Europas Klub-Verband (ECA) baut Druck auf den Fußball-Weltverband FIFA aus. Unterschreibt dieser nicht zeitnah den neuen Kooperationsvertrag, soll außereuropäischen Nationalspielern die Länderspiel-Freigabe Ende März verweigert werden.
Abstellungs-Boykott für Klub-WM?
Am 1. März findet die Tagung des Vorstands der ECA in Mailand statt. Mit dabei unter anderem BVB-Boss und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn sowie Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro.
Eines der wichtigsten Themen ist der internationale Spielkalender. Wie die Sport Bild berichtet, überlegen die Klub-Chefs, ihren nicht-europäischen Nationalspielern die Abstellung für die nächsten beiden Länderspiele zu verweigern. Diese sind im Zeitraum zwischen dem 20. und 28. März datiert.
Grund für die Verweigerung sei die ausstehende Verlängerung des Ende 2022 ausgelaufenen Kooperationsvertrages mit der FIFA, welche noch nicht ihre Unterschrift setzte. Das Papier würde die Abstellpflicht der in Europa tätigen Nationalspieler aus Südamerika, Afrika und Asien regeln.
Infantino verpasst Vorstandssitzung der ECA
Oliver Kahn ging bereits vorige Woche auf Konfrontationskurs. Aufgrund der fehlenden Unterschrift von FIFA-Präsident Gianni Infantino drohte er mit einem Europa-Boykott bei der ab 2025 mit 32 Vereinen stattfindenden Klub-WM.
Infantino sei im Dezember im Rahmen der Weltmeisterschaft in Katar nicht der Einladung der ECA zu einer Vorstandssitzung gefolgt. Bei diesem Termin hätte die neue Vereinbarung unterzeichnet werden sollen. Die FIFA lehnte damals eine offizielle Stellungnahme ab und fügte lediglich hinzu, dass es noch offene Fragen gäbe.
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Damit nicht genug. Die ECA, der mehr als 250 Vereine angehören, hat weitere Erwartungen an die FIFA. Für den nächsten Vier-Jahres-Zyklus bis Ende 2026 rechnet Infantino mit einem Rekordumsatz von 10,3 Milliarden Euro. In die Zeitspanne fällt auch die WM in den USA, Mexiko und Kanada mit erstmals 48 Teams.
Europa will von diesen Einnahmen eine große Summe ernten. Der Plan: Höhere Abstellgebühren.
Bundesliga-Chefs skeptisch wegen Sanktionen
Bei der Weltmeisterschaft in Katar verteilte die FIFA rund 200 Millionen Euro an die 32 Starter. Etwa fünf Millionen davon gingen beispielsweise an den FC Bayern, der ganze 16 Spieler für das Turnier abstellte.
Die Summe in diesem Fall ein Schmerzensgeld. Der Franzose Lucas Hernández sowie der Marokkaner Noussair Mazraoui kamen verletzt nach Hause.
Die Bundesliga-Bosse sehen den Abstellungs-Boykott Ende März aufgrund möglicher Fifa-Sanktionen jedoch skeptisch. Nationalspieler könnten über die UEFA und den DFB für die Klub-Wettbewerbe gesperrt werden.
Offenheit herrscht bei den deutschen Vertretern in Bezug auf einen anderen Spielkalender. Anstelle der Länderspiel-Fenster mit je zwei Spielen im September, Oktober und November soll es nun nur noch zwei Blöcke geben. Ein kürzerer mit zwei Spielen und ein längerer mit vier Partien. Der FIFA-Rahmenspielplan ist bis Ende 2024 festgelegt.