Der ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt wird nicht zur am Donnerstag beginnenden Weltmeisterschaft nach Russland reisen. Dies teilte die Sendergruppe am Mittwochabend in den Tagesthemen offiziell mit.
BKA-Warnung! Seppelt nicht zur WM
Grundlage der Entscheidung waren Gefährdungsanalysen von Bundessicherheitsbehörden, darunter das Bundeskriminalamt (BKA), der Nachrichtendienste und das Landeskriminalamt Berlin (LKA), deren Einschätzung dem Politikmagazin Kontraste vorliegt.
Vorausgegangen war ein Gespräch zwischen ARD-Vertretern mit Außenminister Heiko Maas. Dabei ging es nur um eine Frage: Besteht ein Risiko für den ARD-Dopingexperten, wenn er zur WM nach Moskau fährt? Die Antwort war eindeutig und lautete: Ja.
Visum wurde zunächst versagt
Schriftlich heißt es dazu, "dass das Auswärtige Amt die Analysen auch der zuständigen Innenbehörden ernst nehmen müsse und mit Blick auf Sicherheitsfragen zu keiner andersgelagerten Einschätzung gelangen könne."
Am 11. Mai hatte Russland ein vom SWRbeantragtes Visum für Hajo Seppelt mit dem Hinweis für ungültig erklärt, der Investigativ-Journalist stehe auf einer Liste der in Russland "unerwünschten Personen" und könne daher nicht einreisen. Hintergrund hierfür war offenbar die durch Seppelts Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" ins Rollen gebrachte Aufdeckung des russischen Staatsdopingsystems.
Merkel intervenierte erfolgreich
Russlands Vorgehen hatte Wellen bis in die oberste politische Etage geschlagen. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte den WM-Gastgeber mit Blick auf die Pressefreiheit aufgefordert, die Einreise des ARD-Journalisten zu ermöglichen. Mit Erfolg.
Einen Tag nach dem Appell von Merkel bestätigte das Auswärtige Amt am 15. Mai, dass Seppelt doch ein WM-Visum erhalte.