft? Bereits bei der Euro in diesem Jahr hatte er sich Chancen ausgerechnet.
Die deutsche U21-Nationalmannschaft steht zum dritten Mal in Folge im EM-Finale. Stefan Kuntz hat auch einen "schwächeren" Jahrgang ins Endspiel geführt.

Als der aktuelle Jahrgang in der U21 so langsam Gestalt annahm, da dürfte Stefan Kuntz ein wenig Bauchweh gehabt haben.

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Da waren einige talentierte Spieler dabei - keine Frage. Mit den erfolgreichen Teams der letzten Jahre hatte das Aufgebot, das dem Coach der U21 zur Verfügung stehen würde, allerdings wenig zu tun. 

Im Jahr 2017 war Kuntz mit der U21 bei der Europameisterschaft der große Wurf gelungen. Damals waren Spieler wie Serge Gnabry, Maximilian Arnold, Janik Hagerer, Thilo Kehrer, Davie Selke und Maximilian Philip dabei. Und auch der Rest des Teams bestand aus gestandenen Bundesliga-Kickern. 

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2017 gelang der erste Titelgewinn seit 2009, bei dem noch spätere Stars wie Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mats Hummels und Sami Khedira mitwirkten.

U21 startete ohne Titelambitionen in die EM

Zwei Jahre später schaffte Kuntz mit seiner Auswahl erneut den Finaleinzug. Gegen Spanien konnte die Elf um Lukas Klostermann, Jonathan Tah, Mahmoud Dahoud und Nadiem Amiri das Kunststück allerdings nicht wiederholen.

Den aktuellen Höhenflug der U21 bewertet Kuntz offenbar nochmal eine Stufe höher als die vergangenen Erfolge. "Wir wussten, dass eventuell auch einmal schwächere Jahrgänge kommen", hatte der Trainer noch während der EM-Qualifikation im September 2020 beklagt. "Es war klar, dass wir mit diesem Jahrgang kein EM-Titelfavorit sind."

Ungeachtet dieses Urteils hat es die deutsche U21 wieder ins Finale geschafft. Die Ergebnisse unter Kuntz, der bei seinem Amtsantritt als Nachfolger von Horst Hrubesch teils sehr skeptisch betrachtet wurde, sprechen für sich.

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Drei Mal in Folge in einem U21-EM-Finale - das schaffte bislang nur die italienische Trainer-Ikone Cesare Maldini von 1992 bis 1996.

Kuntz: "Steckt sehr viel Talent in ihnen"

Sein zurückliegendes Urteil würde Kuntz jetzt sicherlich nicht mehr wiederholen. "Die Jungs haben jetzt schon gezeigt, dass sehr viel Talent in ihnen steckt", erklärte der Erfolgstrainer zufrieden nach dem Halbfinalsieg gegen die Niederlande (2:1). "Die Mannschaften, die hohe Marktwerte haben, sind jetzt alle zu Hause."

Für den Unterschied an jenem Abend sorgte unbestritten Florian Wirtz. Der seit seinem Debüt im Oktober jüngste deutsche U21-Nationalspieler brachte die Niederländer nach nur 29 Sekunden aus der Fassung - das schnellste Tor bei einer U21-EM. Sein zweiter Streich nur sieben Minuten später sorgte endgültig für den deutschen Final-Rausch. (Die Einzelkritik zum Halbfinale)

Kuntz sah die ersten Treffer von Wirtz für die U21 als Bestätigung für viele Gespräche in den vergangenen Tagen. "Es ist natürlich schwer für einen ganz jungen Mann, der mit wahnsinnigen Vorschusslorbeeren hierher kommt", meinte der Coach.

U21 zeichnet sich durch Teamgeist aus

Einzig den erst 18-Jährigen hervorheben wollte Kuntz nicht. "Jeder zahlt zurück", stellte er klar. Und genau an diesem Punkt liegt das Erfolgsgeheimnis der U21: geschlossene Mannschaftleistungen und Zusammenhalt.

Kuntz, der nach dem Spiel passenderweise von "vielen versteckten Talenten" sprach, hat eben nicht wie eingangs erwähnt die großen Namen zur Verfügung. Einzig Wirtz und Ridle Baku waren schon im Kreise der A-Nationalmannschaft dabei. (Ridle Baku im SPORT1-Interview)

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Am krassesten unterstreicht die Torhüterposition diesen Umstand. So haben alle drei Keeper im deutschen U21-Kader zusammengerechnet nur 17 Einsätze in der Bundesliga absolviert.

Doch Kuntz glaubt, dass es sogar ein Pluspunkt ist, dass die derzeitige Mannschaft wenig mit den ambitionierten U21-Teams der letzten Jahre zu tun hat: "Es ist ein Vorteil, dass wir einen unglaublich ausgeglichenen Kader haben. Das ist gut für die Stimmung, da sich jeder als ein wichtiger Teil des Teams führt. Das tut der Mannschaft wirklich gut." 

Kuntz erreicht Spieler so wie "Jupp Heynckes"

Dass sich jeder Spieler als ein wichtiger Teil des Teams fühlt, ist der Arbeit des "Spielerflüsterer", wie der Spiegel einst titelte, zu verdanken. Kuntz vermittelt die richtige Mischung aus Spaß und Ernst. "Stefan kennt seine Spieler, und das sind vor allem Menschen. Er berührt die Menschen einfach. Wenn mir spontan ein Trainer einfallen müsste, der seine Jungs so erreicht, dann vielleicht Jupp Heynckes", sagte Ex-Nationaltorhüter Rene Adler bei ProSieben.

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Doch nicht nur für gute Stimmung sorgt Kuntz. Auch taktisch trifft der Coach die richtigen Entscheidungen und vertraut den sportlichen Fähigkeiten seiner Spieler. Das zeigt der Startelfeinsatz von Wirtz im Halbfinale, trotz eines schwachen Auftritts gegen Dänemark. Oder das Vertrauen in den nicht immer souveränen Torwart Finn Dahmen, der im Viertelfinale zum Elferhelden avancierte.

Kuntz hat es geschafft, eine Mannschaft zu formen, in der es passt.

Und so sorgt der Trainer mit seiner jungen Truppe für positive Schlagzeilen, die dem DFB sicherlich willkommen sein dürften. "Ich muss auch mal ganz ehrlich sagen, klar sind wir Mitarbeiter vom DFB und - ob zu Recht oder Unrecht - gab es eine Menge auf die Ohren. Aber die Jungs, wir und der Staff, wir sind auch DFB und da muss ich sagen, das war heute klasse", machte Kuntz klar.

Nun geht die deutsche U21 am Sonntagabend mit ihrem Erfolgscoach - ohne Bauchweh - in das große Finale gegen Portugal.