Vor zwei Wochen hat Mats Hummels sein Haus in Dortmund leergeräumt, sein neuer Lebensmittelpunkt liegt jetzt in Rom. Doch rein sportlich ist der Weltmeister von 2014 in der Ewigen Stadt noch nicht wirklich angekommen.
Geliebt, aber überflüssig
Bei seinem neuen Verein, der AS Rom, wird er bisher von Trainer Ivan Juric ignoriert und muss weiterhin auf sein Debüt-Auftritt für den Serie-A-Klub warten.
Hummels erneut nur Zuschauer
Auch beim dritten Europa-League-Auftritt der Roma blieb für Hummels abermals nur der Platz auf der Ersatzbank. Nach dem 1:0-Sieg gegen Dynamo Kiew äußerte sich Roma-Coach Juric zu der erneuten Nichtberücksichtigung des Weltmeisters.
„Wir sprechen hier von einem großen Profi, er wird sicherlich seinen Platz haben“, erklärte der Kroate nach dem Spiel und lobte auch die Einstellung des Ex-Dortmunders. „Hummels muss ich danken, er lässt nie seine Einstellung vermissen oder verpasst eine Trainingseinheit, aber ich kann nicht auf Ndicka verzichten. In der Defensivabteilung möchte ich nicht viel verändern.“
Coach nimmt Schuld auf sich
Dennoch ist sich der 49-Jährige sicher: „Mats wird uns im weiteren Verlauf der Saison helfen. Aber es ist meine Schuld, wenn er nicht spielt, es ist sicher nicht seine Schuld.“
Hummels wird das nur wenig trösten, seit seinem Wechsel am 4. September von Borussia Dortmund spielte der 35-Jährige bisher noch keine Minute für seinen neuen Klub.
Vor der Partie hatte Juric noch erklärt, ernsthaft über einen möglichen Hummels-Einsatz von Beginn an nachzudenken. Daraus wurde nichts - der ehemalige Nationalspieler wärmte sich während des Spiels insgesamt 45 Minuten auf und wurde dennoch ignoriert.
Hummels reagiert mit Sarkasmus
Der ehemalige deutsche Nationalspieler selbst reagierte bereits mit Sarkasmus auf seine aktuelle Situation: „Mehr Trophäen vom Champions-League-Team der Saison als Spielminuten bisher“, postete er nach dem Spiel gegen Inter Mailand auf Instagram, nachdem er abermals 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte. „Ich nehme so etwas immer mit Humor, also bitte auch so interpretieren.“
Aber warum wird Hummels von seinem neuen Trainer nicht eingesetzt? Zuletzt hatte Juric immer wieder erklärt, der Deutsche sei „noch nicht zu 100 Prozent fit“ und brauche Zeit, um nach der späten Verpflichtung seine Form zu finden.
Fast fünf Monate ohne Spiel
Durch den späten Wechsel von Dortmund nach Italien brauchte Hummels, um sich zu akklimatisieren und sich vollständig zu rehabilitieren.
In der Sommerpause hielt er sich mit individuellem Training und einem Ernährungsberater fit und kam in körperlich guter Verfassung zu seinem neuen Arbeitgeber.
Sein letztes Spiel absolvierte er jedoch Ende Mai bei der bitteren 0:2-Niederlage im Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Das ist fast fünf Monate her, eine lange Zeit ohne Spielpraxis für einen fast 36-Jährigen.
De Rossi war treibende Kraft
Und auch die überraschende Trainer-Entlassung von Daniele De Rossi scheint nicht hilfreich für den Ex-Borussen gewesen zu sein. De Rossi war die treibende Kraft hinter einem Hummels-Transfer, diese Unterstützung fehlt ihm jetzt.
Für Juric ist er aktuell weder erste noch zweite Wahl, hat weiterhin einen schweren Stand beim neuen Trainer der Roma. Die Herzen der Fans scheint Hummels ob seiner professionellen Einstellungen jedoch schon erobert zu haben.
Applaus für Hummels , Pfiffe für Juric
So berichtet die Corriere dello Sport, dass Hummels bereits nach dem Aufwärmen vor dem Spiel gegen Kiew als letzter Roma-Spieler den Platz verlassen hat und damit von den Anhängern der Giallorossi explizit mit langem Applaus bedacht wurde.
Und auch bei Bekanntgabe der Startaufstellung gab es bei der Nennung von Hummels als Reservisten den nächsten Applaus aus der Kurve, nahezu postwendend gefolgt von Pfiffen für Juric bei Verlesung des Trainernamens.
Dank von Hummels für „die Liebe im Stadion“
Trotz seiner erneuten Reservistenrolle teilte Hummels anschließend seine Freude über den Sieg: „Entscheidender Sieg für uns gestern. Vielen Dank, Roma-Fans für die Liebe im Stadion, in der Stadt und eure netten Nachrichten hier“, postete er am Freitagmorgen auf Instagram.
Während er es also bei seinem Trainer weiterhin schwer hat, kann Hummels zumindest auf die Unterstützung der Fans bauen. Und vielleicht können sie schon am Sonntag endlich seinen ersten Einsatz bejubeln. Dann trifft die Roma in der Serie A auf den AC Florenz.