Business as usual - diesen Eindruck will Lena Oberdorf vermitteln. Auf ihrem Instagram-Profil postete der Mittelfeldstar des VfL Wolfsburg am Freitag Trainingsbilder, versehen mit dem Kommentar „Vorbereitung für das Wochenende“.
Die pikanteste Personalie des Krachers
Doch ganz so gewöhnlich, wie Oberdorfs Posting suggeriert, wird das Wochenende nicht. Schließlich steht nicht irgendein Spiel auf dem Programm, sondern das absolute Topspiel der Frauen-Bundesliga: Titelverteidiger VfL Wolfsburg empfängt Spitzenreiter FC Bayern (Samstag, 17.45 Uhr im LIVETICKER).
Viel steht auf dem Spiel, schließlich liegt der langjährige Ligaprimus aus Wolfsburg aktuell vier Punkte hinter den Münchnerinnen, die mit aller Macht nach einer Wachablösung streben. Aber vor allem für Oberdorf wird die Partie alles andere als gewöhnlich.
Oberdorf für Rekordablöse zum FC Bayern
Denn die Mittelfeldspielerin wird eine entscheidende Rolle spielen - auch, weil sie im Sommer für die deutsche Rekordablöse von 400.000 bis 450.000 Euro ausgerechnet zum FC Bayern wechseln wird.
Die „Vision des Vereins, was man in den nächsten Jahren erreichen möchte“, habe ihr „sehr gut gefallen“, hatte Oberdorf ihre Entscheidung, die vor gut einem Monat publik wurde, begründet.
Oberdorf machte nach vier Jahren beim Titelabonnenten aus Wolfsburg Gebrauch von einer Ausstiegsklausel in ihrem Vertrag, der eigentlich noch bis 2025 lief. Der Wechsel schlug hohe Wellen.
Anti-Bayern-Aussagen holen Oberdorf ein
Eine pikante Note erhielt der Wechsel auch, weil Oberdorf von früheren Aussagen eingeholt wurde.
Angesprochen auf den bekannten Bayern-Song der Toten Hosen („Ich würde nie zum FC Bayern München gehen“) hatte Oberdorf vor der EM 2022 der Sport Bild gesagt: „Ja, klar, kenne ich! Ich kann mir auch nicht vorstellen, zu den Bayern zu gehen.“
Die 22-Jährige aus Gevelsberg im Ruhrgebiet legte mit Verweis auf ihre Sympathien für Schalke 04 nach: „Selbst wenn die Bayern gegen Dortmund gespielt haben, war ich eher für Dortmund. Das sagt alles, oder?“
Schon als Teenagerin bei der SGS Essen war Oberdorf von den Bayern umworben worden, entschied sich damals aber für Wolfsburg - weil sie den Klub „sympathischer“ fand, wie sie damals dem Spiegel sagte.
„Haben dadurch ein wenig Stärke von Wolfsburg genommen“
Seit Bekanntgabe ihres Wechsels hat sich Oberdorf rar gemacht. Das Reden übernehmen andere.
„Wir sind extrem aufgeregt und freuen uns“, sagte Bayerns englische Mittelfeldspielerin Georgia Stanway bei SPORT1: „„Das ist ein großes Statement des Klubs. Sie ist eine starke Spielerin, und wir freuen uns darauf, sie auf und abseits des Rasens zu sehen. Wir haben dadurch ein wenig die Stärke von Wolfsburg genommen, das ist natürlich klar, die haben wir jetzt auf unserer Seite. Aber wir wissen nicht, wie Wolfsburg nachlegen wird.“
Bayern-Verteidigerin Giulia Gwinn erklärte im kicker: „Es ist schon besser, sie zukünftig in unserer Mannschaft zu haben - obwohl wir fast nie direkt gegeneinander spielen. Sie hat einfach eine enorme Präsenz und Ausstrahlung. Es ist ein Mehrwert, wenn man sie im Team hat.“
Wolfsburg hat „klare Erwartungshaltung“ an Oberdorf
Bis es ab Sommer so weit ist, will Oberdorf am Samstag noch einmal ein Mehrwert für ihre Noch-Kolleginnen vom VfL Wolfsburg sein - das fordert ihr Noch-Klub auch explizit ein.
„Wir haben klare Erwartungshaltungen aneinander ausgesprochen: Was erwarten wir von Obi in den kommenden Monaten? Aber auch, was kann sie von uns in gewissen Situationen erwarten?“, sagte VfL-Trainer Tommy Stroot nach Bekanntwerden des brisanten Wechsels.
Klar ist: Im Duell Wolfsburg gegen Bayern werden die Augen mehr als ohnehin schon auf Oberdorf gerichtet sein.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)