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Rubiales' skandalöser Kuss bei Fußball-WM: Spätestens jetzt ist das Ausmaß klar

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Rubiales' skandalöser Kuss bei Fußball-WM: Spätestens jetzt ist das Ausmaß klar

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Rubiales ist nicht mehr tragbar

Mit dem neuesten Statement von Jennifer Hermoso ist das Ausmaß des Skandals um den spanischen Fußball-Boss klar. Er hat in seiner Machtposition nun nichts mehr verloren. Kommentar von SPORT1-Redakteur Martin Hoffmann.
Der Chef des spanischen Fußballverbands steht weiter in der Kritik, weil er nach dem WM-Finale von einer Spielerin einen Kuss auf den Mund erzwungen hat. Die Vizeregierungschefin wird besonders deutlich.
Mit dem neuesten Statement von Jennifer Hermoso ist das Ausmaß des Skandals um den spanischen Fußball-Boss klar. Er hat in seiner Machtposition nun nichts mehr verloren. Kommentar von SPORT1-Redakteur Martin Hoffmann.

Es war doch nur eine spontane Freudengeste im Überschwang eines großen sportlichen Sieges - was ist dabei?

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Es ist die Rechtfertigung des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales dafür, dass er Fußball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale einen Kuss auf die Lippen gedrückt hat. Es ist die Rechtfertigung, die verfangen hat bei vielen Fans und Protagonisten des Männerfußballs, darunter leider auch der langjährige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Was Rubiales getan hat, ist tatsächlich das Gegenteil einer harmlosen Lappalie. Spätestens nachdem Hermoso nun ihre Sicht der Dinge verdeutlicht hat, ist klar: Der Skandal ist ungeheuerlich - und muss weitreichende Konsequenzen haben.

Vorab zum Auslöser: Ein Kuss auf den Mund ist eine intime Handlung, die nur dann „völlig okay“ ist, wenn zwischen zwei Personen ein Vertrauensverhältnis und gegenseitiges Einverständnis herrscht - ob von Mann zu Frau, Frau zu Mann oder welcher Konstellation auch immer.

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Rummenigges Vergleich ist nicht zutreffend

Mit liebevollen Wangenküssen unter Männern lässt sich der übergriffige Akt Rubiales‘ - anders als von Rummenigge nahegelegt - nicht vergleichen: Zwischen einem männlichen Funktionär und einer weiblichen Untergebenen herrscht auf mehreren Ebenen ein anderes Machtverhältnis, das sich auszunutzen verbietet.

In dem Moment, in dem Hermoso ihr Missfallen ausgedrückt hat, gab es für Rubiales nur noch eine Option: Das ohne Wenn und Aber zu akzeptieren und um Entschuldigung zu bitten.

Rubiales hat das nicht getan, stattdessen hat sich im grellen Scheinwerferlicht offenbart, dass sein Verhalten kein Ausrutscher war, sondern Methode hatte: Er zeigte sich völlig uneinsichtig (auch bei einer Pseudo-Entschuldigung, die keine war), beschimpfte Kritiker als „Idioten“ und setzte Hermoso offenbar in erpresserischer Weise unter Druck, ihre Kritik zurückzunehmen.

Und: Der von ihm geleitete Verband verschickte sogar eine Pressemitteilung mit beschwichtigenden Zitaten Hermosos, die allem Anschein nach frei erfunden waren. Hermosos neuestes, völlig gegenteiliges Statement bestätigt de facto die entsprechenden Berichte.

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Verhalten gibt verheerendes und entlarvendes Gesamtbild ab

Der 46 Jahre alte Rubiales gibt mit seinem Verhalten rund um das Finale ein verheerendes und entlarvendes Gesamtbild ab, das auch den Konflikt zwischen den spanischen Spielerinnen und Trainer Jorge Vilda in noch trüberes Licht taucht.

15 Mitglieder der Mannschaft hatten gegen Vilda gemeutert, unter anderem auch deshalb, weil er ihre Taschen kontrolliert und ihnen verboten hätte, ihre Zimmer abzuschließen. Rubiales stützte den als Vertrauten geltenden Vilda - den er laut Berichten übrigens auch eingespannt hat, um Hermoso auf Linie zu zwängen.

Der Fall Rubiales ist in Spanien nun zu Recht ein Politikum, das weit über den Fußball hinausreicht. Der Fußball ist nun allerdings in der Pflicht, das Signal zu setzen, das geboten ist.

Rubiales - der auch UEFA-Vizepräsident und Exekutivkomitee-Kollege von Rummenigge und Hans-Joachim Watzke ist - ist in keiner Führungsfunktion mehr tragbar. Speziell auch, wenn man bedenkt, dass jeder Sport gewappnet sein muss gegen Fälle von sexuellem und anderem Missbrauch, die überall dort vorkommen können, wo Macht- und Vertrauensverhältnisse ausgenutzt werden.

Das Letzte, was ein Sport braucht, ist eine Führungsperson, die unappetitlichen Missbrauch persönlicher Macht vorlebt und das Bild bedient, dass er noch immer ein gestriger Männerbund ist.

Rubiales sollte zur Einsicht gebracht werden, dass er von allen Ämtern zurücktreten muss - und jeder, der noch den Eindruck erweckt, an seiner Seite zu stehen, sollte diesen Eindruck korrigieren.