RB Leipzig mischt jetzt auch den Frauenfußball kräftig auf!
Mischt RB jetzt den Frauenfußball auf?
Schon wenige Stunden vor dem größten Spiel ihrer bisherigen Klubgeschichte hatten die RB-Frauen allen Grund zum Feiern. Sie profitierten vom 1:2 des FSV Gütersloh 2000 gegen den FC Ingolstadt und stehen als Aufsteiger in die Bundesliga fest.
Am Sonntag kann das Team von Cheftrainer Saban Uzun seine Traumsaison krönen: Sollten sie die Frauen des SC Freiburg im Halbfinale schlagen, würden sie ins Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg einziehen. Die VfL-Frauen hatten am Samstag den FC Bayern mit 5:0 vom Platz gefegt.
Bereits im Pokal-Halbfinale deuteten die Sächsinnen mit einem 6:1-Sieg gegen Bundesligist SGS Essen an, dass sie der zweiten Liga längst entwachsen sind.
Jetzt also geht‘s gegen Freiburg ums Finale. „Schon allein mit dieser Besonderheit kann ich kaum beschreiben, was das für uns bedeutet“, sagte Co-Trainerin Anja Mittag der dpa. „Diese Partie werden wir besonders genießen, vor allem die Spielerinnen.“
Wettbewerbsvorteil durch undurchsichtige Strukturen
Die jüngsten Erfolge sind jedoch nur in Grenzen eine „Sensation“, denn für viele Experten steckt ein struktureller Wettbewerbsvorteil dahinter.
So sind die Resultate zweifelsohne auch auf die gute sportliche Arbeit zurückzuführen, aber eben auch auf den finanziellen Vorteil, der sich aus undurchsichtigen Strukturen ergibt.
Dies wurde anhand der Diskrepanz zwischen einem Konstrukt wie RB Leipzig und einem der letzten erfolgreichen reinen Frauenfußballvereine wie der SGS Essen besonders ersichtlich.
Seit Freitag steht auch schon ein erster Zugang fest.
Undemokratische Strukturen führen zu Wettbewerbsvorteil
Mit Siegen am Fließband und einem Vorsprung von 18 Punkten auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz ist der Aufstieg nur noch eine Formalie. Für die kommende Saison in der Bundesliga verstärkten sie sich bereits mit Nina Räcke von der SGS Essen.
Alles in Butter also? Keineswegs. Kritiker weisen auf ähnliche Probleme wie bei den Herren hin, die undemokratischen Strukturen innerhalb des Klubs sind vielen ein Dorn im Augen und mancher sieht einen unfairen Wettbewerbsvorteil.
Dieser Wettbewerbsvorteil ermögliche es ihnen, die Tabelle in der 2. Bundesliga nach Belieben zu dominieren und im Pokal auch den Bundesligisten mindestens auf Augenhöhe zu begegnen.
Das will man auch in der kommenden Spielzeit - und der Blick geht langfristig sogar Richtung Bundesligaspitze. Spätestens im dritten Jahr soll das Team möglichst um die Champions-League-Qualifikation mitspielen und sich zur dritten Kraft hinter Bayern und Wolfsburg etablieren.
Kein einfacher Start der RB Frauen
Die Leipziger Frauenfußballabteilung wurde 2016/17 aus dem Boden gestampft. Der Einstieg in die Liga verlief nicht reibungslos. 2016 erklärte der Bischofswerdaer FV 08 zehn Minuten vor Anpfiff des ersten Ligaspiels nicht gegen RB Leipzig anzutreten. In Abstimmung mit den Ligakontrahenten einigte sich der Verein darauf, Auflagen, wie die Pflicht, eine bestimmte Anzahl an Jugendspielerinnen in der Startelf vorzuweisen, zu erfüllen.
Beim Pokalwettbewerb wurde Leipzig ausgeschlossen. Dennoch gewann RB ungeschlagen die Meisterschaft. Aufgrund fehlender Anmeldungen zur Regionalliga und Rückzüge in dieser entfielen auch die eigentlich erforderlichen Relegationsspiele.
Der erste Spieltag der Regionalliga 2017/18 startete mit der ersten Pflichtspielniederlage. Die Saison endete auf einem vierten Platz und der Kündigung von Cheftrainer Sebastian Popp.
Neue Trainerin wurde Katja Greulich, die vom Bundesligisten FF USV Jena kam und in der Saison 2018/19 einen dritten Platz herausholte. Durch einen Sieg im Sachsenpokal gelang zudem erstmals die Qualifikation für den DFB-Pokal.
Aufstieg in die 2. Liga wenig emotional
Da in der folgenden Spielzeit durch die Corona-Pandemie die ursprünglich vorgesehenen Relegationsspiele, mit denen die Aufsteiger zur 2. Bundesliga ermittelt werden sollten, entfielen, stand RB Leipzig automatisch als direkter Aufsteiger fest. Bis zum Stopp des Ligabetriebs blieben die Sachsen ungeschlagen und gewannen 14 der 15 Spiele.
„Wir haben eine starke Saison gespielt und uns den Aufstieg verdient. Dafür haben wir in den letzten zwei Jahren ganz viel investiert. In der nächsten Saison wollen wir beweisen, dass wir zurecht in die 2. Liga gehören“, sagte Greulich damals zum „emotional komischen“ Aufstieg am Grünen Tisch.
Durch die anhaltende Pandemie setzte in der Saison 2020/21 die Abstiegsregelung aus und die 2. Liga wurde wegen 19 teilnehmenden Mannschaften aufgeteilt. Leipzig erreichte in der Nordstaffel den dritten Platz. Im DFB-Pokal schieden sie im Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt aus.
Mittlerweile befindet sich der Klub im dritten Zweitliga-Jahr - und es wird aller Voraussicht nach das letzte sein.