Es war für alle sichtbar im Stadio Olimpico, dass der deutsche Routinier unter dem alten Trainer-Fuchs in der Ewigen Stadt nun so richtig angekommen ist - und dabei nachhaltig überzeugt: Nachdem Mats Hummels mit der AS Rom im Europa-League-Heimspiel gegen Sporting Braga (3:0) erfolgreich vom Rasen geschritten war, gingen die Blicke des 35-Jährigen zielgerade in Richtung Claudio Ranieri.
Hummels als „Kaiser“ gefeiert
Der wiederum strahlte zurück in einer Mischung aus wechselseitiger Anerkennung und der Erkenntnis, dass sich der angestoßene Prozess mit seinem Team und damit auch mit Hummels nahtlos fortsetzt. Die unausgesprochene Trainer-Botschaft dahinter: „Roma und Hummels, du hast verstanden - und ich euch ebenso!“
Hummels immer mehr Fixpunkt - Presse lobt
Und in der Tat war dieser Auftritt auf kontinentaler Bühne der Beweis dafür, dass der in der Serie A zuletzt durch das 4:1 gegen Lecce sichtbar gewordene Aufschwung des Traditionsklubs ganz eng mit dem Namen Hummels verknüpft ist.
Der frühere Starspieler von Borussia Dortmund, jüngst erst in Italien als „Professor“ gefeiert, hielt gegen Braga als zentrale Figur der Dreierkette die Defensive seriös zusammen und überzeugte überdies in der Spieleröffnung.
„Dominant, autoritär, zeitweise wirkt es, als gäbe es ihn doppelt“, feierte das Portal Siamo la Roma den Auftritt des Routiniers: „Der Kaiser erteilt eine weitere Lektion in reiner Allround-Verteidigung und macht seine Gegner unschädlich, als gäbe es kein Morgen.“
„Mats ist der Eckpfeiler einer unglaublichen Abwehr, aber auch ein außerordentlicher Regisseur. Er ergreift die Initiative mit Klasse und Ruhe. Es ist unbegreiflich, warum er zwei Monate lang nicht zum Einsatz gekommen ist“, schrieb die Zeitung Corriere dello Sport.
Ähnlich analysierte Tuttosport: „Hummels ist ein Hauptelement einer Mannschaft, die endlich Licht am Ende des Tunnels sieht“, hieß es. „Hummels ist ein Meister höherer Qualität“, meinte die Tageszeitung Il Messaggero.
Auch der Trainer wurde in höchsten Tönen gelobt. „Ranieri hat die Roma geheilt“, jubelte die Gazzetta dello Sport nach dem ungefährdeten Sieg, durch den die Mannschaft nun bei neun Punkten aus sechs Spielen steht und den Playoffs ganz nahe ist.
„Ein Abend des Applauses - drei Tore vertreiben die Krise“, befand die italienische Sportzeitung weiter und verneigte sich dabei genauso vor Hummels‘ stabiler Leistung. Während dessen Teamkollegen angesichts von 24 Torabschlüssen viel Freiräume erlebten, ließ der deutsche Weltmeister von 2014 kaum etwas anbrennen.
Ranieri impft Roma neues Leben ein
Dazu kamen 33 angekommene von 36 adressierten Pässen bei insgesamt 60 Ballkontakten und weit mehr als 50 Prozent gewonnener Zweikämpfe, ehe sich Hummels, der Sekunden zuvor Gelb gesehen hatte, bei seiner Auswechslung in der 74. Minute feiern lassen durfte.
Seinem Back-up Mario Hermoso (90.+1) war dann sogar noch Roms dritter Treffer vorbehalten.
„Ich lerne die Spieler noch immer kennen“, sagte Ranieri nach Abpfiff in Anspielung darauf, dass er als Nachfolger von Ivan Juric erst wenige Wochen im Amt ist - und dass der zuvor verschmähte Hummels bei der Roma unlängst schon als gescheitert betrachtet worden war. „Es tut mir leid, dass jemand weniger Möglichkeiten hat, aber sie werden alle noch Gelegenheiten bekommen, weil sie es verdient haben.“
Abdulhamid schreibt Geschichte
Hummels‘ sportliche Revitalisierung ist dabei nur ein personelles Schlaglicht: Beim Duell mit Braga stand auch der zuvor lange kriselnde und endlich wieder treffende Lorenzo Pellegrini (10.) im Fokus. Dazu avancierte Saud Abdulhamid (47.) zum ersten saudischen Profi, der für Rom und zugleich für einen Serie-A-Klub vollstreckte.
Was Ranieri ebenso verzückte und die Corriere dello Sport jubilieren ließ: „Der perfekte Abend, um dem Team einen mentalen Schub zu geben.“