Spannender Halbfinal-Krimi - mit dem besseren Ende für England! Die Three Lions stehen nach einem 2:1 (1:1)-Last-Minute-Sieg gegen die Niederlande im EM-Endspiel und dürfen vom ersten großen Titel seit dem WM-Triumph 1966 träumen. Der für Harry Kane eingewechselte Ollie Waktins (90.+1) wurde in der Nachspielzeit zum Matchwinner.
Last-Minute-Krimi! England im Finale
Im Kampf um den Europameistertitel wartet im Endspiel am Sonntag (ab 21 Uhr im LIVETICKER) Spanien.
Xavi Simons befeuerte mit dem frühen Führungstor (7.) zunächst die Oranje-Party. Harry Kane (18.) glich per Foulelfmeter aus. Zuvor hatte Denzel Dumfries nach einem Abschluss des Bayern-Stars den Fuß drüber gehalten, Schiedsrichter Felix Zwayer entschied nach Videobeweis auf Elfmeter. Dann schlug England spät noch ein zweites Mal zu: Watkins (90.) drehte mit seinem Treffer aus der Drehung die Partie noch und führte England so in das erste Finale bei einem großen Turnier außerhalb des eigenen Landes.
Bei den Niederländern flossen nach der zuvor so euphorischen EM-Party dagegen Tränen. Rund 100.000 Fans hatten Dortmund vor dem Spiel in Oranje getaucht, die Anhänger hofften auf ein Märchen wie 1988 - damals hatte der jetzige Bondscoach Ronald Koeman die Niederländer in Deutschland als Abwehrchef zum Titel geführt.
England greift nach der Finalniederlage vor drei Jahren nun erneut nach dem Titel. „Jetzt ist die Chance, Geschichte zu schreiben“, hatte Englands Coach Gareth Southgate vor der Partie gesagt. Während die Fans wegen des zuvor gezeigten minimalistischen Ergebnis-Fußballs schon murrten, glaubte der Nationaltrainer immer an sein Team.
Nach dem Elfmeter-Drama von London, als die Mannschaft Ihrer Majestät vor drei Jahren Italien am Ende den EM-Pokal überlassen musste, soll diesmal alles anders werden. Die 58 Jahre voller Schmerz und großer Tragödien nach dem WM-Titel von 1966 müssen am Sonntag gegen Spanien endlich zu Ende gehen, so die Hoffnung im Mutterland des Fußballs.
Krawalle überschattet Oranje-Party in Dortmund
Vor der Partie feierten über 100.000 niederländische Fans in Dortmund eine weitgehend friedliche Party in Orange und stimmten sich mit einem beeindruckenden Fanmarsch auf das Spiel ein. Allerdings gab es auch unschöne Szenen. Am Alten Markt kam es in vor einem Lokal zu Auseinandersetzungen zwischen englischen und niederländischen Fans.
Auf dem Rasen benötigten beide Teams kaum Anlaufzeit. Xavi Simons klaute Declan Rice auf dem rechten Flügel den Ball und traf sehenswert zur Führung (7.). Die Three Lions erholten sich relativ schnell von dem frühen Schock - der Ausgleich durch Kane (18.) war die logische Konsequenz.
Kane schrieb zugleich Geschichte: Mit seinem sechsten Tor in einem K.o.-Spiel stieg er zum erfolgreichsten Torjäger in der K.o.-Phase bei Europameisterschaften auf und ließ Antoine Griezmann hinter sich.
Dumfries rettet auf der Linie - dazu zweimal Aluminium
Kurz darauf kratzte Dumfries einen Abschluss von Kobbie Mainoo (23.) gerade noch von der Linie. Und der Abwehrspieler verpasste seinerseits die erneute Oranje-Führung - nach einer Ecke köpfte Dumfries den Ball an die Latte (30.). Fast im Gegenzug klatschte ein Schlenzer von Phil Foden (32.) von halbrechts ebenfalls ans Aluminium.
Bondscoach Koeman musste bereits vor der Pause umstellen. Memphis Depay zog sich augenscheinlich eine Oberschenkelverletzung zu und konnte nicht mehr weiterspielen, Joey Veerman ersetzt den Offensivstar (35.).
Im zweiten Durchgang verflachte die Partie zunächst etwas - gefährliche Offensivaktionen wurden auf beiden Seiten weniger. In der Schlussphase der regulären Spielzeit brandete kurzzeitig Jubel aufseiten der Engländer aus, nachdem Bukayo Saka (79.) den Ball im Netz versenkt hatte. Aber der Treffer wurde wegen einer Abseitsposition von Passgeber Kyle Walker aberkannt. Als sich viele bereits auf eine Verlängerung einstellten, sorgte Joker Watkins doch noch für die Entscheidung.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)