Berlin, Kroos, EM-Pokal - das märchenhafte Drehbuch war bereits geschrieben. Doch das maximal kitschige Ende wurde Toni Kroos auf bittere Art und Weise verwehrt. An seinem Vermächtnis wird das allerdings überhaupt nichts ändern.
Kroos? Eine Frage bleibt
Von den DFB-Fans gab es bereits während des Spiels „Toni“-Sprechchöre. Nach dem Abpfiff verbeugten sich sogar die spanischen Fans hochachtungsvoll vor der deutschen Nummer Acht.
Toni Kroos rührt zu Tränen
Mitspieler wie Joshua Kimmich kämpften mit den Tränen, als sie über das Ende der Kroos-Ära sprachen. Alle hätten ihm dieses Bilderbuch-Ende gegönnt. Was kann es Größeres geben?
Vielleicht, dass die eigene Frau hochemotional mit Tränen auf der Tribüne saß? Dass die eigenen Kinder, die vermutlich noch viel zu klein sind, um das Ausmaß vollumfänglich überblicken zu können, vor Stolz fast geplatzt sind? Vor Stolz darauf, was der Papa geleistet hat. Ehrwürdiger kann ein Abschied nicht vonstattengehen!
Kroos wollte nie gefallen
Dass er diese Wertschätzung lange Zeit nicht aus Deutschland bekam, ist irrsinnig und unbegreiflich. Im Ausland zweifelte nie jemand an dem Mann, der in Madrid nun zu der Kategorie Figo, Ronaldo oder Zidane gehört.
Vielleicht lag es auch daran, dass Kroos sich nie verstellte, immer ehrlich war, klare Kante zeigte und nie um jeden Preis gefallen wollte. Nicht einmal die unzähligen Erfolge und Pokale haben den Menschen Kroos verändert.
Er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt. Nicht mal dann, als er allen Grund dazu hätte haben können. Doch selbst gestern nach dem Spiel verwies er bei Fragen zu seiner Person immer auf das „wir“ und die Mannschaft.
Auf der Zielgeraden seiner Karriere flogen ihm aus allen Richtungen die Herzen zu – selbst von seinen größten Kritikern. Sein Ziel war das nie.
Kroos´ Umarmung mit den deutschen Fans
Spätestens durch seine Rückkehr in die Nationalmannschaft reichte er den deutschen Fans versöhnlich die Hand. Und die schlossen ihn freudentaumelnd in die Arme.
Kroos hat uns allen ein Stück Sommermärchen zurückgebracht. Auch wenn laut Drehbuch noch zwei Spiele ausgestanden hätten. Danke, Toni!
Eine Frage bleibt
Es gibt wohl kaum jemanden, der so viel Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft hatte wie Toni Kroos. Er hat es geschafft, ansehnlichen Fußball mit bis zuletzt herausragendem Erfolg zu verknüpfen.
Eine Frage bleibt: Wieso hört jemand wie er bitte auf? Jemand, der am Ende seines Schaffens einen Verein zum Henkelpott und eine Nationalmannschaft zurück in die Weltspitze führt.
Sicher ist: In Deutschland ist er nicht allein durch seine Erfolge der GOAT, der Größte aller Zeiten. Seine Triumphe sind einmalig und werden auch in der näheren Zukunft unberührt bleiben.
Das letzte Kapitel EM-Titel konnte er leider nicht wie gewünscht zu Ende schreiben. Doch diese letzte, weiße Seite kann man getrost ausreißen – sie ist für die Tonne. Denn an der Geschichte von Toni Kroos wird sich nichts ändern.