Der FC Bayern hat nach der vorzeitigen Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga den Triumph im DFB-Pokal klar verpasst. Die Münchnerinnen verloren das Endspiel im Kölner RheinEnergie-Stadion gegen den VfL Wolfsburg mit 0:2 (0:2).
Double weg! Hoeneß sieht FCB-Pleite
Die Wölfinnen bauten durch den Sieg ihre beeindruckende Pokalbilanz aus und gewannen zum zehnten Mal in Folge den Titel. Nationalspielerin Jule Brand hatte den VfL mit ihrem Treffer bereits früh auf die Siegerstraße gebracht (15.). Bayern-Torfrau Maria Luisa Grohs griff dabei übel daneben - und das nur einen Tag nach dem bitteren Aus der FCB-Männer infolge des Patzers von Manuel Neuer in der Champions League bei Real Madrid.
„Blöder Aufsetzer“: Bayern hadert mit Pleite
„Das ist ein blöder Aufsetzer, wäre besser, wenn ich ihn halte“, sagte Torhüterin Grohs im ZDF. Auch bei ihrer Teamkollegin Klara Bühl war die Enttäuschung „riesig“. Die Mannschaft habe sich „das alles anders vorgestellt, wir haben die erste Halbzeit verschlafen, waren immer einen Schritt zu spät, konnten die Zweikämpfe nicht gewinnen. So kannst du nicht bestehen.“
Dominique Janssen (40.) erhöhte bei Wolfsburgs insgesamt elftem Triumph im Lieblingswettbewerb - seit 50 Pokalspielen ist der VfL ohne Niederlage. Die Bayern-Frauen verpassten auf dem Weg zur angestrebten Wachablösung den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte und den zweiten Cup-Erfolg nach 2012.
„Wir haben gezeigt, dass der VfL Wolfsburg noch nicht weg ist!“, betonte Alexandra Popp. „Wir haben keine gute Saison gespielt, aber was die Mannschaft auf den Platz gebracht hat, das war der VfL Wolfsburg, das war der DFB-Pokal und das ist der Titel.“ Anschließend gab Popp den Partybefehl: „Jetzt wird erstmal Köln auseinandergenommen, es wird extrem gefeiert, das haben wir uns verdient.“
Hoeneß und Co. sehen Bayern-Pleite
44.400 Zuschauer im ausverkauften Kölner Stadion, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und DFB-Boss Bernd Neuendorf, sahen gleich ein energisches Duell. Beide Teams suchten vor der stimmungsvollen Kulisse den Weg nach vorne, das bessere Momentum aber erwischten die mutigen Wölfinnen mit cleverem Pressing und viel Dynamik.
„Wo der FC Bayern im Profisport antritt, da will er auch ganz vorne sein“, hatte Bayern-Präsident Hainer vor Anpfiff bei Sky betont. Die Bedeutung des Showdowns unterstrich die versammelte Prominenz um FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß auf der Tribüne.
Der nach grippalem Infekt genesene VfL-Trainer Tommy Stroot beließ seine Abwehrchefin Marina Hegering zu Beginn auf der Bank, in der 81. Minute wurde sie eingewechselt. Die 34-Jährige hatte sich im März bei der 0:4-Ligapleite gegen München an der Wade verletzt. Auf der Gegenseite schöpfte Coach Alexander Straus fünf Tage nach der erfolgreichen Titelverteidigung in der Meisterschaft in der Offensive aus dem Vollen.
FCB-Frauen früh im Rückstand
Doch nach dem frühen Rückstand zeigten die in der Bundesliga unbezwungenen Bayern Nerven. Die künftige Münchnerin Lena Oberdorf (23.) prüfte Grohs, beim Elfmeterkrimi im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt noch die gefeierte Heldin, mit einem satten Linksschuss. Doch diesmal war die Keeperin zur Stelle.
Die stark aufspielende Oberdorf hatte neun Minuten später gleich nochmals das 2:0 auf dem Fuß. Besser zielte die Niederländerin Janssen per Kopfball nach einer Ecke von Svenja Huth kurz vor der Pause.
Nach dem Seitenwechsel verstärkten die Münchnerinnen mit dem Mute der Verzweiflung ihre Offensivbemühungen. DFB-Torjägerin Lea Schüller (58.) prüfte Merle Frohms nach einem Eckball per Kopf, doch die Nationaltorhüterin parierte die beste Bayern-Chance mit einem Klassereflex.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)