Was für ein verrücktes Fußballspiel! Erst Blut-Schock um eine deutsche Nationalspielerin, dann VAR-Drama in der Nachspielzeit der Verlängerung - und am Ende wird eine deutsche Torhüterin beim FC Chelsea auch noch zur Heldin!
„Bloody Mel!“ Schockszene um DFB-Star
Melanie Leupolz wurde im Champions-League-Viertelfinale zwischen den Blues und Olympique Lyon schwer an der Nase getroffen und musste nach einem heftigen Ellenbogenschlag blutüberströmt ausgewechselt werden. Die englische Boulevard-Zeitung The Sun titelte: „Bloody Mel!“
Leupolz selbst nahm die Szene nach dem Spiel mit Humor. Zu einem Bild von sich selbst schrieb sie: „Wenigstens passt die Farbe meiner Nägel.“ Viele englische Fans zeigten sich derweil bei Twitter geschockt - auch, weil die Schiedsrichterin zunächst zögerte, das Spiel zu unterbrechen.
Schließlich folgte doch noch eine längere Unterbrechung. Auch sportlich ging es in der Folge rund. Leupolz‘ Nationalmannschaftskollegin Sara Däbritz für die vermeintliche Entscheidung mit dem 2:0 für Lyon in der Verlängerung. Doch dann brachte ein VAR-Eingriff in der 128. Minute doch noch das 1:2 und damit den Ausgleich nach Hin- und Rückspiel für Chelsea und die Entscheidung im Elfmeterschießen.
Dort behielt Chelsea mit 4:3 die Überhand, weil die deutsche Nationaltorhüter Ann-Katrin Berger zwei Elfmeter hielt.
Chelsea-Star Leupolz feierte den dramatischen Triumph von der Bank aus: Die Blutung war für die herbei eilenden Teamärzte kaum zu stoppen gewesen, Leupolz selbst hatte mit den Tränen zu kämpfen.
Erst nach vier Minuten konnte die 28-Jährige unter dem Applaus der Fans an der Stamford Bridge das Feld selbstständig verlassen.
Erst Däbritz, dann Berger: Last-Minute-Wahnsinn in London
Zu allem Überfluss musste Leupolz dann auch noch von der Seitenlinie aus mit ansehen, wie ihr Team den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel aus der Hand gab: Erst gelang Olympique Lyon nach dem Leupolz-Schock das 1:0, in der Verlängerung schlug dann ausgerechnet die eingewechselte Sara Däbritz zu.
Die deutsche Nationalmannschaftskollegin von Leupolz erzielte das 2:0 für die Französinnen und machte als Joker den Einzug ins Halbfinale vermeintlich klar.
Doch in den letzten Sekunden der Verlängerung griff der VAR noch einmal ein: Nach einem leichten Kontakt war Lauren James im Strafraum zu Fall gekommen. Nach Ansicht der Bilder entschied die Schiedsrichterin auf Elfmeter, den Maren Mjelde zum 1:2 (und damit insgesamt zum 2:2-Ausgleich) verwandelte.
Im Elfmeter-Duell verwandelten sowohl Däbritz als auch Dzsenifer Marozsán zwar für Lyon, doch Berger und Chelsea setzten sich mit nur einem Fehlschuss am Ende durch.
Leupolz gerade erst aus Babypause zurück
Die ehemalige Bayern-Spielerin Leupolz war erst Anfang des Jahres nach ihrer Baby-Pause wieder zurück auf den Fußballplatz gekehrt.
Für die kommende Länderspielpause kehrt Leupolz erstmals seit ihrer Schwangerschaft wieder zurück ins Team des Vize-Europameisters.
„Der Kleine würde dann mitkommen und vor Ort betreut werden. Mit der richtigen Unterstützung durch den DFB ist das möglich“, sagte Leupolz zum Spagat zwischen Familie und Fußball.