Aus der Traum!
„Schande!“ Legende schimpft über Roma
Bayer Leverkusen hat sich im Halbfinal-Rückspiel der Europa League an der AS Rom die Zähne ausgebissen und den Einzug ins Finale von Budapest verpasst.
Die Werkself kam trotz zahlreicher Chancen nicht über ein 0:0 hinaus. Das Hinspiel hatte die Roma von Trainer José Mourinho knapp mit 1:0 für sich entschieden und trifft im Finale auf den FC Sevilla, der Juventus Turin ausschaltete.
Fans schimpfen über Roma-Zeitspiel
Die Roma rettete sich durch engagierte Abwehrarbeit und viel Zeitspiel erneut in ein Endspiel, nachdem man unter „The Special One“ vergangene Saison bereits die Europa-Conference-League gewonnen hatte.
Bei den Fans kam dieses Verhalten aber überhaupt nicht gut an. „Das, was die Roma heute bietet, ist im Bereich des Regelwerks vielleicht clever, aber im Sinne des Fußballsports und des Fairplay ist es verachtenswert“, schimpfte Twitter-User Tim Rosenstock stellvertretend für viele wütende Zuschauer.
Selbst Anhänger anderer Teams litten mit. So meinte „flobvb1909″ bei Twitter: „Wäre ich Leverkusen-Fan, würde ich ausrasten. Ist das lächerlich, was Rom spielt.“
Auch Referee Slavko Vincic, der nach Meinung vieler Fans nicht konsequent genug gegen das Zeitspiel der Römer vorging, wurde kritisiert.
Obwohl es am Ende satte acht Minuten Nachspielzeit gab, wirkte selbst das noch zu wenig.
Matthäus: „Bei der WM wären es 20 Minuten gewesen“
„Das ist keine schöne Art, in ein Finale einzuziehen“, kritisierte RTL-Experte Karl-Heinz Riedle. „Es ist schon bitter, wenn man so rausfliegt. Die AS Rom hat so gut wie gar nichts gemacht. Sie haben permanent das Spiel verzögert. Für den Fußball ist das eine Schande.“
Auch Lothar Matthäus schlug nach dem Spiel in eine ähnliche Kerbe. „Bei der Weltmeisterschaft wären es 20 Minuten gewesen, ganz sicher. Das ist kein schöner Fußball, aber das Ergebnis spricht für Rom und Mourinho.“
Wie Kerem Demirbay nach dem Spiel resümierte, gehöre das Zeitspiel der Römer „nun eben zum Spiel“ dazu. „Ich denke, die Römer sind sehr erfahren, sie haben einen sehr erfahrenen Trainer. Dass so eine Spielweise am Ende belohnt wird, ist bitter für den Fußball“, so der Mittelfeld-Profi gegenüber RTL.
Deutlichere Worte fand hingegen Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes, der den Römern im Finale wohl nicht die Daumen drücken wird. „Der Schiri hat sich verarschen lassen. Alle paar Sekunden lag jemand auf dem Boden. Jeder Fan, der hier war, wünscht jetzt Sevilla fürs Finale alles Gute. Es ist bitter, dass diese Art und Weise zum Erfolg geführt hat.“
Diaby an die Latte! Leverkusen verzweifelt
Die Werkself begann direkt mit viel Druck und setzte durch Fernschüsse von Kerem Demirbay und Moussa Diaby erste Ausrufezeichen. Die erste dicke Chance ergab sich erneut Diaby, der nach einem Konter frei durch war - und mit seinem Schuss am Lattenkreuz scheiterte (12.)
Leverkusen blieb auf dem Gaspedal und strahlte immer wieder durch Fernschüsse Gefahr aus. Wieder war es Demirbay, der in Rui Patricio seinen Meister fand (21.).
Erneut gefährlich wurde es nach einer Flanke von Frimpong auf Azmoun, der für Adam Hlozek in die Anfangsformation rückte. Der Iraner wurde bei seinem Kopfball allerdings noch entscheidend von Patricio behindert, sodass die Chance verpuffte (28.).
Mitten in die Leverkusener Druckphase verletzte sich Leonardo Spinazzola am Oberschenkel, Zalewski ersetzte den italienischen Europameister auf der linken Seite (34.).
Der Einstellung der Italiener, Leverkusen erstmal den Ball zu überlassen und sich nach hinten zu orientieren, wirkte das nicht entgegen.
Bayer beißt sich die Zähne aus
Auch in der zweiten Halbzeit zeichnete sich schnell ein ähnliches Bild ab. Leverkusen fand zwischen den kompakten Abwehrketten keine Lücken, die Römer lauerten auf Konter.
Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit diktierten vor allem viele Fouls und Nickeligkeiten, die den Spielfluss nahezu zerstörten.
Den ersten gefährlichen Abschluss setzte erneut Sardar Azmoun, der seinen Kopfball aus elf Metern nicht entscheidend platzieren konnte (65.). Demirbays Fernschuss parierte Patricio im Anschluss glänzend (67.).
Roma-Stars schinden Zeit
Der Leverkusener Druck erhöhte sich minütlich, bei den Gästen erhöhte sich die (vermeintliche) Verletzungsrate.
Immer wieder lagen römische Spieler auf dem Rasen und schindeten Minute um Minute. „Wir haben es nicht verdient, gegen solch eine Mannschaft auszuscheiden, die mit Fußball nichts zu tun hat“, fasste Nadiem Amiri zusammen.
Für Azmoun bot sich in der 76. Minute plötzlich die Mega-Chance zur Führung. Sein Schuss rauschte nur wenige Zentimeter am Tor vorbei.
Am Ende sprang keine klare Torchance mehr heraus, die Bayer den so dringend benötigten Treffer bescherte.