Es sind die Worte einer Ehefrau und eines Bruders, die nach dem dramatischen EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Spanien (1:2 nach Verlängerung) ihre Gefühle öffentlich auf den Punkt zu bringen versuchen: Mit jeweils hochemotionalen Socialmedia-Posts haben Jessica und Felix Kroos auf das Ende der herausragenden Karriere von Toni Kroos reagiert.
Herzzerreißende Worte für Kroos
„Du bist unser Held und ich danke dir, dass du mich auf diese Reise mitgenommen hast und ich deine Frau sein darf. Wir freuen uns unfassbar darauf, dass du endlich mehr bei uns bist, aber du wirst uns auch auf dem Platz sehr fehlen“, schrieb Kroos‘ Ehefrau bei Instagram. „Leider kannst du den Stolz in den Augen deiner Kinder auf der Tribüne nicht sehen, wenn du auf dem Platz bist, aber du kannst dir vorstellen, dass sie vor Stolz fast platzen und ich mit.“
Kroos‘ Laufbahn als Fußball-Profi war mit dem Turnier-Aus des DFB-Teams zu Ende gegangen - nach sechs Champions-League-Titeln und dem WM-Triumph 2014, aber ohne den erhofften Abgang als Europameister.
Bereits im Mai hatte der 34 Jahre alte Mittelfeld-Regisseur bei Real Madrid aufgehört.
„Wir haben in unseren gemeinsamen 16 Jahren fast alles erlebt im Fußball. Es gab so viele Höhepunkte, aber auch so einige Tiefen und Niederschlägen zu überwinden. Wir haben zusammen gefeiert, aber wir haben auch oft zusammen geweint und versucht, Lösungen zu finden. Ein Titel hat noch gefehlt. Leider sollte es nicht so sein“, so Jessica Kroos weiter.
Bilder der gemeinsamen Kroos-Kinder
In einem weiteren Beitrag erklärte sie: „Wir haben viele Monate fast täglich diskutiert, wann der richtige Zeitpunkt ist aufzuhören. Aufzuhören mit unserem Lebensmittelpunkt - Fußball. (...) Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt dafür. Nur jeder kann für sich selbst den richtigen Zeitpunkt finden und wählen. Und das hast du. So wie du eigentlich fast immer die richtigen Entscheidungen im Fußball triffst.“
Die dreimalige Mutter, die mit Kroos die gemeinsamen Kinder Leon, Amelie und Fin hat und ihre Posts unter anderem mit einem Foto von ihrem Mann und dem Nachwuchs garnierte, auf dem das Quartett auf Fußbällen am Rande eines Trainingsplatzes der deutschen Nationalelf sitzt und beim DFB-Team-Training zuschaut, äußerte sich auch zum DFB-Team-Comeback ihres Gatten kurz vor der Heim-EM.
„Als hättest du sie nicht mehr alle“
Dazu gab sie auch Bedenken und anklagende Worte preis: „Als du mir damals von der Idee zur Nationalmannschaft zurückzukehren erzählt hast, habe ich dich angeschaut, als hättest du sie nicht mehr alle. Ich konnte es mir nicht vorstellen, wie und warum das funktionieren sollte.“
Mehr noch: „Du warst immer der Schuldige bei jedem verlorenen Länderspiel. Eigentlich warst du immer schuld. Warum sollte es jetzt anders sein? Ich wollte nicht, dass du dein letztes Spiel in deiner Karriere eventuell als Verlierer vom Platz gehst und wieder schuld bist. Aber es war dir egal, weil es dich gereizt hat und weil es dir einfach scheißegal war, was andere denken, sondern du einfach dein Ding machst und noch wichtiger: an dich glaubst.“
Weiter hieß es in dem Beitrag: „Jede Kritik hat dich in den letzten Jahren stärker gemacht und hat dich wachsen lassen. Und ja, du bist heute als Verlierer vom Platz, aber ihr habt gekämpft bis zum Schluss. Ihr habt Deutschland gezeigt, dass ihr ein Team seid, dass ihr für den anderen kämpft und ihr habt die Begeisterung in ein Land zurückgebracht. Und vor allem hast du endlich die Anerkennung in Deutschland bekommen, die längst überfällig war.“
Ihr Mann sei “ein absolutes Vorbild. Du wirkst zwar immer kalt und kühl, aber so bist du nicht. Es ist dir nicht alles egal, so wie es vielleicht rüberkommt.“
Felix Kroos: „Das nächste 1 gegen 1 im Garten kommt bestimmt!“
Auch Kroos‘ Bruder Felix bezog Stellung: „Du hattest so viele Wegbegleiter auf dem Weg zu deiner Weltkarriere, die dir geholfen haben. Für diese Menschen bin ich sehr dankbar. Nun darf ich aber behaupten, diese Reise vom ersten Schritt an begleitet zu haben. Vom Bolzplatz im Innenhof des Plattenbaus in Greifswald, zu 1 gegen 1 Duellen (wovon ich einige gewann) im eigenen Garten in Rostock. Von gemeinsamen Triumphen in der Jugend bis zu deinem schmerzvollen Weggang von zu Hause mit 16 Jahren nach München. Von Profispiel Nummer 1 bis Spiel Nummer 868!“
Der 33-Jährige, damit ein Jahr jünger, ergänzte mit einem gemeinsamen Foto, das ihn im Hansa-Trikot aus Kindertagen mit seinem Bruder zeigt: „Ich werde es vermissen, mit dir mitzufiebern, mitzuleiden und mitzufeiern! Vor allem aber bin ich unendlich dankbar für all diese Momente. Titel und Erfolge sind das eine, aber die Art und Weise wie du deinen Weg gegangen bist war einzigartig.“
Toni Kroos habe dabei „so viel hinterlassen. Du bist zum Vorbild von unzähligen Kindern und Menschen geworden. Und am Ende auch die Hoffnung für ein ganzes Land! Ich habe immer zu dir aufgeschaut! Ich war dein größter Fan! Danke großer Bruder! Es gab 17 Jahre die gleiche Nachricht vor einem Spiel: Good luck! Das wünsche ich dir auch für das nächste Kapitel. Denn das nächste 1 gegen 1 im Garten kommt bestimmt!“