Was für eine Show von Kaua Santos! Der Keeper von Eintracht Frankfurt zeigte in der Europa League beim türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul mit teilweise spektakulären Paraden und hatte großen Anteil am 3:1-Sieg der Hessen im türkischen Hexenkessel. Allerdings hatte Santos ebenso großen Anteil am späten Gegentreffer, denn der 21-jährige Brasilianer patzte.
Das fast perfekte Spiel
Kaua Santos von Eintracht Frankfurt spielt in der Europa League groß auf. Gegen Besiktas folgt eine Glanzparade auf die nächste.
Kaua Santos von Eintracht Frankfurt spielt in der Europa League groß auf. Gegen Besiktas folgt eine Glanzparade auf die nächste.
„Ich als Torwart muss natürlich auch meinen Dienst für die Mannschaft leisten. Dementsprechend war es mir heute auch wichtig, mich gut vorzubereiten und der Mannschaft zu helfen. Und ich glaube, das konnte ich heute machen“, gab sich Frankfurts Ersatz von Kevin Trapp nach dem Spiel bei RTL bescheiden.
Im Hexenkessel von Besiktas war Santos zunächst keine Nervosität anzumerken, ganz im Gegenteil. In der 27. Minute parierte Santos einen Elfmeter von Ciro Immobile. Den scharf geschossenen Flachschuss ins linke Eck entschärfte Santos mit einer starken Parade. Schnell hechtete er zu Boden und lenkte den Ball ins Seitenaus. Anschließend ließ sich Santos von seinen Teamkollegen für die gelungene Aktion abfeiern.
Santos mit „Weltklasse-Parade“
Aber Santos legte noch einen drauf: Mittig an der Strafraumgrenze kam Rafa Silva zum Linksschuss und der abgefälschte Ball flog auf oberen linken Torwinkel zu. Santos war abermals zur Stelle, lenkte die Kugel geradeso an die Querlatte und entschärfte auch diese brenzlige Situation. RTL-Kommentator Marco Hagemann sprach anschließend von einer „Weltklasse-Parade“.
In der Nachspielzeit (45.+1) wurde es wieder gefährlich, aber Santos konnte den Schuss von Immobile erneut über die Querlatte lenken. Insgesamt fünf erfolgreiche Paraden standen mit Ablauf der ersten Halbzeit zu Buche.
Auch in der zweiten Hälfte ging es zunächst munter weiter, Santos vernagelte das Tor der Hessen förmlich. Als sich alle schon auf ein Spiel ohne Gegentor eingerichtet haben, passierte es: In der Nachspielzeit probierte es Arthur Masuaku aus Flankenposition direkt - und überraschte Santos damit offenbar. Der Ball rutschte dem Eintracht-Keeper durch die Hände ins eigene Tor.
Santos vertritt im Tor der SGE den verletzten Kapitän Kevin Trapp. Gegen Wolfsburg kam der Ersatzkeeper zu seinem Debüt in der Bundesliga - und überzeugte auf ganzer Linie.
Santos patzt in der Europa League
Nach zwei Siegen in der Bundesliga gab es in der Vorwoche jedoch den ersten heftigen Rückschlag - und das ausgerechnet bei seinem Debüt auf internationaler Ebene. Im Europa-League-Spiel gegen Viktoria Pilsen patzte er in der Schlussphase folgenschwer und brachte seine Mannschaft um den Sieg (Endstand: 3:3).
Neben seiner Kernkompetenz, die gegnerischen Bälle abzuwehren, hat der Youngster auch mit der Kugel am Fuß einiges zu bieten. Im Alter von sieben Jahren begann Santos mit dem in Brasilien weit verbreiteten Futsal und eignete sich dadurch eine beachtliche technische Sicherheit an. Fußballerisch sei er „auf engstem Raum außergewöhnlich sicher“, lobte Eintracht-Torwarttrainer Jan Zimmermann seinen Schützling.
Geprägt wurde Santos in seiner Jugend von einem Schicksalsschlag. Im Alter von neun Jahren verstarb seine Mutter. „Natürlich ist das eine schlimme Sache, aber meine Großmutter und meine Tante waren immer da für mich, auch als meine Mutter noch lebte. Ich habe immer gesagt: ‚Ich habe drei Mütter‘“, erklärte der Keeper während seiner Zeit bei Flamengo.