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"Alleinstellungsmerkmal": Interview mit Werder-Profi vor Topspiel der Frauen-Bundesliga gegen Wolfsburg

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"Alleinstellungsmerkmal": Interview mit Werder-Profi vor Topspiel der Frauen-Bundesliga gegen Wolfsburg

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Werder-Profi: Nähe zeichnet uns aus

Die Frauen-Bundesliga startet in die neue Saison - am 1. Spieltag steigt dabei das Topspiel VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen am Montagabend auf SPORT1. Werder-Spielerin Lina Hausicke und SPORT1 Kommentatorin Christina Rann blicken im Interview voraus.
Meister FC Bayern setzt eine Woche vor dem Start der Frauen-Bundesliga ein Statement. Eine Nationalspielerin entscheidet den Supercup gegen Dauerrivale VfL Wolfsburg.
Die Frauen-Bundesliga startet in die neue Saison - am 1. Spieltag steigt dabei das Topspiel VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen am Montagabend auf SPORT1. Werder-Spielerin Lina Hausicke und SPORT1 Kommentatorin Christina Rann blicken im Interview voraus.

Die neue Saison der Frauen-Bundesliga ist an diesem Wochenende gestartet. Vor dem ersten Topspiel am Montagabend zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen (ab 17.45 Uhr LIVE im TV) spricht Werder-Spielerin Lina Hausicke mit SPORT1 Kommentatorin Christina Rann über die anstehende Saison und blickt auch zurück auf die erste Spielzeit mit einem regelmäßigen Spiel im Free-TV auf SPORT1. Zudem sprechen die beiden darüber, was den Frauenfußball vom Männerfußball unterscheidet und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

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SPORT1: Zum Auftakt der neuen Saison der Frauen-Bundesliga zeigt SPORT1 das Gastspiel von Werder Bremen beim VfL Wolfsburg. Worauf können sich die Zuschauer freuen?

Lina Hausicke: Auf richtig guten Bundesliga-Fußball! Dass unser Team direkt zum Auftakt am Montagabend gegen den VfL Wolfsburg trifft, ist natürlich ein extra Ansporn. Daher freuen wir uns sehr, dass die Saison jetzt wieder losgeht. Wenn wir auf die gesamte Saison blicken, steigt aber auch schon die Vorfreude auf unser Highlight-Spiel im Weserstadion am 12. Oktober 2024.

Christina Rann: Werder war in der letzten Saison oft kurz davor, auch gegen die großen Teams Punkte mitzunehmen. Wie der VfL Wolfsburg musste auch Bremen Abgänge verkraften, hat sich aber in der Sommerpause gezielt verstärkt. Die Neuzugänge beim VfL Wolfsburg wie die Stürmerin Lineth Beerensteyn und Spielgestalterin Janina Minge hatten nach dem Supercup gegen die Bayern nun etwas mehr Zeit, sich ins Team einzufinden und werden sicherlich eine entscheidende Rolle spielen. Beide Teams sind hochmotiviert und entschlossen, einen erfolgreichen Saisonstart hinzulegen - das spürt man deutlich. Das wird ein griffiges Nordduell.

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SPORT1: Was erwartet ihr insgesamt von der neuen Spielzeit? Wer wird oben mitspielen?

Hausicke: Ich glaube, dass am Ende die gleichen Teams wie in der vergangenen Saison oben stehen werden. Aber auch wir konnten in der vergangenen Spielzeit zeigen, wie wir Fußball spielen wollen. Mit viel Leidenschaft und Intensität, aber auch mit einem klaren Plan mit dem Ball dahinter. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die Top-Vereine phasenweise mithalten können, auch wenn uns der Lucky Punch nicht gelungen ist. In dieser Saison wollen wir uns noch mehr Chancen erarbeiten, damit wir unsere Möglichkeiten und hier und da den Lucky Punch dieses Mal nutzen können.

Rann: Für mich geht Bayern München als klarer Favorit in die Saison. Die Bayern haben einen starken, eingespielten Kader und werden schwer zu schlagen sein. Sie sind variabel im Angriffsspiel und haben eine unglaubliche individuelle Klasse. Aber der VfL Wolfsburg ist bereit, jede Schwäche der Bayern auszunutzen, falls sie mal ins Straucheln geraten. Der Kampf um die Champions-League-Plätze wird ebenfalls spannend: Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim sind immer für einen Fight um Platz 3 gut und werden alles geben, um sich durchzusetzen. Mit nur einem Absteigerteam in dieser Saison werden auch die unteren Tabellenränge hart umkämpft sein.

SPORT1: Wenn ihr zurückblickt: Was ist euch von der vergangenen Saison besonders in Erinnerung geblieben? Was war euer schönster Moment?

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Hausicke: Es gab viele schöne Momente und Siege in der vergangenen Saison. Unser Spiel im Weserstadion vor unserer starken Kulisse von knapp 22.000 Zuschauer:innen und dem 3:0 Heimsieg war das größte Highlight der Saison. Ein Tag, an dem alles nahezu perfekt war! Daher freuen wir uns auch jetzt schon auf das nächste Mal.

Rann: Das Highlight-Spiel um die deutsche Meisterschaft Wolfsburg gegen Bayern, ein Spiel, in dem es um alles geht, vor großartiger Kulisse im großen Stadion. Atmosphärisch war es ebenso besonders, als die Eintracht ihr Ticket für die Champions League gebucht hatte und die Fans gemeinsam mit dem Team im Stadion am Brentanobad gefeiert haben. Es sind aber immer wieder auch einzelne Momente, die für mich ein Highlight sind. Das kann eine Spielsituation sein, oder ein starkes Tor.

SPORT1: Es strömen an jedem Spieltag mehr Fans und Zuschauer in die Stadien. Wie empfindet ihr das? Wie macht sich das für euch bemerkbar?

Hausicke: Das ist absolut positiv und wertschätzend! Mal abgesehen von den 21.508 Zuschauer*innen beim Highlightspiel im Stadion und dem stimmungsvollen Support, besuchen auch mehrere Tausend Menschen unsere Heimspiele auf Platz 11. Und auch auswärts sind mehr und mehr Fans dabei und unterstützen uns lautstark. Das spürt man auf dem Feld, das treibt uns an und dieser Rückenwind tut uns gut.

Rann: Die Atmosphäre in den Stadien wird immer lebendiger, die Unterstützung von den Rängen immer lauter. Für die Spielerinnen ist das natürlich eine unglaubliche Motivation und gibt dem Spiel eine ganz neue Dynamik. Es macht einfach Spaß, Teil dieser Bewegung zu sein und mit jedem Spieltag zu erleben, wie der Fußball immer mehr Menschen verbindet.

SPORT1: Welches Fazit zieht ihr, wenn ihr an die Spiele der Saison 2023/24 auf SPORT1 denkt, was die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball und die Resonanz der Zuschauer:innen angeht?

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Hausicke: Ich persönlich war überrascht, wie viele Zuschauer:innen dann doch den Weg in die Stadien gefunden haben, wenn man bedenkt, dass es besonders für Auswärtsfans mit einigen Strapazen verbunden sein kann. Für uns sind Flutlichtspiele immer was Besonderes, weil oftmals eine ganz spezielle Fußballstimmung aufkommt. Und genau das überträgt SPORT1 - da macht es einfach Spaß einzuschalten.

Rann: Ich kann ein äußerst positives Fazit ziehen. Ich werde immer wieder auf die Frauen-Bundesliga angesprochen und das freut mich. Es gelingt, den Sport sichtbarer zu machen und neue Fans zu gewinnen. Trotzdem sehe ich noch Entwicklungspotential, wenn es darum geht, den Frauenfußball noch breiter in den Medien zu verankern und die Berichterstattung weiter auszubauen. Dass Frauensport generell noch unterrepräsentiert ist, ist ein Unding. Aber mit der positiven Resonanz, die wir in dieser Saison erlebt haben, bin ich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

SPORT1: Welche Vorteile schafft man für Spielerinnen, Teams und Fans durch die Spiele auf einem regelmäßigen Sendeplatz im Free-TV? Welche Hürden müssen hier noch überwunden werden?

Hausicke: Ein fester Sendeplatz im Free-TV für unsere Spiele ist die absolut richtige Entwicklung! Für Zielgruppen, die etwa nicht zu einem Montagsabendspiel ins Stadion kommen können, ist ein Spiel im Free-TV super - und vielleicht zappen die einen oder anderen potenziellen Fans ja auch zufällig hin.

Rann: Das ist ein absoluter Game-Changer und bedeutet, dass der Fußball endlich die Bühne bekommt, die er verdient. Die Spiele erreichen so eine viel größere Zielgruppe. Das ist nicht nur für die Spielerinnen enorm motivierend, sondern auch für die Fans, die dadurch eine engere Bindung zu den Teams und den Spielerinnen aufbauen können. Es ist ein wichtiger Schritt, um den Frauenfußball weiter in den Mittelpunkt zu rücken und ihm die Wertschätzung zu geben, die er verdient.

SPORT1: Wir waren mit der TV-Übertragung in der vergangenen Saison viel näher dran als beim Männerfußball, haben mal in der Kabine gedreht, mal auf dem Platz oder bei der Busankunft. Wie seht ihr diese Nähe und Authentizität auch als Abgrenzung vom Männerfußball?

Hausicke: Ganz wichtig! Diese Nähe und Echtheit ist eine Art Alleinstellungsmerkmal des Frauenfußballs und darf gerne vermarktet werden. Wichtig ist nur, dass es unbedingt auch so nahbar und echt bleibt - was nicht immer so einfach ist.

Rann: Das freut mich, dass Lina das auch so sieht! Für mich ist das das Unverwechselbare. Es macht zudem deutlich, welcher Aufwand hinter dem Profisport steckt, welche Rückschläge die ein oder andere Spielerin zu verkraften hat und wie sie damit umgeht. Die Spielerinnen mit ihren persönlichen Geschichten, das macht den Fußball nahbar und schafft auch ein Verständnis auf allen Seiten.

SPORT1: Wie ist das stetige Wachstum der Frauen-Bundesliga langfristig mit der beworbenen Fan-Nähe vereinbar?

Hausicke: Das ist eben die Herausforderung für uns alle, dem wachsenden Trubel standzuhalten und die Nähe zu den Fans, die uns ausmacht, nicht zu verlieren. Die meisten Fans bringen uns viel Wertschätzung entgegen und wir freuen uns, dass die Menschen den Weg zu uns finden. Ich glaube schon, dass es vereinbar ist, aber es wird definitiv mehr und dadurch herausfordernder.

Rann: Diese Fan-Nähe, die den Frauenfußball so besonders macht, gilt es langfristig zu bewahren. Mit der Übertragung auf SPORT1 im Free-TV sprechen wir ein breites Publikum an und wir alle wissen, dass die Fans das Herz des Fußballs sind. Ich bin überzeugt, dass alle gemeinsam Wege finden werden, um diese besondere Verbindung zu pflegen.

SPORT1: Welche Entwicklungsschritte müssen in der Frauen-Bundesliga als nächstes angestoßen werden?

Hausicke: Die Professionalisierung der Strukturen! Es ist wichtig, dass wir Spielerinnen die Möglichkeit haben, jeden Tag auf höchstmöglichem Niveau zu trainieren. Nur dadurch können die Spiele und damit das Produkt attraktiver gestaltet werden. Da braucht es meiner Meinung nach gemeinsame Investitionen der Vereine und Verbände.

Rann: Es geht darum, den Spielerinnen ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wir sehen in anderen Ligen und Sportarten, wie viel durch professionelle Strukturen möglich ist. Das sind keine Sonderwünsche, sondern essentielle Grundlagen. Spannend finde ich dazu den Blick auf die weibliche Sportmedizin wie zyklusbasiertes Training, ein angepasstes Schuhwerk.

SPORT1: Wie will Werder Bremen langfristig in der Frauen-Bundesliga erfolgreich sein?

Hausicke: Wir konzentrieren uns auf uns und auf unseren Weg, auch wenn wir natürlich jeden Support von außerhalb gebrauchen können. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, haben eine starke Anhängerschaft und Potenzial - sowohl was unseren Kader als auch unsere Marke angeht. Ich hoffe, dass wir unsere Stärken auf und neben dem Platz in Zukunft noch mehr in den Vordergrund stellen und für uns nutzen können.