Karl-Heinz Rummenigge hat für seine Aussagen zum Eklat um den spanischen Verbandschef Luis Rubiales viel Kritik geerntet. Das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern hatte den Funktionär nach dessen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso verteidigt.
Heftiger Gegenwind für Rummenigge
„Was Karl-Heinz Rummenigge da erzählt, ist - sorry, mit Verlaub - völlig idiotisch“, schrieb Johannes Vogel, Stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP auf X, ehemals Twitter. Die SPD-Politikerin Dagmar Freitag ergänzte: „Well, Deutschland im 21. Jahrhundert… Es ist wirklich nicht zu fassen.“
Die Erfurter Kommunalpolitikerin Jana Rötsch schrieb: „Als Frau würde ich ja - sorry, mit Verlaub - sagen, dass alte weiße Männer eher schlecht beurteilen können, was für Frauen ‚absolut okay‘ sein soll. Aber was weiß ich schon... (Ich bin diese sexistische, frauenverachtende Kacke so leid.)“
Das sagte Rummenigge zum Kuss-Eklat
Die TV-Moderatorin Lena Cassel hat ebenfalls eine klare Meinung: „Völlig normal, dass andere Männer entscheiden, was okay ist und was nicht und wann Frauen sich sexuell belästigt zu fühlen haben und wann nicht. Rummenigge ist übrigens einer der mächtigsten Männer im Weltfußball. Fußball als Brennglas des Patriarchats.“
Rummenigge hatte Rubiales‘ Kuss-Aktion bei der Siegerehrung der Frauen-WM als eine von mehreren deutschen Fußballpersönlichkeiten am Rande der Sport-Bild-Awards verharmlost.
„Ich glaube, man soll da nicht übertreiben“, sagte er bei der Veranstaltung. Er kenne Rubiales gut: „Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay.“
Spaniens Verbandsboss sei vermutlich einfach emotionalisiert gewesen: „Ich kann mich erinnern: Als wir letztes Mal die Champions League gewonnen haben, habe ich Männer geküsst - nicht auf den Mund zwar, aber aus Freude.“
Matthäus: „Das ist Liebe“
Ähnlich wie Rummenigge hatte sich übrigens auch Lothar Matthäus geäußert: „Das ist Emotion, das ist Liebe, Leidenschaft, Glückseligkeit. Ich habe nichts gegen solche Bilder, auch wenn es jetzt der Verbandspräsident ist.“
Vielleicht sei man ein bisschen zu weit gegangen: „Bussi auf den Mund, muss nicht sein. Aber für mich keine Diskussion, für mich in Ordnung.“
Der TV-Moderator Johannes B. Kerner meinte: „Ich glaube, dass da mehr draus gemacht worden ist, als es im Endeffekt war. Aus Versehen auf den Mund, so ist es für mich gewesen.“
Ein versehentlicher Kuss auf den Mund könne auch bei Männern vorkommen, daraus würde man aber auch keine „Übergrifflichkeit ableiten. Ich habe das als nicht so bedeutend empfunden.“