Dieses Mädchen boxt sich durch. Ejona Rexhepi, geboren und aufgewachsen in München, hat mit ihren 17 Jahren sportlich bereits einiges erreicht. Sie tauschte die Boxhandschuhe gegen die Fußballschuhe – doch der Reihe nach.
„Ich hatte nie Angst“
Mit 13 Jahren begann Rexhepi mit dem Boxen – und das überaus erfolgreich. Sie bestritt insgesamt fünf Kämpfe und gewann alle, vier davon durch K.o. Zudem wurde sie mit 14 Deutsche Meisterin in ihrer Gewichtsklasse.
„Ich bin durch Freundinnen ganz spontan zum Boxen gekommen. Das Probetraining lief gut, und mein Trainer Ramazan Varisli erkannte sofort mein Potenzial“, erzählt sie im Gespräch mit SPORT1. „Nach zwei Monaten hatte ich meinen ersten Kampf, den ich durch K.o. gewann. Kurz darauf konnte ich zwei weitere Kämpfe für mich entscheiden.“

„Ich hatte nie Angst“
Immer wieder schlägt sie die Boxhandschuhe, die sie zum Treffen mitgebracht hat, gegeneinander. Ihre Augen leuchten, wenn sie über ihre Erfolge spricht. Das Interview, zu dem sie von ihrem Vater Halil gebracht wird, findet auf dem Trainingsgelände des TSV 1860 München statt – doch dazu später mehr.
„Ich hatte nie Angst. Es war mir egal, wenn ich mal Schrammen im Gesicht hatte – das Boxen hat mir einfach Spaß gemacht. Man kann sich austoben und ist auf sich allein gestellt. Das fand ich immer spannend.“
Ihre großen Vorbilder: Muhammad Ali und Mike Tyson. Was zeichnete sie als Boxerin aus?
„Ich war ziemlich klein, meine Gegnerinnen waren immer größer, aber ich war flink und bewegte mich schnell. Das war mein Vorteil“, erklärt Rexhepi. „Meine Eltern waren zwar oft aufgeregt, haben mich aber immer unterstützt und waren bei fast jedem Kampf dabei. Natürlich war es nicht einfach für sie, denn ich habe oft einiges abbekommen.“
Vom Boxring auf den Fußballplatz
2021 entschied sich Rexhepi für einen Sportwechsel. Sie wollte fortan Fußball spielen – inspiriert von ihrem großen Bruder Lorent (26), der in dieser Sportart aufging.
„Mein großer Bruder spielte damals bereits bei Sechzig – er ist mein großes Vorbild. Leider hatte er zweimal einen Kreuzbandriss und musste mit dem Fußball aufhören. Er spielte von der U16 bis zur zweiten Mannschaft für die Löwen und hat sich alles selbst erarbeitet. Auch ich wollte schon immer viele Sportarten ausprobieren“, sagt Rexhepi.
Zwei Jahre spielte sie für den MSV Bajuwaren im Münchner Stadtteil Ramersdorf, bevor sie 2023 von den Löwen entdeckt wurde.
„Ich spielte damals beim MSV Bajuwaren, als es einen Sichtungstag bei 1860 gab. Dort wurde ich für die U17 gescoutet. Ich habe das Team sofort in mein Herz geschlossen, das Vertrauen meiner Mitspielerinnen gewonnen und wurde zur Kapitänin“, berichtet sie stolz – und schlägt erneut selbstbewusst die Boxhandschuhe aneinander.
Voller Stolz ein Löwe
Irgendwann war für sie klar, wohin der Weg führt: Sie wollte auch für die Löwen die Fußballschuhe schnüren.
Inzwischen spielt sie ihre zweite Saison für die Sechziger. Im vergangenen Jahr trainierte sie noch in der U17, jetzt gehört sie zur Damenmannschaft, die in der Kreisliga spielt.

„Durch den Fußball habe ich gelernt, im Team zu arbeiten“, betont sie. Sie trainiert dreimal die Woche, am Wochenende hat sie Spiele.
Es sei für sie „eine Ehre, für Sechzig zu spielen – es fühlt sich an wie eine große Familie. Es ist großartig, diesen Verein zu vertreten und den Löwen auf der Brust zu tragen.“
Sie brennt für 1860. Und sie strahlt, wenn sie über ihren Weg spricht. Bei den Löwen trägt sie die Nummer 21 und spielt im defensiven Mittelfeld. „Ich liebe es, auf der Sechs zu spielen – ich verteile die Bälle und öffne das Spielfeld, das ist perfekt für mich.“

Kimmich als Vorbild
Dann verrät sie etwas: „Ich schaue mir viel von Joshua Kimmich ab – er hat bereits viel erreicht, und ich hoffe, dass er beim FC Bayern bleibt. Das wäre gut für den deutschen Fußball.“
Ihr Herz schlägt für die Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg, ihre Lieblingsspielerin ist Chloe Kelly von Manchester City. „Bei den Herren ist es Cristiano Ronaldo. Er hat sich alles hart erarbeitet, hat ein großes Herz, spendet regelmäßig Blut und hilft Familien. Er ist ein unglaublich respektvoller Mensch.“
Rexhepi hat große Ziele
Ejona Rexhepi ist Sportlerin durch und durch – und sie hat große Ziele. „Ich will mit Sechzig in die Bundesliga aufsteigen“, sagt sie.
Für die Zukunft wünscht sie sich außerdem, „dass der Frauenfußball noch größer wird. Aber es gibt eine positive Entwicklung. Mein Gefühl sagt mir, dass es in Zukunft immer besser wird.“