Der Skandal um Luis Rubiales, Chef des spanischen Fußballverbandes RFEF, zieht weitere Kreise. Jetzt meldete sich auch Juan Rubiales, der Onkel von Luis, zu Wort und zeichnete ein düsteres Bild seines Neffen.
Rubiales-Onkel packt aus!
In einem Interview mit der spanischen Zeitung El Mundo sagte Juan Rubiales, er sei „nicht überrascht“ von dem Verhalten seines Neffen, der Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung der Frauen-WM 2023 unvermittelt auf den Mund geküsst hatte. „Er war schon immer ein Mann mit einem deutlichen Macho-Touch, ein feiger Mann, besessen von Luxus und Frauen.“
Dabei kritisiert der Onkel nicht nur Rubiales‘ Kuss nach dem Frauen-WM-Finale, sondern stellte grundsätzlich den Charakter seines Neffen infrage. „Er will kein Politiker sein, sondern ein Krieger, aber die spanische Gesellschaft hat sich verändert“, meinte Juan Rubiales.
„Ich sagte zu Rubiales: ‚Du bist verrückt geworden, sie sind 18, sie könnten deine Töchter sein‘“.
Der Onkel, der einst als enger Rubiales-Vertrauter und Mitarbeiter selbst im spanischen Fußballverband tätig gewesen war, bevor es zum Familien-Zerwürfnis kam, kritisierte nicht nur die aktuelle Kuss-Kontroverse, sondern warf Rubiales auch vor, Spaniens Fußballverband als Werkzeug für sein persönliches Wohl zu nutzen.
Juan Rubiales sprach in dem Interview mit El Mundo von „Partys“ in Marbella mit eingeladenen „Image-Mädchen im Teenageralter“, die auf Kosten des spanischen Verbandes stattgefunden haben sollen.
Zur Erinnerung: Juan Rubiales selbst hatte die Sex-Vorwürfe gegen seinen Neffen vergangenes Jahr ins Rollen gebracht. Laut El Mundo hat er den Verbands-Boss im April 2022 bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Der Vorwurf: Luis Rubiales soll eine private Sex-Orgie mit Verbandsgeldern finanziert haben.
Nun legte der Onkel nochmal nach. Seine Schilderung im Wortlaut: „Ich war in Marbella, um für die Segunda División B zu werben, und man teilte mir mit, dass in Salobreña ein Arbeitstreffen anberaumt worden war. Sie schickten mir die Adresse per Whatsapp und ich ging hin. Ich war überrascht, denn beim RFEF gab es einen Vorstand, und als ich dort ankam, gab es kein Arbeitstreffen oder so etwas. An einem dieser Tage sagte man mir: ‚Heute Nachmittag findet eine Party statt und es kommen ein paar Mädchen‘. Und tatsächlich brachte ‚Nené‘ (Anm. d. Red: ehemaliger Granada-Fußballer) acht oder zehn Mädchen mit. Als sie ankamen und ich das sah, sagte ich zu ihm: ‚Du bist verrückt geworden, sie sind 18, sie könnten deine Töchter sein‘“. Danach habe Juan Rubiales sich in einem Zimmer eingeschlossen.
FIFA-Präsident Gianni Infantino zum Rubiales-Kuss: „Hätte niemals passieren dürfen“
In den vergangenen Tagen stärkten andere Familienmitglieder des Verbandschefs dem Verbandschef öffentlich den Rücken. Rubiales‘ Mutter trat sogar in den Hungerstreik, um ihren Sohn zu verteidigen.
Juan schilderte nun seine eigene Beziehung zum Neffen Luis als problematisch. „Das ist wie bei Ehen. Die erste Meinungsverschiedenheit entstand, als er mir sagte, ich solle ihn nie wieder ‚Luis‘ nennen, sondern ‚Präsident‘“, sagte Juan Rubiales. Diese „autoritäre Haltung“ sei für ihn ein Grund für das Zerwürfnis gewesen.
Der Vorfall mit dem unerwünschten Kuss schlug international hohe Wellen. FIFA-Präsident Gianni Infantino äußerte sich kritisch und betonte, dass „das hätte niemals passieren dürfen“. Die Disziplinarkammer der FIFA hat ein Verfahren gegen Rubiales eingeleitet und ihn vorläufig für 90 Tage gesperrt.