Wunder! Sensation! Überraschung! All das trifft auf den 3:2-Sieg von Eintracht Frankfurt beim FC Barcelona zu. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)
„Dafür gibt es keine Worte“
Die Hessen ziehen nach dem 1:1 im Hinspiel damit ins Halbfinale der Europa League ein und bekommen es dort mit West Ham United zu tun.
Während Barca-Trainer Xavi ein ernüchterndes Fazit zieht, ist Kevin Trapp aus dem Häuschen. Reaktionen bei RTL zum Eintracht-Wunder.
Xavi: Fans waren sehr große Hilfe für Frankfurt
Xavi (Trainer FC Barcelona): „Es war eine Riesenenttäuschung heute, aber so ist Fußball. Sie haben besser gespielt in der ersten Halbzeit. Sie haben gute Konter gefahren und dann dieses super zweite Tor geschossen. Wir haben es versucht in der zweiten Halbzeit, aber unsere Tore kamen zu spät. Glückwunsch an Eintracht Frankfurt. Wir hatten andere Ziele, wir wollten ins Endspiel kommen, aber das Leben geht weiter.“
Zu den Frankfurter Fans: „Es war eine große Hilfe für Frankfurt. Wir können nicht kontrollieren, wem die Tickets verkauft werden.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)
Trapp: Handverletzung stört mich heute nicht
Kevin Trapp (Torwart Eintracht Frankfurt): „Ich glaube dafür gibt es keine Worte, was wir geleistet haben. Wenn man ehrlich ist hat das niemand erwartet. Jeder hat gedacht, dass wir hierherfahren und uns Barcelona dann aus dem Stadion schießt. Wir wussten, dass wir sehr viel leiden müssen, dass Barcelona sehr viel Ballbesitz haben wird. Wir wussten, dass wir 90 Minuten hoch konzentriert sein müssen und unsere Chancen, die wir bekommen vorne nutzen müssen und das haben wir heute mit Bravour gemacht.
Über den Schlüssel zum Erfolg: „Wir wussten auch beim 2:0, dass es sehr schwer werden kann, wenn man das 1:2 kassiert hier in Barcelona, dann wird es wahrscheinlich sehr schwer. Deswegen haben wir gesagt, dass wir weiter so verteidigen müssen, aber auch weiter auf das 3:0 und wenn möglich auch noch auf das 4:0 spielen. Damit wir da etwas mehr Ruhe haben. Das haben wir mit Bravour gemacht. Man sieht ja, dass es am Ende dann sogar noch 3:2 nur ausgegangen ist, von dem her war es gut, wie es war.“
Über seine Handverletzung: „Ich weiß noch nicht ob es schlimm ist, aber heute stört es auf jeden Fall noch nicht. Ich bin da am Ende beim Elfmeter drauf gefallen, was es genau es ist weiß ich natürlich noch nicht.“
Über die Ziele im Wettbewerb: „Jetzt stehen wir im Halbfinale. Wir wollen natürlich so weit wie möglich kommen. Wir sind jetzt zwei Spiele vor dem Final. Die nächste Runde wir genauso intensiv und genauso schwer, weil die Mannschaft, die jetzt kommt, will auch ins Finale. Wir haben heute gezeigt, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Natürlich ist jetzt das große Ziel soweit zu kommen, wie möglich und natürlich wollen wir ins Finale.“
Krösche: „Wir wollen jetzt ins Finale – das ist ganz klar.“
Markus Krösche (Sportvorstand Eintracht Frankfurt): „Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir gewinnen wollen und weiterkommen wollen. Wir haben uns im Hinspiel eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen und heute ein unglaubliches Spiel gemacht. Wenn man dann nachher noch die Tore sieht, dann ist es ein brutales Spiel für die Zuschauer gewesen und für uns natürlich so weiterzukommen ist sensationell.“
Über die Fans:„Schon den ganzen Tag in der Stadt waren 30.000 Menschen unterwegs. Jetzt hier im Stadion um die 25.000 – wir haben das Auswärtsspiel zum Heimspiel gemacht, das ist sensationell. ... Unsere Jungs sind sehr einfallsreich und haben alles probiert rein zu kommen und 25.000 sind schon Wahnsinn.“
Über die Bedeutung für den Verein: „Wir wollten natürlich so weit kommen wie möglich in dem Wettbewerb, haben eine gute Vorrunde gespielt und sind weitergekommen. Dann sind wir gegen Betis (Sevilla) weitergekommen und jetzt so ein Highlight. Natürlich versuchst du immer so weit wie möglich zu kommen, aber das hast du natürlich vor der Europa League nicht geplant.“
Über den Rest des Abends: „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen und das werden wir heute auch tun.“
Über den Halbfinalgegner West Ham United: „Das ist ein richtig guter Gegner, aber Barcelona war auch ein richtig guter Gegner. Wir wollen jetzt ins Finale – das ist ganz klar. Wir haben einen großen Erfolg heute geschafft für Eintracht Frankfurt und jetzt wollen wir den Weg weitergehen, aber das werden natürlich zwei schwere Spiele. Aber jetzt ist ganz klar: Ab ins Finale.“
Glasner: Das war besonders für den gesamten Klub
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): „Unglaublich was die Jungs heute geleistet haben. Wir haben es hinten raus nochmal unnötiger Weise spannend gemacht. Aber 85 Minuten war das überragend. Wir waren defensive sehr stabil und immer gefährlich nach vorne. Hier im Camp Nou weiterzukommen ist außergewöhnlich. Es gibt nicht viele Mannschaften, die dann hier auch noch gewinnen. Barca ist unglaublich Formstark und von dem her: Riesenkompliment an die Jungs, was die heute geleistet haben. Riesenkompliment an die Kurve, die Fans, die hier waren und uns immer unterstützt haben. Ein wunderbarer Abend.“
Über seinen Jubel inklusive Knie-Rutscher: „Meine Hose ist jetzt kaputt, aber egal.“
Über die Besonderheit des Spiel: „Natürlich! Das war besonders, für den ganzen Klub, für jeden der heute dabei sein konnte. Jeder freut sich und wird diesen Abend nicht vergessen, egal ob er hier am Platz gestanden hat, oder oben auf der Tribüne. Das sind diese Emotionalen Highlights. Die kannst du mit keinem Geld der Welt kaufen. Das ist wunderschön.“
Ob man nochmal an die schwere Anfangszeit zurückdenkt: „Nein die Kritik kommt da gar nicht hoch. Ich habe zu Markus Krösche gesagt: Wenn mir jemand nach unserem Ausscheiden im Pokal in Mannheim gesagt hätte, dass wir ein gutes halbes Jahr später gegen Barcelona weiterkommen, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber das ist ein Weg, den wir alle gemeinsam gegangen sind. Das Kompliment gehört jetzt aber der Mannschaft.“
Über Auseinandersetzungen mit Xavi: „Ich verstehe ihn ja nicht. Aber nein: Jeder will seine Mannschaft unterstützen. Die gelbe Karte haben wir beide kassiert, weil die Bank nach vorne gestürmt ist. Da waren wir beide eigentlich die Ruhigsten von allen. Es sind viele Emotionen drin hier heute in so einem Spiel.“
Über den kommenden Gegner West Ham: „Wir haben unseren Analysten schon nach Lyon zum Rückspiel geschickt. Weil wir gesagt haben: Wir trauen uns schon zu hier zu gewinnen. Wichtig ist jetzt aber auch bescheiden zu bleiben. Wir müssen das immer wieder bestätigen. Ich weiß jetzt gar nicht was ich den Jungs erzähle, denn wir spielen ja in drei Tagen schon wieder gegen Union Berlin. Wir hätten morgen noch hier trainiert am Vormittag. Das habe jetzt mal abgesagt. Die Jungs haben sich das verdient heute. Solche Abende musst du einfach genießen. Wir werden morgen einen lockeren Strandspaziergang gemacht und dann geht es zurück nach Frankfurt. Dann schauen wir mal bezüglich Sonntag.“
Rode stellt Bedeutung der Fans heraus
Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): „Es setzt unglaubliche Glücksgefühle frei. Wir haben heute ein überragendes Spiel gemacht. Es hat schon angefangen beim Warmmachen, als wir die Fans gesehen haben. Da war schon Gänsehaut da und dann will man sich auch zerreißen für den Traum, bei Barca zu gewinnen.“
Über die Leistung: „Wir haben unfassbar gut verteidigt. Wir haben immer versucht, zu doppeln wo es ging. Natürlich kann man nicht alles verteidigen, aber mit unserem Umschaltspiel haben wir Barcelona enorm wehgetan. Wir hatten sogar noch die Chance, das ein oder andere Tor mehr zu machen, wenn wir es besser ausspielen. Das frühe 1:0 hat uns natürlich gutgetan. Hinten raus wird es nochmal eng, das war ärgerlich. Aber wir haben nie gezweifelt, dass wir es schaffen.“
Zum weiteren Wettbewerb: „Träumen darf man. Jetzt feiern wir erstmal diesen unglaublichen Sieg. Dann bereiten wir uns auf die nächsten Bundesliga-Spiele und das Halbfinale vor. Dann wollen wir, dass der Weg über West Ham weiter nach Sevilla geht.“