Über Jahre war der VfL Wolfsburg das Nonplusultra im deutschen Frauenfußball, doch mit dem Abgang von Lena Oberdorf im Sommer zum FC Bayern scheint sich eine dauerhafte Wachablösung anzubahnen.
Bayern-Star schwärmt von Neuzugang
Die Münchnerinnen sind bereits amtierender Meister und führen aktuell erneut die Tabelle vor Wolfsburg an, doch der Transfer der Mittelfeldspielerin hat eine Signalwirkung: Die Kräfteverhältnisse haben sich endgültig verschoben.
„Wir sind extrem aufgeregt und freuen uns“, sagte Bayerns englische Mittelfeldspielerin Georgia Stanway am Sonntag vor dem Bundesliga-Spiel gegen SGS Essen bei SPORT1 über den Sensationstransfer der deutschen Nationalspielerin.
„Tolle Geschichte für den FC Bayern“
„Das ist ein großes Statement des Klubs, und wenn man solch eine großartige Spielerin verpflichten kann, dann ist das eine tolle Geschichte für den FC Bayern“, fügte die englische Nationalspielerin hinzu.
„Sie ist eine starke Spielerin, und wir freuen uns darauf, sie auf und abseits des Rasens zu sehen“, erklärte Stanway, die Wolfsburg aber noch nicht abschreiben will. „Wir haben dadurch ein wenig die Stärke von Wolfsburg genommen, das ist natürlich klar, die haben wir jetzt auf unserer Seite. Aber wir wissen nicht, wie Wolfsburg nachlegen wird.“
Mit ihren gerade mal 22 Jahren ist Oberdorf eine der unumstrittenen Anführerinnen im Wolfsburger Kader, gilt als aggressive Leaderin, und wird den Bayern gut zu Gesicht stehen, ist sich Stanway sicher.
Stanway von Oberdorf angetan
„Ich glaube, dass Lena uns etwas bringt, was wir bislang noch nicht im Team haben, tatsächlich auch diese Aggressivität, die uns teilweise noch abgeht“, schwärmt die 25-Jährige. „Sie bringt uns Power, und ich glaube, dass sie mit und ohne Ball eine unfassbar starke Spielerin ist. Wir werden im neuen Team massiv von ihr profitieren, sie ist sehr gefährlich.“
Spannend wird es werden, in welchem System die Bayern ab der kommenden Saison auflaufen werden. Aktuell setzt Trainer Alexander Straus auf ein 4-2-3-1 mit Stanway und der Österreicherin Sarah Zadrazil im defensiven/zentralen Mittelfeld, wo auch Oberdorf beheimatet ist.
Straus hat bereits durchblicken lassen, dass für Oberdorf bei den Bayern eine offensivere Rolle vorgesehen ist. „Lena hat offensiv mehr anzubieten, wenn sie in die richtige Position kommt“, betonte Straus. „Sie hat Potenzial in ihrem Angriffsspiel.“
Womöglich ändert Bayerns Trainer sein System in ein 4-3-3, in dem Zadrazil auf der Sechs spielen könnte und Oberdorf sowie Stanway auf der Acht – was auch der torgefährlichen Engländerin zugutekommen könnte, da sie in ihrer Nationalmannschaft ebenfalls auf der Achter-Position eingesetzt wird.