Das hatte sich Robert Lewandowski bei seinem Wechsel vom FC Bayern zum FC Barcelona sicherlich ganz anders vorgestellt.
Neuer Tiefpunkt für Lewandowski
Mit den Katalanen erlebte der polnische Star-Stürmer am Donnerstag auf internationalem Parkett einmal mehr einen Abend zum Vergessen. Auf das Aus in der Champions League folgte mit einer 1:2-Pleite im Playoff-Rückspiel bei Manchester United prompt das Aus in der Europa League.
Selbst Lewandowski, der wettbewerbsübergreifend bereits 25 Saisontore für Barca erzielte, konnte die Niederlage im Old Trafford nicht abwenden. Dabei hatte der 34-Jährige die Spanier während der ersten Hälfte (19.) sogar per Strafstoß in Front gebracht und so eine gute Ausgangsposition geschaffen.
Allerdings ging der langjährige Bayern-Torjäger im Anschluss - wie viele seiner Mitspieler - auf Tauchstation. In 90 Minuten verzeichnete Lewandowski nur 38 Ballaktionen.
Zusätzlich mangelte es dem Polen an gewinnbringender Unterstützung aus dem Mittelfeld, während ihn Manchesters Abwehrduo Lisandro Martinez und Raphael Varane immer wieder zu Ballverlusten zwang.
Barcelona und Lewandowski in der Kritik
Nach der Niederlage wollte Lewandowski seiner Mannschaft dennoch nicht den Kampfgeist absprechen. „Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft, aber leider hat es heute Abend nicht gereicht“, schrieb er bei Instagram.
Dagegen gingen die spanischen Medien mit dem FC Barcelona hart ins Gericht. „Europa ist eine Nummer zu groß für Barcelona. Auch nach 153 Millionen Euro für neue Spieler ist das Team um Trainer Xavi Hernández nicht in der Lage, im internationalen Wettbewerb an Bedeutung zu gewinnen“, fällte die Zeitung Marca ein vernichtendes Urteil. „Von Katastrophe zu Katastrophe“, kommentierte Sport.
Lewandowski blieb ebenfalls nicht von der Kritik verschont. Die katalanische Tageszeitung La Vanguardia urteilte über den Torschützen: „Ein Lewandowski, der weit von seinen Leistungen des letzten Herbstes entfernt ist.“
Neuer Tiefpunkt für Lewandowski
Auch für den Polen selbst stellt das frühe Ausscheiden einen Tiefpunkt dar. In seinen acht Jahren bei Bayern hatte er ein derartiges Scheitern auf europäischer Ebene nie erlebt. Die Münchner waren mit dem Mittelstürmer immer mindestens ins Achtelfinale der Champions League eingezogen, 2020 feierten sie sogar gemeinsam den Titel.
Hat sich Lewandowski mit seinem Wechsel im vergangenen Sommer nach Barcelona also verzockt? Zumindest das rein sportliche Abschneiden im internationale Wettbewerb lässt darauf schließen. Dabei hatte der Routinier bei seinem Abschied vom deutschen Rekordmeister erklärt, er wolle eine neue Herausforderung suchen.
Entsprechend hämisch fielen einige der Kommentare unter dem jüngsten Post des Stürmers aus. „Du wolltest Bayern verlassen, um neue Emotionen und neue Herausforderungen zu erleben? Du hast es geschafft“, schrieb zum Beispiel ein User.
Keine Chance auf den Ballon d‘Or?
Auch Lewandowskis großer Traum, der Ballon d‘Or, dürfte durch das vorzeitige Scheitern im Europapokal in weite Ferne gerückt sein. Schließlich hatte er den Schritt nach Barcelona auch deshalb gewagt, da er sich im Trikot der Katalanen höhere Chancen auf die begehrte Trophäe ausrechnete.
Bei der Preisverleihung 2021 war der damalige Bayer-Angreifer trotz Torrekord in der Bundesliga leer ausgegangen. Der Titel ging stattdessen einmal mehr an Lionel Messi, der nach dem WM-Titel in Katar wohl auch in diesem Jahr gute Chancen hat.
Derweil kann sich Lewandowski mit dem FC Barcelona ab sofort auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren. „Wir sind enttäuscht, aber wir haben in dieser Saison immer noch Titel zu gewinnen“, fügte der Pole in seinem Statement nach der Pleite gegen ManUnited an.
Schießt Lewandowski Barca zur Meisterschaft?
Tatsächlich läuft es für Barca abgesehen vom europäischen Abschneiden äußerst gut. In der Liga grüßt die Blaugrana nach 22. Spieltagen mit acht Punkten Vorsprung auf Verfolger Real Madrid von der Tabellenspitze. Und auch im spanischen Pokal ist als Halbfinalteilnehmer noch alles drin.
Lewandowski selbst hat großen Anteil an Barcelonas Erfolg auf nationaler Ebene. Die Torjägerliste in La Liga führt der Ex-Bayern-Star, für den Barca-Präsident Joan Laporta satte 45-Millionen Euro in die Hand nahm, souverän mit 15 Treffern an. Schießt er die Katalanen nun auch zur ersten Meisterschaft seit der Saison 2018/19, dann dürfte er zum gefeierten Helden werden.
Trotzdem bleibt die Frage, ob sich der Torjäger von seinem Wechsel nicht doch mehr erhofft hatte. Jedenfalls macht das frühe Aus im Europacup den Gewinn der Meisterschaft noch wichtiger, wenn die erste Saison von Lewandowski in Barcelona nicht mit einer großen Enttäuschung enden soll.