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Champions League, Chelsea - Bayern: Lina Magull träumt vom Finale

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Champions League, Chelsea - Bayern: Lina Magull träumt vom Finale

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Magull: So ziehen wir ins Finale ein

Der FC Bayern kämpft um den Einzug ins Finale der Königsklasse. Kapitänin Lina Magull erklärt den Plan gegen Chelsea und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für den Frauen-Fußball.
Die Frauen des FC Bayern haben sich einen Vorteil verschafft. Im Halbfinal-Hinspiel der Womens Champions League setzten sich die Münchener trotz eines kuriosen Gegentores durch.
Der FC Bayern kämpft um den Einzug ins Finale der Königsklasse. Kapitänin Lina Magull erklärt den Plan gegen Chelsea und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für den Frauen-Fußball.

Am Sonntag können die Frauen des FC Bayern München Geschichte schreiben!

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Das Team von Cheftrainer Jens Scheuer hat im Rückspiel gegen den FC Chelsea die Möglichkeit, zum ersten Mal in der Geschichte des Klubs ins Endspiel der UEFA Women’s Champions League einzuziehen. (Ergebnisse und Spielplan der Women's Champions League)

Die Ausgangslage kann sich dabei durchaus sehen lassen: Das Hinspiel in München hat das Team von Trainer Jens Scheuer mit 2:1 gewonnen.

SPORT1 zeigt das Halbfinal-Rückspiel des FC Bayern am Sonntag, 2. Mai, live ab 13.25 Uhr im Free-TV und im 24/7-Stream auf SPORT1.de. Oliver Forster wird das Spiel kommentieren und Lena Goeßling, Wolfsburg-Spielerin und Champions-League-Siegerin von 2013 und 2014, ist als Expertin im Einsatz.

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Im SPORT1-Interview spricht Bayern-Kapitänin Lina Magull nun über die historische Chance, die Stimmung in der Kabine und die die Gefahr, die von Chelsea ausgeht.

Außerdem äußert sie einen Wunsch im Bezug auf die Wahrnehmung des Frauenfußballs und spricht über die Unterschiede zwischen der deutschen und der englischen Liga.

"Namen bei Chelsea sprechen für sich"

SPORT1: Das Hinspiel hat gezeigt, dass der FC Bayern mit den starken Fußballerinnen des FC Chelsea mithalten kann. Stimmt Sie das für das Rückspiel zuversichtlich? 

Lina Magull: Ich war nicht überrascht, dass wir mit Chelsea mithalten können. Ich habe es erwartet, weil wir einfach eine überragende Truppe beisammenhaben. Natürlich sprechen die Namen bei Chelsea mehr für sich. Deswegen war es super, dass wir gut ins Spiel reingekommen sind und von Anfang an gemerkt haben, dass wir uns nicht zurückhalten müssen. Wir hatten auch einen guten Matchplan, der sehr gut aufgegangen ist. Von daher sind wir jetzt auch sehr optimistisch für das Rückspiel.

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SPORT1: Welches Gesicht erwarten sie in London vom FC Chelsea? 

Magull: Wir wissen, dass Chelsea sehr motiviert sein wird. Wie die Trainerin das auch schon gesagt hat, werden sie wahrscheinlich ein anderes Gesicht zeigen. Wir müssen uns auf ein noch stärkeres Chelsea als im Hinspiel einstellen. Sie werden ihrer grundsätzlichen Art und Weise treu bleiben, davon gehe ich aus. Aber natürlich müssen sie sich auch irgendetwas einfallen lassen, denn sie müssen gewinnen. Umgekehrt werden wir uns auch in Ruhe überlegen, wie wir sie in London knacken können.

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SPORT1: Im Hinspiel setze ihre Mannschaft auf eine Dreierkette und schnelles Umschaltspiel. Ist eine starke Defensive auch im Rückspiel der Schlüssel zum Erfolg?

Magull: Die Qualität, die sie im vorderen Bereich haben, wird am Sonntag noch mehr zu Geltung kommen. Deshalb wird es sehr wichtig sein, kompakt zu stehen und vor allem auch die Zweikämpfe wieder richtig anzugehen, wie wir es im Hinspiel gemacht haben. Es ist auf jeden Fall ausschlaggebend, dass wir uns defensiv sehr gut verhalten, uns aber auch nicht zu sehr hinten reindrücken lassen. Weil Chelsea eben auch hinten anfällig ist. Das hat man im Hinspiel gesehen. Wir hätten den ein oder anderen Konter cleverer ausspielen können, dann hätten wir noch ein, zwei Tore mehr machen können. Wir können jetzt auf jeden Fall hoffnungsvoll sein, wenn wir unser Spiel nach vorne durchziehen, dass wir auch im Rückspiel mindestens ein Tor schießen werden.

"Spiel gegen Potsdam war keine Glanzleistung"

SPORT1: Der FC Bayern hat in den Wochen vor dem Hinspiel seine ersten beiden Saisonniederlangen hinnehmen müssen. Erst im Pokalhalbfinale in Wolfsburg (0:2) und dann in der Liga gegen Hoffenheim (2:3). Wie haben Sie es geschafft, diese kleinen Rückschläge wegzustecken?

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Magull: Die erste Niederlage gegen Wolfsburg war sehr bitter. Man hat uns angemerkt, dass eine gewisse Müdigkeit bei allen vorhanden war und wir körperlich und psychisch nicht zu 100 Prozent fit waren. Das war sehr frustrierend. Im zweiten Spiel gegen Hoffenheim sind wir eigentlich sehr gut reingekommen und lassen uns das dann in zehn Minuten aus der Hand nehmen. Das haben wir als Mannschaft aufgearbeitet, wie wir in solchen Situationen als Team umgehen müssen. Es war klar, dass wir irgendwann mal wieder ein Spiel verlieren oder ein, zwei Gegentore mehr kassieren. Da hatten wir in den beiden Spielen nicht die richtige Lösung dafür. Wenn wir zu passiv werden, tut das unserem Spiel nicht gut. Uns war bewusst, alle müssen aktiver sein und auf ein Tor drängen. Das Spiel danach gegen Potsdam war natürlich keine Glanzleistung, aber für das Teamgefühl war der Sieg entscheidend. Das hat uns für die kommenden Aufgaben Aufwind gegeben.

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SPORT1: Der FC Bayern stand mit seiner Frauen-Mannschaft noch nie im Endspiel der Champions League. Es winkt der wohl größte Erfolg der Klubgeschichte. Sie als Kapitänin können uns bestimmt verraten, wie die Stimmung unter den Spielerinnen ist. 

Magull: Alle sind gewillt, ins Finale einzuziehen. Das mögliche Finale an sich ist jetzt aber kein großes Thema in der Kabine. Wir konzentrieren uns aufs Training, damit wir mit einem guten Gefühl in das Spiel gegen Chelsea gehen. Wir wissen, dass wir jetzt noch eine sehr schwere Aufgabe vor uns haben, dass wir noch nicht durch sind. Deshalb wäre es jetzt ein Fehler, schon ans Finale zu denken. Natürlich brauchen wir das aber als Motivation, das ist das ganz große Ziel.  

"Die Mädels hätten sich das unglaublich verdient"

SPORT1: Sie persönlich haben schon zweimal die Champions League mit dem VfL Wolfsburg gewonnen. Wäre ein Titelgewinn als Kapitänin des FC Bayern für Sie von besonderer Bedeutung?

Magull: Es ist bei jedem Spiel ein besonderes Gefühl, die Kapitänsbinde von so einer tollen Mannschaft zu tragen. Mich interessiert es weniger, ob ich dann als erste den Pokal hochheben darf oder nicht. Für uns als Mannschaft wäre es etwas ganz Besonderes, wenn wir es wirklich ins Finale schaffen, weil ich auch schon weiß, was das für ein Gefühl ist. Es ist ja auch ein Ziel, auf das man länger als eine Saison hinarbeitet. Die Mädels hätten sich das unglaublich verdient. Es wäre eine ganz besondere Ehre für mich, wenn ich das dann als Kapitänin mit ihnen schaffen würde. Ich weiß auch, wie es ist, den Pokal hochzuheben. Bei der U20-WM war ich Kapitänin und hatte diese Ehre. Deswegen spielt man ja auch professionell Fußball, um am Ende der Saison etwas Greifbares zu haben. Wir sind jetzt kurz davor und die Motivation ist wirklich sehr hoch.

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SPORT1: Sie haben schon öfter angemahnt, dass der Frauen-Fußball in Deutschland unter zu geringer Aufmerksamkeit leidet. Jetzt haben wir neben Ihrer Mannschaft und dem FC Chelsea, mit dem FC Barcelona und Paris Saint-Germain noch zwei weitere namhafte Klubs im Halbfinale der Champions League. Hilft das der Wahrnehmung?

Magull: Es ist schwierig, da im Moment auch die Champions League der Männer läuft, das ist Thema Nummer eins. Da fliegen wir oft unter dem Radar, was auch irgendwo nachvollziehbar ist. Aber ich glaube schon, dass man unsere Spiele öfters aufgreifen könnte. Mit Streams oder Highlights im Video, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass es die Champions League der Frauen gibt. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der Wettbewerb präsenter, die Halbfinalspiele bringen eine sehr hohe Qualität mit sich. Wir kriegen auch viel Feedback, dass die Qualität in den letzten Jahren zugenommen hat. Deshalb hätten wir mehr Aufmerksamkeit verdient. Im Ausland läuft das teilweise anders.

Magull nimmt Vereine und Verband in die Pflicht

SPORT1: Die Women's Super League in England hat erst kürzlich die einen lukrativen TV-Deal abgeschlossen. Die großen Klubs fördern und professionalisieren den Sport massiv. Sie haben in einem Interview gesagt, dass sie sich diese Entwicklung auch in Deutschland wünschen. Was genau muss passieren?

Magull: Es müssen sich viele Vereine in der Verantwortung fühlen, das Projekt Frauenfußball aufzugreifen und es nicht als Belastung sehen, sondern als Investition. Der Frauenfußball hat einen großen Mehrwert für die Gesellschaft und den Sport. Vor allem, wenn man in den vergangenen Wochen mitkriegt, wie sich die Leute über den Männerfußball aufregen. Unter anderem über die zum Glück gescheiterte Aktion der Super League. Wo es ja letztendlich nur ums Geld geht, um immer mehr Profit. Da liegt im Frauenfußball nicht so sehr der Fokus drauf.

SPORT1: Was können die Vereine und der Verband in Deutschland zu einer vergleichbaren Entwicklung, wie in England, beitragen?

Magull: Man muss das als Chance sehen, dass die Vereine die Frauenabteilungen so unterstützen, dass man sich qualitativ noch weiterentwickeln kann. Es geht nicht darum, dass wir irgendwann Unsummen verdienen, sondern um grundlegende Bedingungen, damit man auf einem gewissen Niveau trainieren und spielen kann. Und es geht auch um Fernsehübertragungen, damit man die Spiele überhaupt sehen kann. Natürlich sind da auch die Vereine gefordert, aber in erster Linie der Verband. Es wird immer davon gesprochen, dass der Frauenfußball einen großen Stellenwert hat, aber es müssen dann auch Taten folgen. Da bin ich optimistisch, dass das nach und nach verstanden wird. Klar ist, irgendwann gibt man sich dann auch nicht mehr mit dem Gesagten zufrieden, sondern möchte es im Alltag spüren. Und das fängt dann eben bei jedem einzelnen Verein an, dass es professionelle Strukturen gibt. Natürlich hängt das auch mit Geld zusammen, denn ohne Geld funktioniert dieser Aufbau nicht. Es geht um die Förderung der einzelnen Spielerinnen, Trainer und Trainerinnen, da hängt viel dran. Das Beispiel England macht es vor. Aus deutscher Sicht kann man sich da bestimmt etwas abschauen oder in einen Austausch kommen.

Magull: "Das Spiel wird entscheidend sein"

SPORT1: Zurück zum FC Bayern. Es geht Schlag auf Schlag im Saisonendspurt. Nur eine Woche nach dem CL-Halbfinale steht bereits das wichtige Duell mit den zweiplatzierten Wolfsburgerinnen an. Wäre ein Sieg schon gleichbeutend mit dem Gewinn der Meisterschaft?

Magull: Das Spiel wird entscheidend sein. Ich bin froh, dass wir nach dem Halbfinale eine Woche Zeit haben, wir hatten viele englische Wochen. Wir können uns sehr gut erholen und mit der vollen Fitness in das Spiel gegen Wolfsburg gehen. Wenn wir bei Kräften sind, haben wir es selbst in der Hand. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen und wenn es so kommt, dann haben wir für die letzten beiden Spiele eine sehr gute Ausgangslage. Als Meister können wir uns dann aber noch nicht bezeichnen. Mit Leverkusen und Frankfurt haben wir dann noch zwei schwierige Gegner, die uns sicherlich nichts schenken werden.