Nicht umsonst ist José Mourinho als „The Special One“ bekannt: Der Trainer von Fenerbahce Istanbul gab nach dem 1:1-Remis gegen seinen Ex-Verein Manchester United in der Europa League ein Interview, das an Kuriosität kaum zu überbieten war. Aber der Reihe nach ...
Mourinho ledert nach Platzverweis
Mourinho war in der 57. Minute von Schiedsrichter Clément Turpin mit einer Roten Karte belegt worden. Der Kulttrainer hatte vehement Elfmeter gefordert, nachdem Bright Osayi-Samuel im gegnerischen Sechzehner vermeintlich gefoult worden war. Mourinho regte sich dermaßen auf, dass der französische Referee sich gezwungen sah, ihn wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne zu schicken.
„Er erzählte mir etwas Unglaubliches“
Auf seinen Platzverweis angesprochen, erwiderte Mourinho zunächst, darüber nicht sprechen zu wollen. Doch der Fragensteller hakte noch einmal nach, worüber sich Mourinho und das Schiedsrichtergespann nach Abpfiff noch unterhalten hätten. „Er erzählte mir etwas Unglaubliches. Er sagte, er könne das Geschehen in der Kabine und mein Verhalten an der Seitenlinie gleichzeitig sehen“, gab Mourinho die Unterhaltung in überaus sarkastischer Manier wieder.
Doch „The Special One“ war noch nicht fertig. „Ich gratuliere ihm, denn er ist wirklich unglaublich. Sein peripheres Sehvermögen: Während des Spiels, das mit 100 Meilen pro Stunde lief, hatte er ein Auge auf die Elfmetersituation und ein Auge auf die Bank und mein Verhalten“, meinte Mourinho.
Das „Kompliment“ dürfte kaum ernst gemeint gewesen sein. Mourinho war wohl der Auffassung, dass es schier unmöglich war, die Szene im Strafraum, sowie sein Verhalten an der Seitenauslinie parallel zu beobachten. „Das ist die Erklärung, die er mir gegeben hat. Deshalb ist er einer der besten Schiedsrichter der Welt.“
Mourinho amüsiert gesamte TV-Crew
Mit besagten Interview brachte Mourinho auch die gesamte CBS Sports Golazo Crew zum Lachen. „Das ist typisch José Mourinho“, resümierte beispielsweise Experte Nigel Reo-Coker.
Ansonsten verlief das Wiedersehen mit den Red Devils gar nicht so verkehrt für Istanbul: Fener rang der Mannschaft von Erik ten Hag einen Punkt ab. Christian Eriksen hatte ManUnited in Führung gebracht, ehe Youssef En-Nesyri die Partie egalisierte.
Entsprechend zufrieden gab sich auch Mourinho, von der Schiedsrichterleistung mal abgesehen. „Ich weiß, dass die englischen Medien sagen werden: ‚Manchester United hat nicht gut gespielt, hatte keine Schüsse‘. Aber warum? Weil der Gegner sehr gut war. Ich denke, meine Spieler verdienen die Anerkennung für diese Leistung“ huldigte der Erfolgscoach seine Mannschaft - und fügte bei TNT Sports: an: „Wenn wir in der türkischen Liga so spielen, machen wir jede Mannschaft kaputt.“