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Frauen-EM 2022: Jahrhunderttalent Lena Oberdorf glänzt im DFB-Team

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Frauen-EM 2022: Jahrhunderttalent Lena Oberdorf glänzt im DFB-Team

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Das Jahrhunderttalent rockt die EM

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt bei der EM im Finale gegen England um den Titel. Ein wichtiger Baustein ist Lena Oberdorf, die sich immer mehr in den Fokus spielt.
Dank einer Energieleistung und einer Gala-Vorstellung von Alexandra Popp sind die DFB-Frauen furios ins EM-Finale gestürmt. Dort wartet nun Gastgeber England im Wembley-Stadion.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt bei der EM im Finale gegen England um den Titel. Ein wichtiger Baustein ist Lena Oberdorf, die sich immer mehr in den Fokus spielt.

Von Spiel zu Spiel wird der Hype um die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM größer.

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Nach dem 2:1-Sieg über Frankreich im Halbfinale kann das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg seinen ersten großen Titel seit Olympia-Gold 2016 feiern. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Frauen-EM 2022)

Dabei überzeugt die Mannschaft nicht nur durch ein starkes Kollektiv, das bisher besonders in der Arbeit gegen den Ball sehr gute Arbeit leistet, sondern auch durch einige Stars, die mehr und mehr in den Fokus rücken.

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Während Stürmerin Alexandra Popp die gegnerischen Abwehrreihen in Angst und Schrecken versetzt, ist Lena Oberdorf zumeist auf der anderen Hälfte des Feldes zu finden.

Die erst 20-Jährige hat sich in England durch ihre physische Spielweise als Abräumerin, aber auch durch ihre Spielintelligenz endgültig einen Namen im Weltfußball gemacht. (NEWS: Alles Wichtige zur Frauen-EM 2022)

Oberdorf auf den Spuren von Birgit Prinz

Schon früh war klar, dass Oberdorf eine große Karriere bevorstehen könnte. Im Alter von zwölf Jahren spielte sie bereits in der U15-Nationalmannschaft und zeigte ihr ganzes Talent.

Vier Jahre später wechselte sie von der TSG Sprockhövel, wo sie noch mit Jungs zusammenspielte, in die Bundesliga zu SGS Essen. In einer gestandenen Mannschaft mit Nationalspielerinnen wie Lea Schüller, Marina Hegering oder Linda Dallmann erkämpfte sie sich schnell einen Stammplatz.

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Der Lohn folgte postwendend, denn 2019 durfte sie bereits mit zur WM nach Frankreich. Im zarten Alter von 17 Jahren, fünf Monaten und 20 Tagen feierte sie ihr Debüt und löste dabei die legendäre Birgit Prinz als jüngste Debütantin ab.

Die Vergleiche mit der vermutlich bekanntesten deutschen Spielerin folgte im Anschluss immer wieder. Kein Wunder, denn Oberdorf wird bei vielen als „Jahrhunderttalent“ gehandelt.

Bei der Europameisterschaft beweist sie, dass sie kein Talent mehr ist, sondern eine gestandene Spielerin, die mit einer beeindruckenden Präzision und Intensität auf dem Platz zu Werke geht.

Voss-Tecklenburg muss Rolle für Oberdorf finden

„Mit Anfang 20 so eine Leistung zu zeigen, beweist, dass sie eine ganz große Zukunft vor sich hat. Ich bin froh, dass sie für Deutschland spielt und nicht für jemand anderen“, lobte sie unlängst die Bundestrainerin.

„Sie coacht, setzt Zeichen, sie liebt die Art, wie sie selbst spielt, kann sich auch mal selbst feiern. Und das ist großartig.“ Solche Szenen seien kein Zeichen für „Arroganz, das ist das Wissen um diese Stärke, die Liebe zu diesem Fußball und das zeigt sie“, schwärmte Voss-Tecklenburg weiter.

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Oberdorf ist für das Defensivkonzept von Voss-Tecklenburg enorm wichtig. Doch auch die Trainerin musste sich erst mit den Fähigkeiten ihres Schützlings vertraut machen. Nach der Weltmeisterschaft setzte sie die Spielerin des VfL Wolfsburg zunächst in der Innenverteidigung ein.

Dieser Plan scheiterte jedoch, denn auf dieser Position konnte die gebürtige Gevelsbergerin ihr außergewöhnliches Spielgefühl nicht entfalten. Daran änderten auch die ständigen Zurufe der Bundestrainerin nichts.

Oberdorf wie Sergio Ramos?

Auf der Sechs konnte sie dann ihr wahres Potenzial zeigen. Vor der Abwehrkette gibt es kaum eine Spielerin auf der Welt, vor der sich Oberdorf verstecken muss. Sie sorgt für die nötige Balance im deutschen Spiel. So erobert sie wichtige Bälle, deckt Passwege ab und läuft immer wieder Lücken in der Defensive zu.

Diese Qualität stellte sie gegen Frankreich zur Schau, als sie in der 67. Minute einen Fehler von Hegering ausbügelte. Sie drängte Kadidiatou Diani im Strafraum ab und erlaubte zeitgleich nicht den Pass in die Mitte, wo die mitgelaufene Onema Geyoro wartete. Diani konnte so nur aus spitzem Winkel abschließen und scheiterte mit ihrem Versuch.

Diese Qualität hat sich Oberdorf dabei von ihrem großen Idol abgeguckt. „Ich habe mir früher mit meinem Bruder Sergio Ramos auf YouTube angeguckt und wie er sich dann immer gefeiert hat, wenn er eine Grätsche ausgepackt hat“, erklärte sie zuletzt. Sie schaut sich zudem Tricks von Sergio Busquets ab, „weil er sich immer extrem gut in den Räumen bewegt.“

Ähnlich wie der spanische Innenverteidiger mag sie auch eine physische Spielweise, auch wenn sie im Gegensatz zu Ramos fairer auftritt und ungern gelbe Karten sammelt. Dennoch verpasste sie bereits das letzte Gruppenspiel, da sie eine Gelbsperre absitzen musste. (DATEN: Gruppen und Tabellen der Frauen-EM 2022)

Oberdorf überzeugt auch offensiv

Sie ist aber nicht nur defensiv eine Waffe, sondern stellte auch offensiv immer wieder ihre Qualitäten unter Beweis - so beispielsweise im Viertelfinale gegen Österreich. „Ich hatte auch zwei, drei gute Dribblings, wo ich dachte: Wow, ich wusste nicht, dass ich so gut dribbeln kann“, erzählte sie mit einem Lachen nach dem Spiel.

Sie ist auch vor dem Tor gefährlich. Bei ihrem Debüt in der Bundesliga und im DFB-Pokal traf sie jeweils doppelt. Im DFB-Dress klappte es aber bisher selten. Sie traf in 31 Spielen erst dreimal.

So tritt die Mittelfeldspielerin mit einem solchen Selbstbewusstsein auf, das selbst ihre Teamkolleginnen beeindruckt. „Sie ist bereits eine Persönlichkeit auf dem Platz, hat Ausstrahlung und weiß sich gut zu verkaufen. Von ihr wird man noch viel hören“, erklärte Hegering.

Das Interesse anderer Vereine an Oberdorf, die aus derselben Stadt wie Popp und Lukas Klostermann stammt, ist entsprechend groß. Sie verlängerte jedoch vor dem Turnier ihren Vertrag in Wolfsburg bis 2025 und wird somit auch in Zukunft in Deutschland spielen.

Der Fokus liegt jedoch erstmal auf der EM, denn schließlich kann sie den größten Titel ihrer bisherigen Laufbahn gewinnen. Es wäre der logische Erfolg ihrer bereits jetzt schon beeindruckenden Karriere, die möglichst so erfolgreich verlaufen soll wie jene von Prinz.

Alles zur Frauen-EM 2022 auf SPORT1: