Für Stefan Effenberg hat José Mourinho mit der Konfrontation von Schiedsrichter Anthony Taylor im Anschluss des Europa-League-Endspiels eine „Grenze überschritten“.

Der SPORT1-Experte kritisierte das Verhalten von „The Special One“, der in der Tiefgarage der Puskas Arena den Referee unter anderem als „verdammte Schande“ bezeichnet hatte, im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1.

Daher forderte Effenberg eine drastische Strafe für den Trainer: „Normalerweise müsste er von der UEFA eine Sperre bekommen, ein Jahr weg.“

Dies begründete er mit der Vorbildfunktion. Denn die römischen Anhänger hatten die Aktion von ihrem Coach als „Vorlage“ genommen und Taylor sowie seine Familie bei dessen Abflug enorm bedrängt. „Er hat den Fans die Vorlage gegeben, den Schiedsrichter zu beschimpfen. Ich würde Mourinho ein Jahr sperren.“

Jochen Drees, ehemaliger Schiedsrichter und aktuell fachlicher Leiter des Projekts Videoassistent beim DFB, kritisierte den Roma-Trainer hingegen vor allem für den Ort seiner Kritik. „Mourinho hätte genauso gut den Weg in die Schiedsrichterkabine wählen können und seine Sicht der Dinge erklären können“, erläuterte der 53-Jährige.

Drees: „Völlig falscher und fataler Weg“

Der Weg in die Öffentlichkeit zu gehen, um von eigenen Misserfolgen abzulenken, sei für ihn ein „völlig falscher und fataler Weg“.

Die Kritik an Taylor konnte Drees ohnehin nicht verstehen. Der Schiedsrichter habe „eine überragende Leistung gezeigt und keinen Fehler gemacht“. Insgesamt hatte der Engländer 14 Gelbe Karten verteilt - unter anderem eine für Mourinho. Neben der Anzahl der Verwarnungen echauffierte sich „Mou“ unter anderem über einen nicht gegebenen Platzverweis für Erik Lamela.

Für die Beleidigungen leitete die UEFA auch schon ein Disziplinarverfahren gegen den Trainer wegen Beleidigung eines Offiziellen ein. Ob die Sperre dann auch derart drastisch ausfällt, wie von Effenberg gefordert, entscheidet der Verband „in Kürze“.