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Kroos wird deutlich zu Ronaldo, Geld & Nachwuchs - "Hat mich viele Jahre an meinen Job gestört"

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Kroos wird deutlich zu Ronaldo, Geld & Nachwuchs - "Hat mich viele Jahre an meinen Job gestört"

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Kroos: „Hat mich viele Jahre gestört“

Vor dem EM-Viertelfinale gegen Spanien bezieht DFB-Team-Comebacker Toni Kroos ausführlich Stellung zu vielen gesellschaftlichen und sozialen Themen wie Geld und Ruhm - sowie zu Altstar Cristiano Ronaldo.
Das EM-Viertelfinale von Deutschland gegen Spanien könnte das letzte Spiel der Karriere von Toni Kroos werden. Das will der Routinier verhindern, auch wenn er schon einen klaren Plan für sein Karriereende hat.
SPORT1
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von SPORT1
Vor dem EM-Viertelfinale gegen Spanien bezieht DFB-Team-Comebacker Toni Kroos ausführlich Stellung zu vielen gesellschaftlichen und sozialen Themen wie Geld und Ruhm - sowie zu Altstar Cristiano Ronaldo.

Für Toni Kroos könnte es mit Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien (ab 18.00 Uhr, LIVETICKER) das womöglich letzte Karrierespiel seiner herausragenden Karriere sein.

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Doch der 34-Jährige, der im Anschluss an diese Europameisterschaft nach seiner Laufbahn bei Real Madrid die Fußballschuhe komplett an den Nagel hängen wird, ist auch jemand, der abseits seines Profi-Status‘ über den Tellerrand hinausschaut - gerade was die Privilegien seines Berufsstands angeht.

Im ZDF-Podcast mit Markus Lanz und Richard David Precht auf das Thema Millionen-Gehälter angesprochen, sagte Kroos: „Der Fußballer, der seinen Reichtum zeigt, der hat es geschafft. Aber diejenigen, die sich das anschauen - die haben erst mal noch gar nichts geschafft.“

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Der Mittelfeld-Stratege fügte an: „Sich daran also nur ein Beispiel zu nehmen, das wird dir nicht helfen, etwas Großes zu schaffen. Und dann sind wir schnell bei der Vorbildfunktion.“

Kroos: „Da hat sich das Verhältnis sehr verschoben“

Es gehe „nicht darum, ein Foto mit einem Auto zu zeigen – das habe ich auch schon gemacht, weil ich es gut finde, ich habe auch einen Ferrari. Das eine ist aber, dabei zu protzen, das andere ist zu zeigen, dass man sich einen Traum erfüllt hat. Und da hat sich das Verhältnis leider sehr verschoben.“

Auch wenn Kroos eigenen Angaben zufolge weit davon entfernt sei, „ein Moralapostel zu sein. Aber es ist gut, dass es Gegenbeispiele gibt – dass man mit seinem Geld auch wirklich bessere Sachen anfangen kann.“

Aber es sei „natürlich schwer, jemanden zu sagen: Jetzt lass das mal!“ Der Comebacker im DFB-Team gab dennoch zu bedenken: „Ich hoffe, dass der Nachwuchs da auch mal hinschaut. Ich finde, das ist schon ein Problem.“

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Kroos nannte es auch problematisch, „in was für ein Mindset die Jugend dabei möglicherweise geschoben wird. Manchmal sind ja auch gewaltige Marketing-Geschichten dahinter mit bestimmten Posts.“

Kritik auch am Jugend-Fußball

Der Routinier hob dabei aber auch auf die Leistungsbereitschaft heutzutage ab: „Man merkt, dass das wirklich nachlässt. Ich habe auch das Gefühl, dass man sich mit deutlich weniger zufriedengibt - und auch wie einem das beigebracht worden ist.“

Kroos führte dabei auch den Jugend-Fußball an, „wo teilweise Ergebnisse nicht mehr mitgezählt werden, damit keiner traurig ist, wenn er verloren hat, Das sind Veränderungen, die in die komplett falsche Richtung gehen.“

Denn: „Wenn ich unbedingt gewinnen will, muss ich auch mal verlieren – das wird dadurch extrem entschleunigt, obwohl wir das doch brauchen.“

„Schwierig, sich als Fußballer zu beklagen“

Kroos meinte, bei seinen drei Kindern sei ihm zwar „egal, was sie machen. Aber ich möchte, dass sie in dem, was sie machen, der Beste werden wollen. Das soll nicht dazu führen, enttäuscht zu sein, wenn du es nicht geschafft hast. Aber ich möchte diesen Anspruch an sich selbst: Wenn ich etwas mache, dann mache ich es gut.“ Das sei enorm wichtig, „um am Ende etwas zu erreichen.“

Damit nicht genug der gesellschaftlichen Hinweise und Analyse durch den Ausnahme-Fußballer: „Ich finde es schwierig, sich als Fußballer zu beklagen, dass man zu wenig Zeit hat – ein normal Arbeitender geht morgens viel früher aus dem Haus und kommt viel später nach Hause.“

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Kroos schränkte indes ein: „Aber er hat am Wochenende zwei freie Tage, da geht bei uns Fußballern erst die Arbeit los. Die Zeit mit den Kindern ist dann also doch weniger - wenn am Wochenende keine Schule ist, bist du nämlich unterwegs. Das hat mich viele Jahre an meinem Job gestört.“

Ein Loblied stimmte Kroos dagegen auf Cristiano Ronaldo an, der mit Portugal im EM-Viertelfinale auf Frankreich und dessen Superstar Kylian Mbappé trifft (ab 21 Uhr im Liveticker).

Champions-League-Sieger bei Real Madrid: Toni Kroos (l.) und Cristiano Ronaldo
Champions-League-Sieger bei Real Madrid: Toni Kroos (l.) und Cristiano Ronaldo

Ronaldo? „Weiterhin eine feste Säule“

Der frühere Teamkollege bei Real sei „natürlich ein spezieller Spieler, das er polarisiert, hatte er ja schon immer. Er ist keiner, der einem den Rücken freihält, sondern der die Spiele entscheiden soll. Das hat er damals auch regelmäßig gemacht. Zu meiner Zeit bei Real war Cristiano auch keiner böse, wenn er mal einen Defensivlauf weggelassen hat.“

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Dass der heute 39-Jährige nicht mehr in der Regelmäßigkeit von einst knipst, ist für Kroos auch klar: „Aber noch ist Portugal im Turnier. Und ich glaube auch nicht, dass Ronaldo das Turnier ohne Tor beendet.“

Auf Nachfrage, ob der extravagante Angreifer Portugal mittlerweile nicht mehr schade als helfe, entgegnete Kroos: „Du hast zwar wahnsinnig starke Spieler um ihn herum, die auch einen Tick mehr in der Blüte sind als er. Trotzdem ist er von seinem Ehrgeiz und Anspruch weiterhin eine feste Säule trotz seines Alters.“

Die Zahlen und Statistiken stimmten weiterhin bei Ronaldo: „Er spielt jetzt klassisch vorn drin, weil er eben nicht mehr die Geschwindigkeit von früher hat. Was aber Abschlüsse betrifft, ist er nach wie vor gut. Stell‘ ihn bei Real vorn rein - und der schießt dir immer noch 20 bis 25 Tore die Saison. Das darf man nicht unterschätzen.“