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Frauen-WM: Keeperin Ann-Katrin Berger - vom Krebs-Schock ins DFB-Tor?

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Frauen-WM: Keeperin Ann-Katrin Berger - vom Krebs-Schock ins DFB-Tor?

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Vom Krebs-Schock zur Nummer eins?

Die dramatischen Erlebnisse von Ann-Katrin Berger reichen locker für zwei Leben. Gleich zweimal bietet sie dem Krebs die Stirn, nun will die Chelsea-Torhüterin die deutsche Nummer eins werden.
Ann-Katrin Berger hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Im exklusiven Sport1-Interview spricht die Torhüterin vom FC Chelsea über ihre zweite Krebsdiagnose, fehlende WM-Prämien vom DFB und den unbedingten Willen, Weltmeisterin zu werden.
Hannes Nebelung, Myriam Wetter
Die dramatischen Erlebnisse von Ann-Katrin Berger reichen locker für zwei Leben. Gleich zweimal bietet sie dem Krebs die Stirn, nun will die Chelsea-Torhüterin die deutsche Nummer eins werden.

Noch nicht einmal ein Jahr ist die erneute Schockdiagnose her. Ende August 2022 machte Ann-Katrin Berger das öffentlich, was sie schon während der EM in England erfahren hatte.

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Der Krebs war zurück, zum zweiten Mal binnen fünf Jahren. „Erschreckend“ sei es erneut für sie gewesen, „dass so etwas in deinem Körper wachsen kann, obwohl du dich nicht schlecht gefühlt hast“. Doch für die Weltklasse-Torhüterin, die bei der WM in Australien und Neuseeland zum deutschen Kader gehört, gab es von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie auch diesen Rückschlag überwinden wird.

„Ich bleibe positiv, dass meine Behandlung so effektiv sein wird wie beim letzten Mal“, schrieb sie bei Instagram: „Ich freue mich schon, wieder auf den Platz zurückzukommen.“

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Gesagt, getan! Nur einen Monat nach der schockierenden Nachricht stand Berger wieder zwischen den Pfosten beim FC Chelsea und wenige Wochen später auch wieder bei der deutschen Nationalmannschaft. Nun erfüllte sie sich sogar den Traum von ihrer ersten WM-Teilnahme. Aufgeben ist für Berger kein Option.

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Berger erhält „grünes Licht für drei, vier Monate“

„Ich habe zu meinem Körper gesagt: Ich entscheide, wann ich aufhöre, nicht mein Körper“, erzählt die Schwäbin mit bemerkenswerter Offenheit zu Beginn der zweiten Staffel der Dokumentation „Born for this“ (ZDF) von der niederschmetternden Nachricht im vergangenen Jahr : „Ich war noch nicht bereit.“

„Für drei, vier Monate“ habe sie nun „wieder grünes Licht“ von den Ärzten bekommen, schilderte Berger bei SPORT1. „Wenn ich trainiere oder spiele, vergesse ich alles um mich herum - egal, wie schwer die Situation ist. Ich freue mich einfach riesig auf das Turnier.“

Jetzt ist einfach nur Fußball angesagt: „Ich gehe in ein Turnier, um zu gewinnen. Ziel ist ganz klar der Weltmeistertitel.“

Krebstherapie: „Erst später realisiert, was hätte schieflaufen können“

Schon zum zweiten Mal hat sich Berger zwischen die Pfosten zurückgekämpft. Im November 2017 wurde ihre Welt zum ersten Mal auf den Kopf gestellt, als sie die Diagnose Schilddrüsenkrebs erhielt. „Das Gefühl, einzuschlafen und nicht zu wissen, was passiert, war heftig“, sagte Berger rückblickend über die Momente vor der zwingend notwendigen Operation.

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Auch die anschließende Therapie mit radioaktivem Jod hatte es in sich. Nach dieser kräftezehrenden Zeit „habe ich erst richtig realisiert, was alles hätte schieflaufen können und was ich damals geleistet habe“, erklärte die 32-Jährige im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Nur drei Monate nach der Operation stand Berger tatsächlich schon wieder im Kasten von Birmingham City und erkämpfte sich ihren Stammplatz zurück. Im Sommer folgte dann der Wechsel zum englischen Top-Klub FC Chelsea.

Berger ist definitiv keine Frau für den leichten Weg. Anstatt in Deutschland zu bleiben, wo sie 2012 mit Turbine Potsdam deutschen Meister geworden war, entschied sie sich mit 23 Jahren für einen Wechsel zu Paris St. Germain. Sie wollte „andere Kulturen kennenlernen“ und nahm dafür zwei schwierige Jahre in Paris in Kauf.

Krebs besiegt und zur „besten Torhüterin der Welt“ geworden

Seit ihrem Wechsel auf die Insel im Jahr 2016 und trotz zweier Krebserkrankungen hat sich Berger kontinuierlich gesteigert und ist nun 32 Jahren in der Weltklasse angekommen. „Das Bällefangen verlernt man in drei Monaten nicht“, sagte Berger über ihre krebsbedingte Auszeit: „Ich habe mich nach dem überwundenen Krebs noch stärker gefühlt und den Fußball noch mehr in mich aufgesogen.“

Ihre neu erlangte Stärke nutzte sie, um sich einen Platz in der Welt-Auswahl des FC Chelsea zu ergattern. Dort überzeugte sie in der abgelaufenen Saison vor allem in den großen Spielen, wie im Champions-League-Viertelfinale gegen Olympique Lyon: Berger hielt im Elfmeterschießen (4:3) zweimal und war die Matchwinnerin für die Blues.

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„Ich liebe es, Ann-Katrin auf der größten aller Bühnen scheinen zu sehen“, huldigte ihre Mitspielerin Maren Mjelde nach dem dramatischen Erfolg: „Sie hat es verdient. Sie ist für mich die beste Torhüterin der Welt.“

FIFA-Award 2022: Berger unter den Top 3

Die FIFA sah das ähnlich und ernannte Berger zu den Top-3-Keeperinnen im Jahr 2022. Bei der finalen Entscheidung im März zog sie zwar den Kürzeren hinter Englands Europameisterin Mary Earps, landete aber deutlich vor Merle Frohms (VfL Wolfsburg), die mit starken Leistungen während der EM in der deutschen Öffentlichkeit überzeugt hatte.

Bei der WM wird Frohms aller Voraussicht nach die Nase vorn haben. Doch Herausforderin Berger, die erst 2020 im Alter von 30 Jahren für Deutschland debütierte, will mehr. „Ich kann mir keine Sportlerin vorstellen, die sagen würde: ‚Wisst ihr was? Ich bin richtig froh, einfach nur hier dabei zu sein und Zweite zu sein‘“, stellte Berger klar.

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Wie sie bei SPORT1 erklärte, wolle sie auch von ihrem fortgeschrittenen Alter profitieren. „Die Erfahrung, die ich mitbringe, kann helfen. Ich werde jeden Tag mein Bestes geben.“

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Sollte sie Frohms - die bei den Tests gegen Vietnam und Sambia den Vorzug erhielt - überraschend doch als Stammtorhüterin ablösen oder aus einem anderen Grund im Turnierverlauf in den Kasten rücken, könnte es für Berger am anderen Ende der Welt zu einer ganz besonderen Partie kommen. Ihre Lebenspartnerin Jessica Carter spielt gemeinsam mit Berger für Chelsea und darüber hinaus auch für die englische Nationalmannschaft.

Kurioses Privat-Duell: Trifft Berger auf ihre Lebenspartnerin?

Bei der WM-Endrunde in Australien und Neuseeland könnte es im Viertelfinale zum doppelten Prestigeduell kommen. Bei Deutschlands verlorenem EM-Finale im Vorjahr gegen Gastgeber England (1:2) saß Berger wie Carter über 120 Minuten auf der Bank, ihre Freundin darf sich seitdem dennoch Europameisterin nennen.

Nach all den Höhen und Tiefen in ihrem Leben dürfte dieses Szenario für Ann-Katrin Berger aber kaum zu mehr als einer netten Anekdote reichen.