Duplizität der Ereignisse: Nur wenige Stunden vor der großen Wirbel auslösenden nationalistischen Geste von Matchwinner Merih Demiral beim Einzug der Türkei ins EM-Viertelfinale (2:1 gegen Österreich) hat auch Mesut Özil mit einem Foto erneut von sich Reden gemacht.
Vor Eklat: Özil zeigt Extremisten-Tattoo
Während Demiral beim Torjubel den sogenannten Wolfsgruß gezeigt hatte, Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe“, präsentierte der Weltmeister von 2014 in einem Instagram-Post seine Muskeln mit entblößtem Oberkörper.
Özil hebt dabei sein orangenes Shirt und zeigt ein kontroverses Tattoo auf seiner linken Brust, das das Symbol der „Grauen Wölfe“ zeigt.
Post mit Fitness-Trainer polarisiert
Zur Erinnerung: Schon im Juli 2023 hatte der türkische Fitness-Trainer Alper Aksac ein gemeinsames Foto mit dem 34-Jährigen in ähnlicher Pose geteilt - und seinerzeit für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.
Der ehemalige deutsche Nationalspieler hatte den Schnappschuss gelikt, Özil war daraufhin vorgeworfen worden, Verbindungen zu den „Grauen Wölfen“ zu haben.
Özil war ab 2018 wegen eines brisanten Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kurz vor der WM zusehends aufs Abstellgleis geraten.
Özil bricht mit DFB nach Erdogan-Bild
Der frühere Weltklasse-Regisseur in Diensten des FC Arsenal und von Real Madrid hatte dem Deutschen Fußball-Bund im Zuge der Aufarbeitung des Vorfalls unter anderem schließlich Rassismus vorgeworfen hatte.
Nach 92 Länderspielen und dem Bruch mit der Nationalmannschaft war Özils Profi-Karriere 2023 in der Türkei beim Erdogan nahestehenden Klub Basaksehir FK zu Ende gegangen.
Zuletzt hatte der einstige Bundesliga-Profi von Schalke 04 und Werder Bremen mit fragwürdigen Social-Media-Beiträgen zum Israel-Palästinenser-Konflikt für Aufsehen gesorgt.
Der türkische Abwehrmann Demiral wiederum hatte seine umstrittene Jubelgeste beim Sieg gegen Österreich mit Nationalstolz begründet.
EM: „Hat mit meiner türkischen Identität zu tun“
„Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun“, sagte der von der UEFA als Spieler des Spiels ausgezeichnete Demiral während der Pressekonferenz, nachdem er den sogenannten Wolfsgruß mit beiden Händen gezeigt hatte: „Deswegen habe ich diese Geste gemacht.“
Inzwischen hat darauf auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) reagiert: Die Ethik- und Disziplinarinspektion des Verbands gab bekannt, eine Untersuchung des Vorfalls „in Bezug auf das mutmaßlich unangemessene Verhalten des Spielers“ einzuleiten.
Dazu übte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Mittwoch scharfe Kritik und setzte den Verband mit der Deutlichkeit ihrer öffentlichen Wortmeldung zugleich auch unter Handlungsdruck. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen“, schrieb die SPD-Politikerin bei X.