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Europa League: Ioannis Amanatidis spricht über Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner

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Europa League: Ioannis Amanatidis spricht über Eintracht Frankfurt und Oliver Glasner

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Legende: Das macht die Eintracht aus

Ioannis Amanatidis war von 2005 bis 2011 der Topstürmer von Eintracht Frankfurt. Der Grieche bewertet vor dem Europa-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus die Lage der Hessen bei SPORT1.
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Ioannis Amanatidis war von 2005 bis 2011 der Topstürmer von Eintracht Frankfurt. Der Grieche bewertet vor dem Europa-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus die Lage der Hessen bei SPORT1.

Bei Eintracht Frankfurt war Ioannis Amanatidis verlässlicher Angreifer und Publikumsliebling in einer Person. Der Grieche fühlt sich bis heute in der Mainmetropole wohl und steht in enger Verbindung mit dem Klub.

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So wird er das Europa-League-Duell gegen Olympiakos Piräus am Donnerstagabend (Europa League: Eintracht Frankfurt - Olympiakos Piräus ab 21 Uhr im LIVETICKER) als Co-Kommentator im Fan-Radio des Klubs begleiten.

Bei SPORT1 sprach der Ex-Profi, der inzwischen seine UEFA-Pro-Lizenz in der Tasche hat und ausgebildeter Trainer ist, über das Duell gegen Piräus, die aktuelle Lage bei der Eintracht und seine Zukunftspläne. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)

SPORT1: Ioannis Amanatidis, wo erwischen wir Sie denn gerade?

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Ioannis Amanatidis: Ich halte mich aktuell in Stuttgart auf und komme am Donnerstag zum Europa-League-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Olympiakos Piräus ins Stadion.

SPORT1: Wie sehen die Tage bei Ihnen aktuell aus?

Amanatidis löst Vertrag in Saloniki auf

Amanatidis: Ich war bis Anfang des Jahres noch bei PAOK Saloniki tätig. Wir haben uns dann getrennt und den Vertrag aufgelöst. Dadurch konnte ich die Zeit mit meinem kleinen Sohn und meiner Familie genießen. Wenn man aktiv ist, ist man viel unterwegs und hat diese Zeit nicht.

SPORT1: In der Europa League empfängt Eintracht Frankfurt den griechischen Vertreter Olympiakos Piräus. Sie nannten Ihre Zeit bei der Eintracht einmal eine „unglaublich geile“. Was macht diesen Klub aus?

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Amanatidis: Die Eintracht ist ein sehr emotionaler Verein. Die Stadt gefällt mir noch immer sehr gut, ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Der Klub hat eine große Tradition und im Stadion ist immer viel los. Die sehr gute Stimmung beeindruckt nicht nur die Eintracht-Spieler, sondern auch Gäste. Grundsätzlich war es immer sehr heißblütig und emotional im Stadion. Das hat auch zu mir gepasst.

SPORT1: Sie meinen Ihre emotionale Art auf dem Feld, die oftmals das ganze Stadion wachgerüttelt hat?

Amanatidis beendete Karriere in Frankfurt

Amanatidis: Ganz genau. Ich war nicht umsonst sechs Jahre durchgehend von 2005 bis 2011 bei der Eintracht und habe meine Karriere dort beendet.

SPORT1: Wie intensiv verfolgen Sie das Geschehen rund um die Eintracht noch?

Amanatidis: Ich verfolge allgemein die Bundesliga und insbesondere auch die Vereine, bei denen ich gespielt habe. Da ich die größte Zeit meiner Karriere mit der Eintracht geteilt habe, schaue ich dort besonders hin.

Frankfurt steht vor einem Neuanfang

SPORT1: Der Start der Eintracht verlief mit acht Punkten stotternd, man hat sich mehr erhofft. Welche Gründe machen Sie dafür fest?

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Amanatidis: Die Eintracht hat in den letzten zwei bis drei Jahren ihre Topspieler abgegeben: Ante Rebic, Sébastien Haller, Luka Jovic und André Silva. Die Offensivspieler haben sich in den Fokus größerer Vereine gespielt und sind gewechselt. So läuft das Geschäft. Wenn die Spiel-Entscheider permanent weggekauft zu werden, dann lässt sich das nicht immer verkraften. Jeder Verein sucht nach den größten Talenten und will dafür wenig Geld ausgeben. Bei der Eintracht ging dieses Modell in den vergangenen Jahren gut. Aber jetzt stehen sie wieder vor einem Neuanfang, weil sie erneut reihenweise neue Spieler geholt haben. Es ist nicht so einfach, einzelne Spieler zu integrieren - vor allem dann, wenn sie die Bundesliga nicht kennen. Aber ich sehe noch einen wichtigeren Grund...

SPORT1: Welchen Grund meinen Sie?

Amanatidis: Mit Adi Hütter hat die Eintracht einen erfolgreichen Trainer verloren. Oliver Glasner war in Wolfsburg zwar ebenfalls erfolgreich, aber er hat eine andere Philosophie, wie er Fußballspielen lassen will. Auf dieser Ebene findet der größere Umbruch statt, Mannschaft und Trainer müssen sich finden. Das braucht einfach seine Zeit, die sich alle Beteiligten nehmen müssen. Auch das Umfeld sollte bei diesem Prozess geduldig bleiben. Die Mannschaft muss erst komplett verstehen lernen, was der Trainer möchte. Dann kann man an erfolgreichere Tage anknüpfen.

SPORT1: Trainer Oliver Glasner sprach zuletzt allerdings davon, dass die Eintracht kein System-, sondern ein Umsetzungsproblem habe. Als Beobachter: Sehen Sie diese Worte als deutliche Kritik von Glasner an seinen Spielern?

Amanatidis: Ich würde diese Sätze nicht als Kritik von Oliver Glasner an den Spielern auffassen. Er sagt vielmehr nach außen, dass der Prozess noch etwas Zeit benötigt. Bei dem einen Spieler geht die Umsetzung schneller, bei dem anderen Spieler dauert es etwas länger. Ich finde es aber verständlich, dass die Mannschaft etwas Zeit benötigt, bis sie Idee und Philosophie ganz versteht.

SPORT1: Zu Ihrer Zeit in der Saison 2008/09 hatte die Eintracht ebenfalls einen sehr großen Umbruch zu bewältigen. Habib Bellaid, Ümit Korkmaz, Caio, Martin Fenin kamen und der Klub erlebte ein sehr schwieriges Jahr. Erinnern Sie sich in der aktuellen Situation daran zurückerinnert, wenn Sie die Startschwierigkeiten von Jens Petter Hauge, Jesper Lindström oder Sam Lammers sehen? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)

Amanatidis: „Das hat damals einfach gepasst“

Amanatidis: Zu meiner Zeit bei der Eintracht hat die Achse gestimmt und das ist sehr wichtig bei einem solchen Umbruch. Zu Zeiten der „jungen Wilden“ in Stuttgart hatten wir auch eine Achse mit Torhüter Timo Hildebrand, Verteidiger Marcelo Bordon, Sechser war Zvonomir Soldo und Zehner Krassimir Balakov. Drumherum waren dann Ioannis Amanatidis, Philipp Lahm oder Kevin Kuranyi. Wir hatten fußballerische Qualität und konnten rumwirbeln. Das hat damals einfach gepasst. Bei der Eintracht gibt es derzeit nur Kevin Trapp und Martin Hinteregger. Auch im defensiven Mittelfeld spielt mit Kristijan Jakic ein Neuzugang aus einem anderen Land. Deshalb ist ein Vergleich zu meiner Zeit bei der Eintracht schwierig. Wir hatten die Achse mit Oka Nikolov, Alex Meier, Patrick Ochs, Benjamin Köhler oder mir. Die Spieler haben die deutsche Sprache gesprochen und so war es einfacher, die Talente zu führen.

SPORT1: Sie sprechen diese Achse deutlich an. Warum hat sich in dieser Saison noch keine gebildet bei der Eintracht?

Amanatidis: Kapitän Sebastian Rode war verletzt, mit André Silva ist der Topstürmer weg. Das sind Bausteine, die nicht so einfach zu ersetzen sind - erst recht nicht in der Kürze der Zeit und wenn sich Spieler und Trainer noch einander gewöhnen müssen. Für einige Spieler ist die Bundesliga noch ganz neu. Das sind Veränderungen, die Zeit benötigen. Wenn wir in einem Jahr über diese Probleme bei der Eintracht sprechen, dann müssen wir uns Gedanken machen. Aktuell ist es aber noch viel zu früh, Diskussionen über ein Scheitern des Trainers oder Transferflops zu starten.

Amanatidis: „Olympiakos bringt von allem etwas mit“

SPORT1: Mit Olympiakos Piräus erwartet die Eintracht in der Europa League nun ein sehr routinierter Gegner, der normalerweise Champions League spielt. Was macht Piräus denn aus?

Amanatidis: Vieles hängt von der Tagesform ab. Olympiakos hat nicht die eine überragende Stärke, aber sie haben viele verschiedene Facetten in ihrem Kader. Sie sind erfahren, haben auch überdurchschnittlich gute Fußballer und sind normalerweise eine Champions-League-Mannschaft. Einerseits kommen sie gerne aus einer kompakten Defensive und kontern ihren Gegner aus. Bei Fenerbahce konnten sie so vergleichsweise locker mit 3:0 gewinnen. Andererseits haben sie Spieler, mit denen sie Fußballspielen können und wollen. Mathieu Valbuena ist zwar schon 37, aber ein wunderbarer Fußballer. Mady Camara im zentralen Mittelfeld weiß zu überzeugen und hinten haben sie neben Ousseynou Ba und Pape Abou Cissé noch Sokratis, der bei Arsenal und Dortmund gespielt hat. Olympiakos bringt von allem etwas mit und man darf sie nicht unterschätzen. Dafür gibt es gar keinen Grund. Aber man darf sie auch nicht überschätzen.

SPORT1: Die gesunde Mischung macht es also aus...?

Amanatidis: Richtig! Die Eintracht bringt auch Qualität mit. Europapokalspiele sind zudem besondere Spiele. Mit Martin Hinteregger sind die Frankfurter bei Standards gefährlich in der Offensive, Filip Kostic hat eine wahnsinnig hohe individuelle Klasse. Daichi Kamada ist ein sehr guter Spieler, der sich in engen Räumen wohlfühlt und viel Tempo hat. Eintracht ist nicht so schlecht aufgestellt und deshalb erwarte ich ein offenes Spiel.

SPORT1: Sie haben durchblicken lassen, dass Sie gerne in der U19-Bundesliga oder dritten Liga als Trainer einsteigen würde. Die Eintracht hat in ihrem U-Bereich inzwischen mit Alex Meier oder Ervin Skela Ex-Eintrachtler eingestellt. Gab es die Überlegung, Sie für den U-Bereich dazu zuholen?

Amanatidis: „Deshalb gab es keinen Kontakt mit der Eintracht“

Amanatidis: Nein, weil ich seit Januar 2019 mit meiner Tätigkeit als Co-Trainer in St. Gallen und Saloniki beschäftigt war. Deshalb gab es keinen Kontakt mit der Eintracht. Seit einiger Zeit bin ich ohne Job und jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, etwas zu machen. Der Trainerjob macht mir sehr viel Spaß. Ich würde gerne zurück nach Deutschland kommen und muss sehen, was sich ergibt und wo Bedarf vorherrscht.

SPORT1: Wären Sie generell offen für ein Engagement im Eintracht-U-Bereich?

Amanatidis: Ja, natürlich. Ich kenne die Eintracht, die Stadt und habe hier viele Freunde. Man bleibt bei keinem Verein für sechs Jahre, wenn man sich nicht wohlfühlt. Wenn Bedarf ist und eine Anfrage kommt, dann wäre ich sicherlich offen.

Amanatidis: „Bin bereit für eine Herausforderung“

SPORT1: Die ersten Trainer in der 3. Liga wurden gewechselt oder wackeln aktuell. Warum blicken Sie dorthin und als Ex-Profi nicht schon in höhere Ligen?

Amanatidis: Ich bin Realist und sage deshalb, dass ein Drittligist oder ein ambitionierter Regionalligist ein guter Start in Deutschland wäre. Es wäre unrealistisch, wenn ich sofort einen Zweitligisten übernehmen möchte. Da schaut keiner nach Ioannis Amanatidis, weil ich noch uninteressant für diese Vereine bin. Ich fange jetzt erst an und ordne mich ein. Wenn ich einen Job bekomme, dann muss ich zeigen, ob ich der Aufgabe gewachsen bin. Aber ich bin bereit für eine Herausforderung.