United by Football. Vereint im Herzen Europas. So lautet das Motto der EURO 2024. Es wurde am Dienstagabend mit Füßen getreten.
Diese Pfiffe sind nur peinlich
Die lautstarken Pfiffe zahlreicher, ganz offensichtlich deutscher Fans in der Münchner Arena bei jedem Ballkontakt des Spaniers Marc Cucurella gegen Frankreich sind an Unfairness und Peinlichkeit schwer zu überbieten.
Der Verteidiger hatte beim deutschen Aus mit seinem unabsichtlichen (!) Handspiel zwar eine entscheidende Rolle gespielt, sich jedoch auch danach in keiner Weise unsportlich verhalten.
Pfiffe in München gegen Cucurella
Ganz in Gegenteil, seine Äußerungen zu der umstrittenen Szene waren ausgewogen und fair. Und für die Entscheidung von Schiedsrichter Anthony Taylor kann er nun wirklich nichts.
Was geht in Menschen vor, die einen Haufen Geld für den Besuch eines EM-Halbfinales auf den Tisch legen, um dann über 90 Minuten bei jeder Gelegenheit zu pöbeln, anstatt den spektakulären und spannenden Sport zu genießen, den die beiden Teams auf den Rasen brachten, teilweise zauberten?
Sie sollten jedenfalls hinterfragen, wie sie die Rolle des Gastgebers interpretieren. Einen Sündenbock zu suchen und als Projektionsfläche für die eigene Enttäuschung zu missbrauchen, ist kleingeistig.
Schon in den Tagen zuvor hatte es zahlreiche Hassbotschaften auf den Social-Media-Profilen des Chelsea-Profis gegeben. Ein absolutes Unding! Und eigentlich ein zusätzlicher Anlass für die physisch präsenten Zuschauer, Sportsgeist zu zeigen.
Motto: Habt euch lieb!
Es gab über das ganze Turnier hinweg viele schöne Bilder gemeinsam feiernder Fans. Auch mit witzigem Spott gegeneinander, wie er erlaubt sein muss.
Das Fanmeilen-Phänomen Andre Schnura („der EM-Typ mit dem Saxophon“) hatte dabei wiederholt versucht, eine Botschaft unters Volk zu bringen. Verkürzt dargestellt: Habt euch lieb!
Auch wegen dieser Message ist seine Reichweite wärend des Turniers explodiert. Und dennoch ist sein Appell bei zu vielen nicht angekommen. Oder wird so wenig ernst genommen wie das Motto des Turniers.