Er lag seinen Spielern in den Armen und rannte mit geballten Fäusten in die Gästekurve. José Mourinho und die AS Rom machten am 18. Mai nach 99 intensiven Minuten in Leverkusen den Einzug ins Finale der UEFA Europa League perfekt.
Der Erfolgreichste aller Zeiten?
Die Italiener retteten mit einem torlosen Remis den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel über die Ziellinie und sorgten mit zahlreichen unübersehbaren Zeitspielversuchen für Frust und Unmut bei den Gastgebern.
Dem portugiesischen Cheftrainer der Roma waren die Vorwürfe der Bayer-Akteure nach dem Spiel schlichtweg egal. „Ich denke, es ist die alte Geschichte: Das Team, das verliert, sieht es immer als Entschuldigung. Aber umgekehrt würden sie immer das Gleiche machen“, erklärte er bei RTL. Seine Zerstörungstaktik ist aufgegangen, nun winkt dem 60-Jährigen ein Bestwert.
Mourinho will die perfekte Ausbeute
Für Mourinho ist das Finale gegen den FC Sevilla in Budapest bereits die sechste Teilnahme an einem internationalen Endspiel. Dies schafften bislang nur die Startrainer Sir Alex Ferguson und Giovanni Trapattoni (er stand sogar in sieben Endspielen) - die der Portugiese allerdings in einem Punkt überflügeln möchte.
Denn während Ferguson bei vier Triumphen und Trapattoni bei deren fünf steht, könnte Mourinho am Mittwoch bereits seine sechste Trophäe gewinnen und seine bislang perfekte Finalausbeute aufrechterhalten.
Mit dem FC Porto gewann er 2003 den UEFA-Cup und 2004 die Champions League, mit Inter Mailand ebenfalls die Königsklasse, mit Manchester United 2017 die Europa League und im vergangenen Jahr mit der Roma die Conference League.
Ein Sieg gegen die Andalusier würde ihm einen neuen Bestwert einbringen, der „The Special One“ zum „The Only One“ machen könnte.
Dybala: „Man liebt oder hasst“ Mourinho
Mourinho selbst zeigte sich am Tag vor dem Finale zuversichtlich, auch in Budapest zu triumphieren.
Er habe sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren sogar nochmal verbessert: „Besserer Trainer, bessere Person, gleiche DNA. Die DNA ist Motivation und Freude, der Wunsch nach großen Momenten. Das versuche ich auch, den Jungs zu vermitteln“, erklärte er auf der Pressekonferenz. „Meine Motivation wächst jeden Tag.“
Mit Paulo Dybala verfügt der 60-Jährige über einen Weltmeister in seinem Kader. Der Angreifer lobte Mourinho und gab zu, sein Trainer sei „eine Figur, die man liebt oder hasst.“
„Er ist tatsächlich ein ganz spezieller Trainer, der alle Profis und Mitarbeiter gleichbehandelt. Das ist sein Geheimnis, jeder fühlt sich wichtig und holt für ihn das gewisse Extra mehr aus sich heraus“, sagte er dem kicker.
Mourinho? Sevilla-Trainer bekommt Angst
Auch Sevilla-Trainer José Luis Mendilibar zollte seinem Gegenüber im Europa-League-Endspiel großen Respekt: Für ihn sei „Mou“ sei einer der „ganz Großen. Wenn man sich anschaut, wo er schon überall war und was er alles gewonnen hat, bekommt man Angst.“
Mourinhos Vertrag in Rom läuft noch bis zum Juni 2024, zuletzt wurde der Portugiese mit einem Wechsel zu PSG in Verbindung gebracht. Der Fokus von „The Special One“ liege nun aber erst einmal auf dem Finale gegen Sevilla. Was danach passiert, „müsse man schauen.“