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Europa League: Atalanta? “Ein Zahnarztbesuch ist schmerzfreier”

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Europa League: Atalanta? “Ein Zahnarztbesuch ist schmerzfreier”

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“Einer der härtesten Gegner Europas“

Nach mittlerweile 51 ungeschlagenen Spielen in Folge geht Bayer Leverkusen als Favorit ins Finale der Europa League. Allerdings fürchtet der Gegner keine großen Namen - das musste nicht zuletzt Jürgen Klopp erfahren.
Im Europa-League-Finale trifft Bayer 04 Leverkusen am Mittwoch auf Atalanta Bergamo. Vor dem Abflug in Richtung Dublin sprach Geschäftsführer Simon Rolfes über die Leverkusener Final-Woche und Kreativdirektor Florian Wirtz.
Nach mittlerweile 51 ungeschlagenen Spielen in Folge geht Bayer Leverkusen als Favorit ins Finale der Europa League. Allerdings fürchtet der Gegner keine großen Namen - das musste nicht zuletzt Jürgen Klopp erfahren.

Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär‘, wäre das Endspiel der Europa League wohl ein anderes - zumindest, wenn es nach den Vorlieben der meisten deutschen und englischen Fans ginge. Die Auslosung hatte den beiden Top-Favoriten die Chance eröffnet, im großen Finale aufeinanderzutreffen. Liverpool gegen Leverkusen. Premier League gegen die Bundesliga. Jürgen Klopp gegen Xabi Alonso. Noch dazu wäre es Klopps glänzender Abschied gewesen, für Alonso ein Vergleich mit seinem ruhmreichen Ex-Klub.

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Alles im wahrsten Sinne des Sprichworts zu schön, um wahr zu sein. Denn der Traum von diesem deutsch-englischen Fest platzte - völlig unerwartet - bereits im Viertelfinale, weil ein anderes Team etwas dagegen hatte. Mitte April, als Atalanta Bergamo an die legendäre Anfield Road reiste, dort den furchtlosen Außenseiter spielte und wirklich alle überraschte. In verblüffend abgezockter Art und Weise errangen die Italiener im Hinspiel ein kaum absehbares 3:0. Klopps höchste Heimniederlage mit Liverpool.

Eine Abreibung mit drei Toren Unterschied kassierte Klopp zuvor nur gegen die beiden Schwergewichte Manchester City (1:4) und Real Madrid (2:5). Selbst ein 1:0 im Rückspiel bei Atalanta konnte nichts mehr retten - Liverpool musste die Segel früh streichen, während die seit mittlerweile 51 Spielen ungeschlagenen Leverkusener ins Finale stürmten. Und die Bergamasken, die schickten eine Warnung nach ganz Europa: Wir haben keine Angst vor großen Namen. Nun wollen sie Bayer in die Knie zwingen und glauben fest daran, dies zu schaffen.

Bayer hat schlechte Erinnerungen an Atalanta

Auch Daniele De Rossi ist davon überzeugt. Jüngst schied der Trainer der AS Rom im Halbfinale mit seinem Team gegen den Deutschen Meister aus und erkannte deren Klasse neidlos an - prophezeite aber gleichzeitig eine knifflige Aufgabe im Finale von Dublin. „Ich denke, wenn es eine Mannschaft gibt, die von der Physis, vom Aufbau, von der Einstellung her Leverkusen das Wasser reichen kann, dann ist es Gasperinis Atalanta“, stellte der italienische Weltmeister von 2006 klar.

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Bergamo-Coach Gian Piero Gasperini habe eine schlagkräftige Truppe geformt, ergänzte De Rossi: „Sie haben eine technisch-taktische Struktur, aber auch eine physische, die Bayer definitiv in Schwierigkeiten bringen wird.“ Immerhin ist ihnen das vor gar nicht allzu langer Zeit schon einmal gelungen, im letzten und bisher einzigen Aufeinandertreffen der beiden Teams gab es für die Werkself nichts zu holen. Es fand in der Saison 2021/22 statt, damals im Achtelfinale der Europa League. Atalanta gewann beide Partien: 3:2 im heimischen Stadion und 1:0 in Leverkusen.

Alonso: „Sie sind eine Top-Top-Mannschaft“

Nicht nur deshalb dürfte sie im Rheinland gewarnt sein. Lange Zeit dümpelte der Verein im tristen Niemandsland der Serie A umher, doch seit etwa sieben Jahren haben es die Norditaliener geschafft, das lästige Mittelmaß-Image abzulegen und konkurrieren nun regelmäßig mit den absoluten Top-Teams - national wie international. Dank der aktuellen Formstärke und 13 Punkten aus den vergangenen fünf Spielen sind sie in der Liga erneut voll auf Kurs Champions League. In der Europa League schaltete „La Dea“ (die Göttin) neben Liverpool auch Sporting Lissabon und Olympique Marseille aus.

„Atalanta ist aktuell einer der härtesten Gegner in Europa“, lobte Alonso den kommenden Gegner bereits vor einigen Tagen und sprach im Zuge dessen über seinen Trainerkollegen Gasperini, der Atalanta seit Sommer 2016 coacht und im Alter von 66 Jahren sowieso über deutlich mehr Erfahrung als er selbst verfügt: „Er hat einen klaren Plan und ein Team mit einer starken Mentalität und hoher Qualität auch in der Breite aufgebaut. Sie sind eine Top-Top-Mannschaft. Wenn wir unser Bestes geben, haben wir eine Chance. Es wird ein super Finale, sehr eng und interessant für die Fans.“

Atalanta kein typisch-italienisches Team

Was für einen furiosen Titelkampf spricht: Atalanta ist längst kein Team mehr, das typisch-italienisch rein auf die Defensive bedacht ist, auch sie wollen nach vorne spielen, was auffallend oft klappt. In der Offensive trumpft neben Teun Koopmeiners und Charles De Ketalaere mit Ademola Lookman ein Ex-Leipziger gerade groß auf. Zudem sticht Stürmer-Star Gianluca Scamacca heraus, der in der laufenden Europa-League-Saison bereits sechs Tore für die Bergamasken erzielt hat.

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Und dann ist da noch Mitchel Bakker, der im letzten Sommer nach wechselhaften Jahren im Rheinland für zehn Millionen Euro nach Bergamo ging. „Wir haben ihn kurz über Facetime angerufen, als wir ins Finale gekommen sind. Da wurde er einmal durch die gesamte Mannschaft gereicht“, erzählte Jonathan Tah über das anstehende Wiedersehen mit seinem alten Teamkollegen. Bleibt zu hoffen, dass dieser seinem neuen Team nicht zu viel brauchbare Tipps geben kann, wie man die favorisierte Werkself in Dublin bezwingen kann, ist die Hürde doch schon hoch genug.

Passend dazu erzählte der frühere Bayer-Coach Christoph Daum am vergangenen Sonntag im STAHLWERK Doppelpass: „Ich habe mich mit meinen italienischen Freunden ausgetauscht und die sagten: ‚Ein Zahnarztbesuch ist schmerzfreier als ein Spiel gegen Atalanta Bergamo.‘ Also, da kommt eine Riesenaufgabe auf Leverkusen zu.“ Der Weg zum zweiten Titel dieser so unglaublichen Saison dürfte jedenfalls steiniger werden als wohl viele denken.