Es kommt einfach keine Ruhe in das Thema rein: Nach dem Wirbel um die nationalistische Geste von Matchwinner Merih Demiral beim Einzug der Türkei ins EM-Viertelfinale (2:1 gegen Österreich) hat Mesut Özil auf Social Media erneut für Gesprächsstoff gesorgt.
Özil zeigt brisantes Wolfsgruß-Foto
Der Weltmeister von 2014 veröffentlichte in einer Instagram-Story ein Foto, das Demiral beim Torjubel während ebenjener zurückliegenden Partie bei der Verwendung des sogenannten Wolfsgrußes zeigt.
Als Sanktion auf das Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe“ war Demiral am Freitag von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für zwei Spiele gesperrt worden.
Özil zeigt Extremisten-Tattoo
Durch die Sperre fehlt der 26-Jährige der Türkei in der Runde der letzten acht EM-Teams gegen die Niederlande (ab 21 Uhr im LIVETICKER), müsste bei einem möglichen Einzug ins Halbfinale ebenfalls zuschauen.
Özil versah das Foto des Abwehrspielers in seinem Post nun mit dem Ausruf: „Hayde Türkiye (auf deutsch: Vorwärts Türkei“).
Erst vor wenigen Tagen hatte der ehemalige deutsche Nationalspieler auf Instagram seine Muskeln mit entblößtem Oberkörper gezeigt und dabei von sich Reden gemacht. Özil hob dabei sein orangenes Shirt und zeigte ein kontroverses Tattoo auf seiner linken Brust, das das Symbol der „Grauen Wölfe“ preisgab.
Post mit Fitness-Trainer polarisiert
Zur Erinnerung: Schon im Juli 2023 hatte der türkische Fitness-Trainer Alper Aksac ein gemeinsames Foto mit dem 34-Jährigen in ähnlicher Pose geteilt - und seinerzeit für einen Sturm der Entrüstung gesorgt.
Özil hatte den Schnappschuss gelikt, ihm war daraufhin vorgeworfen worden, Verbindungen zu den „Grauen Wölfen“ zu haben.
Özil war ab 2018 wegen eines brisanten Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kurz vor der WM zusehends aufs Abstellgleis geraten.
Özil bricht mit DFB nach Erdogan-Bild
Der frühere Weltklasse-Regisseur in Diensten des FC Arsenal und von Real Madrid hatte dem Deutschen Fußball-Bund im Zuge der Aufarbeitung des Vorfalls unter anderem Rassismus vorgeworfen.
Nach 92 Länderspielen und dem Bruch mit der Nationalmannschaft war Özils Profi-Karriere 2023 in der Türkei beim Erdogan nahestehenden Klub Basaksehir FK zu Ende gegangen.
Zuletzt hatte der einstige Bundesliga-Profi von Schalke 04 und Werder Bremen mit fragwürdigen Social-Media-Beiträgen zum Israel-Palästinenser-Konflikt für Aufsehen gesorgt.
Der türkische Abwehrmann Demiral wiederum hatte seine umstrittene Jubelgeste beim Sieg gegen Österreich mit Nationalstolz begründet.
„Hat mit meiner türkischen Identität zu tun“
„Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun“, sagte der von der UEFA als Spieler des Spiels ausgezeichnete Demiral während der Pressekonferenz, nachdem er den sogenannten Wolfsgruß mit beiden Händen gezeigt hatte: „Deswegen habe ich diese Geste gemacht.“
Vor der Sperre und dem UEFA-Urteil hatte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser scharfe Kritik an Demiral geübt. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen“, schrieb die SPD-Politikerin bei X.
Der Fall hat sich inzwischen zu einer politischen Affäre entwickelt, eine deutliche Reaktion gab es inzwischen auch vom türkischen Außenministerium.
Nach der Einberufung des deutschen Botschafters in Ankara bestellte das Auswärtige Amt am Donnerstag den türkischen Abgesandten ein. Obendrein kündigte Präsident Erdogan kurzfristig seinen Besuch des Viertelfinals in Berlin an.