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EM 2024: "Geschichtslehrer auf Oberstufenniveau"- Der Gegenentwurf zu Nagelsmann

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EM 2024: "Geschichtslehrer auf Oberstufenniveau"- Der Gegenentwurf zu Nagelsmann

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Nagelsmanns Gegenentwurf

Die Kritik an seiner Arbeit wurde Luis de la Fuente seit Beginn seiner Zeit als spanischer Nationaltrainer nie wirklich los. Doch der Erfolg und die Auftritte bei der EM geben ihm recht.
Spanien ist am Freitag Deutschlands nächster Gegner im EM-Viertelfinale. Trainer Luis de la Fuente zeigt sich beeindruckt von der DFB-Elf, ist aber von der Qualität seiner Spieler überzeugt.
Maximilian Lotz
Maximilian Lotz
Die Kritik an seiner Arbeit wurde Luis de la Fuente seit Beginn seiner Zeit als spanischer Nationaltrainer nie wirklich los. Doch der Erfolg und die Auftritte bei der EM geben ihm recht.

Mit den Vorstellungen seines Teams bei der EM hat Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente eine gewisse Euphorie entfacht. „Spanien feiert eine Party und Deutschland sollte zittern“, schrieb die Marca nach dem letztlich überzeugenden Viertelfinaleinzug der Furia Roja.

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Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann hat - gerade noch rechtzeitig vor Beginn der Heim-EM - die Begeisterung rund um die Nationalmannschaft wieder neu entflammt. Doch in gewisser Weise ist de la Fuente eine Art Gegenentwurf zu Nagelsmann.

Allein schon, was das Alter angeht. Mit seinen 63 Jahren zählt de la Fuente bei dieser EM zur älteren Garde, der 36-jährige Nagelsmann ist hingegen der jüngste Coach der EM-Geschichte.

„Geschichtslehrer“ de la Fuente strebt nach Höherem

„Optisch könnte der 36-Jährige mit der typischen gelverliebten Fußballerfrisur de la Fuentes Schüler sein“, urteilte die NZZ in ihrer Stilkritik der Nationaltrainer und schrieb dem Spanier die Rolle des Pädagogen zu: „Seine Frisur, der Dreitagebart und die Hornbrille geben ihm das Aussehen eines gut ausgeschlafenen Geschichtslehrers auf Oberstufenniveau.“

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Der Fußballlehrer de la Fuente strebt mit seinen Schützlingen bei dieser EM nach Höherem. Mit dem vierten EM-Titel würde sich Spanien zum alleinigen Rekord-Europameister krönen.

„Ich glaube, dass wir die beste Mannschaft und die besten Spieler auf der Welt haben. Das heißt nicht, dass wir gewinnen werden, aber wir werden dafür kämpfen“, sagte de la Fuente selbstbewusst mit Blick auf den Viertelfinal-Kracher gegen Deutschland am Freitag (ab 18 Uhr im LIVETICKER).

De la Fuente seit Amtsantritt kritisch beäugt

Dabei ist es knapp ein Jahr her, da stand seine Zukunft als Coach der Furia Roja schon ernsthaft infrage. De la Fuente hatte erst nach dem spanischen Achtelfinal-Aus bei der WM 2022 die Nachfolge von Luis Enrique angetreten. Zwar hatte der langjährige Nachwuchscoach Erfolge mit Spaniens U-Mannschaften vorzuweisen, doch seine Beförderung vom U21-Trainer zum Nationalcoach wurde durchaus kritisch beäugt.

Als langjähriger Wegbegleiter des umstrittenen damaligen Verbandsbosses Luis Rubiales musste de la Fuente seit Beginn seiner Amtszeit um die Gunst der spanischen Fans kämpfen.

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Erst recht, nachdem auch sportlich sein Start an der Seitenlinie der Selección holprig verlaufen war. Zu Beginn der EM-Qualifikation kassierte Spanien eine peinliche 0:2-Schlappe gegen Schottland. Vor dem anschließenden Final Four in der Nations League im vergangenen Jahr wurde in spanischen Medien daher schon über seine Ablösung spekuliert. De la Fuente antwortete mit dem Titelgewinn.

Europameister mit Spaniens U19 und U21

Auch die spanische U19 und später die U21 führte de la Fuente zum EM-Titel. 2019 hieß der Gegner im Finale Deutschland. Die beiden Torschützen beim 2:1-Sieg gegen die DFB-Junioren um Kapitän Jonathan Tah waren Fabián Ruiz und Dani Olmo - beide haben auch bei dieser EM schon ihre Duftmarken gesetzt.

De la Fuentes Erfahrung mit Entwicklung junger Talente zeigt sich zudem auch in den spanischen Jungstars Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21), die aktuell im spanischen Team für Furore sorgen.

Bei all dem Hype um seine spannende talentierte Truppe hat sich de la Fuente einen gewissen Pragmatismus bewahrt. Der dominante Stil, der spanische Mannschaften in der jüngeren Vergangenheit stark gemacht hat, ist geblieben, aber auch flexibler geworden.

„Ein Trainer, der auch auf das berühmte Tiki-Taka setzt“, schrieb die AS beim Amtsantritt von de la Fuente, „dessen Mannschaften aber immer Alternativen hatten.“

Die braucht Spaniens Coach auch, wenn er am Freitag gegen das DFB-Team bestehen will. Als „Fußballmacht“, bezeichnete de la Fuente den Viertelfinalgegner im Vorfeld.

Deutschland sei ein „fantastisches Team“, das „tolle individuelle Spieler“ habe sowie „sehr gut organisiert und diszipliniert“ auftrete. Und er betonte: Auf diesem Niveau gehe es „um Details“.