Trostpreis für Belgien, trister Abschied für Englands ausgelaugte Junglöwen.
Belgien kontert England aus
Im Spiel um Platz drei siegte das Team um Kevin De Bruyne und Eden Hazard mit 2:0 (1:0) und hat sich damit das beste Ergebnis der belgischen WM-Geschichte gesichert.
Große Anspannung war vor 64.406 Zuschauern in St. Petersburg nicht zu spüren, aber wer wollte es den beiden Teams auch verdenken?
Thomas Meunier, der im Halbfinale gegen Frankreich (0:1) gelbgesperrt gefehlt hatte, sorgte mit seinem Tor in der vierten Minute. Hazard (82.) entschied nach einem klasse Pass von De Bruyne das Spiel.
England verliert auch zweites Duell gegen Belgien
Die Three Lions, mit fünf Neuen und der jüngsten Startelf ihrer WM-Geschichte (25 Jahre, 174 Tage), waren in ihrem 100. Spiel bei einem großen Turnier phasenweise überfordert und verloren nach dem 0:1 in der Vorrunde auch das zweite Duell mit den Belgiern.
Im Spielaufbau fehlte der angeschlagene Jordan Henderson und damit die Dynamik, die England ins erste Halbfinale seit 28 Jahren gebracht hatte. (Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker)
Immerhin auf Keeper Jordan Pickford war Verlass: Die englische Entdeckung des Turniers hielt reaktionsschnell gegen De Bruyne (12.). Beim Schuss des belgischen Verteidigers Toby Alderweireld (35.) hatte Pickford Glück.
Und Käpt'n Harry Kane? Der Torjäger hatte weder im Viertel- noch im Halbfinale getroffen, in der 23. Minute verpasste er seinen siebten Turniertreffer um Zentimeter.
Doch sein ärgster Verfolger im Kampf um den Goldenen Schuh blieb noch harmloser: Romelu Lukaku spielte bekannt mannschaftsdienlich, rieb sich jedoch an den kantigen Verteidigern auf, die er aus der Premier League kennt.
Mega-Rettungstat verhindert Englands Ausgleich
Apropos: 19 der 22 Spieler, die zu Beginn auf dem Platz standen, sind bei Vereinen in Englands Edelliga beheimatet. Erfahrener und auch technisch überlegen sind jedoch die Belgier.
Zudem hatten sie einen Tag länger Zeit zu regenerieren und 2x30 Minuten Verlängerung weniger in den Beinen. All das reichte letztlich locker, um aus dem Schatten der legendären WM-Helden von 1986 zu treten.
Das Tempo nahm von Minute zu Minute ab, wie auch die Konzentration. Lukaku (56.) ließ kurz vor seiner Auswechslung den Ball nach einem Traumpass von De Bruyne zu weit springen, die Flanken auf Kane kamen zu ungenau.
Die englischen Fans sangen dennoch unentwegt ihre Lieder, sie feierten sich selbst und beinahe den Ausgleich: Alderweireld kratzte einen Lupfer von Eric Dier von der Linie (70.). Die Junglöwen kämpften, doch erneut Dier (73.) und Harry Maguire (74.) köpften vorbei.