Der FC Barcelona hat in der jüngeren Vergangenheit so manche bittere Niederlage einstecken müssen.
Barca am Boden: „Schlimmer als 2:8″
Vor allem auf internationalem Parkett. Allein gegen den FC Bayern setzte es zuletzt drei schallende Ohrfeigen. Da waren die beiden 0:3-Klatschen in der CL-Gruppenphase 2021, aber besonders das 2:8 im Viertelfinale der Champions League 2020 ist noch lange nicht vergessen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)
Doch auch gegen den FC Liverpool (0:4) blamierte man sich 2019 gehörig, zuvor bekam man von der AS Rom unerwartet die Grenzen aufgezeigt (0:3 im Viertelfinale 2018).
Und jetzt ein neuerlicher Tiefschlag, und das auch noch in der Europa League - die ja an sich schon eigentlich nicht mit den Ansprüchen des Topklubs vereinbar ist. Diesmal musste man sich Eintracht Frankfurt geschlagen geben.
Eintracht-Spiel schlimmer als Bayern-Klatsche
Das 2:3 im Viertelfinal-Rückspiel wird teilweise als Niederlage mit ganz neuen Dimensionen wahrgenommen.
„Das ist schlimmer, als 2:8 zu verlieren“, schrieb der spanische Journalist Juan Arango. Er meinte dabei aber gar nicht das Spiel, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Eintracht-Fans das Camp Nou zu Zehntausenden erobern konnten.
„Die eigene Fan-Basis lässt dich im Stich. Nichts gegen die Spieler. Das ist Kritik an den Fans“, schrieb Arango.
Tatsächlich hatten diverse Fans gegen die Vielzahl der Frankfurt-Anhänger protestiert. Sie hatten ihre Plätze nach der Halbzeit verlassen und kamen erst zehn Minuten nach Wiederanpfiff wieder zurück. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)
Eigentlich waren nur 5.000 Fans aus Deutschland vorgesehen. Es waren letztlich um die 25.000. Für hartgesottene Fußball-Liebhaber kaum vorstellbar: Einige Eintracht-Anhänger kamen offenbar ins Stadion, nachdem sie Barca-Fans deren Karten abgekauft hatten. So berichtet es zumindest Frankfurts Vorstands-Sprecher Axel Hellmann, der eine entsprechende Szene vor dem Spiel selbst miterlebt hatte.
Real-Fans haben gut lachen
„Die Fans haben dem Team in einer wichtigen Nacht den Rücken zugewandt“, erklärte Spanien-Journalist Juli Pulido. „Das passiert im Bernabeu (Stadion von Barca-Rivale Real Madrid, Anm.) nicht. Es ist ein sehr trauriger Tag in der Barca-Geschichte.“
Womöglich lag es aber nicht nur an der Einstellung der Fans. Reporter Sique Rodríguez erklärte: „Es war schwierig für Barca-Fans, Tickets zu kaufen, weil es im Web unmöglich war und Last-Minute-Karten 160 Euro und mehr gekostet haben.“
Javier Matallanas, ein weiterer Journalist, klagte an: „Das Geldverdienen mit den Deutschen wurde priorisiert.“ Während manche Pressevertreter, wie auch die Vereinsführung, geschockt reagierten, amüsierten sich andere prächtig.
Tomas Roncero, Chefredakteur der AS - und bekennender Real-Anhänger - schrieb: „Der lustigste heilige Donnerstag in meinem ganzen Leben. Ein Traum, der wahr wird. 20.000 weiße Trikots (bekanntlich auch die Farbe von Real, Anm. d. Red.) im Camp Nou, die die drei großartigen Tore von Eintracht Frankfurt bn.“
Es ist eine von mehreren bitteren Niederlagen in der jüngeren Vergangenheit des FC Barcelona - und eben doch eine, die ganz besonders weh tut.