Giulia Gwinn gehört zu den absoluten Leistungsträgerinnen beim FC Bayern und führte die deutsche Nationalmannschaft schon mehrfach als Kapitänin aufs Feld, doch in ihrer Jugend musste sie häufig um die ihr zustehende Anerkennung ringen.
FCB-Star: „Hat hier nichts zu suchen“
„Ich musste mir sehr viele diskriminierende Sprüche anhören, vor allem von Gegenspielern, so nach dem Motto: Da spielt ein Mädchen mit, was hat die hier verloren? Die hat hier nichts zu suchen“, schilderte die 25-Jährige in ihrer Rolle als Gastrednerin bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises am Sonntag in München.
Bayern-Star Gwinn: Vereine als wertvoller Rückhalt
Ihr großes Glück seien Trainer und Mitspieler gewesen, die sie immer beschützt hätten, „die mir immer das Gefühl gegeben haben, dass ich zu 100 Prozent dazugehöre“, erklärte die Außenverteidigerin, die lange Zeit das einzige Mädchen unter vielen Jungs war.
„Fußballvereine sind Orte der Begegnung, wo auch gelehrt wird, dass es ganz klare Grenzen geben sollte der Meinungsfreiheit, gerade in Bezug auf Rassismus, auf Antisemitismus, Sexismus oder jegliche Form von Diskriminierung“, führte die 25-Jährige aus.
In Deutschland gebe es wunderbare Beispiele, „wo einfach gesagt wird ‚Halt, Stopp, so nicht‘“.
Gwinn holt Bronze mit DFB-Team
Gwinn spielt seit 2019 bei Bayern, wurde seitdem dreimal Meister. Zuvor war sie für den SC Freiburg aktiv. Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann sie die Olympische Bronzemedaille in Paris.
Der Julius-Hirsch-Preis erinnert seit zwei Jahrzehnten an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch.
Der Deutsche Fußball-Bund zeichnet dabei jährlich Vereine, Institutionen und Einzelpersonen aus, die sich mithilfe des Fußballs für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung einsetzen.
In diesem Jahr gingen die Preise an die Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball (IVF) in Leipzig, den Fanclub „Blau-Weiss statt Braun“ in Karlsruhe sowie den FC Hertha Bonn 1918. „Ihr seid alle große Vorbilder“, lobte Gwinn.