Für Leroy Sané war die Saison beim FC Bayern München schmerzhaft. Immer wieder plagten ihn Verletzungen, die einfach nicht weggingen. Der 28-Jährige biss auf die Zähne, trainierte kaum mehr und schleppte sich von Spiel zu Spiel. Bayern-Trainer Thomas Tuchel meinte noch im Frühjahr: „Er (Sané; Anm. d. Red.) ist jemand, der Schmerzen wahnsinnig gut tolerieren kann. […] Er hat viele Wehwehchen und zahlt ein bisschen für die Überbelastung Tribut.“
Sané riskiert seine Gesundheit
Von wegen „Wehwehchen“! Bereits vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Arsenal ließ Sané durchblicken, dass die Probleme größer waren.
Auf SPORT1-Nachfrage bestätigte Sané nun auf der DFB-Pressekonferenz am Dienstag: „Ich kann nicht sagen, ob ich es nochmal so machen würde. Es kommt darauf an, ob ein großes Turnier oder wichtiges Spiel ansteht. Ich wusste nicht, ob ich es bis zum Turnier schaffen würde. Wir hatten eine relativ gute Chance in der Champions League weit zu kommen. Deswegen bin ich auch das Risiko eingegangen.“
Leroy Sané gewinnt Wettlauf gegen die Zeit
Erschwerend für seine Situation beim DFB war die Rote Karte gegen Österreich und die daraus resultierende Sperre von zwei Spielen. Trotz seiner Nicht-Nominierung reiste Sané im März extra zum DFB-Lehrgang nach, um zumindest bei ein paar Mannschaftssitzungen dabei und dem Team nah sein zu können.
Die Belohnung gab es prompt nach seiner Rückkehr. Beim letzten Testspiel vor dem EM gegen Griechenland zeigte er seine Qualitäten: Der gebürtige Essener wurde beim Stand von 0:1 eingewechselt, belebte das Spiel und bereitete den Ausgleich gedankenschnell vor.
Auch ein Grund, warum er am Ende den Wettlauf gegen die Zeit gewonnen hat und für ihn der Traum von der Heim-EM in Erfüllung ging. Sein zweites großes Ziel: Das „Finale dahoam 2.0″, also das Endspiel der Königsklasse 2025 in München mit dem FC Bayern. Sané fühlt sich in München (Vertrag bis Sommer 2025) mittlerweile pudelwohl.
Das zeigten zuletzt auch seine Leistungen auf dem Platz, auch wenn er eine kleine Tor-Flaute hatte. Sané war fleißig und ackerte für seine Mannschaft. Abschiedsgedanken? Fehlanzeige! Laut SPORT1-Infos ist er kein Verkaufskandidat bei den Bayern – auch, weil er ein gutes Gespräch mit Sportvorstand Max Eberl hatte.
Wie gesund ist Sané wirklich?
Dennoch ist er bei dieser Heim-EM nach wie vor auf der Suche nach seiner Topform. Es wirkt so, als hätte er immer noch an seinen körperlichen Beschwerden zu knabbern.
„Die Verletzung ist noch nicht komplett weg, aber es ist schon viel, viel besser als vorher. Ich fühle mich gut und hatte nach den letzten Spielen keine Schmerzen. […] Davor war es so, dass wenn ich ein Spiel gemacht habe, ich fünf, sechs Tage gebraucht habe, bis ich mich wieder gut gefühlt habe und die Schmerzen weg waren. Das habe ich jetzt nicht“, meinte Sané. Inzwischen ist er komplett schmerzfrei.
Der Offensivspieler stand in den bisherigen vier EM-Spielen auf dem Platz, im Achtelfinale gegen Dänemark erstmals von Beginn an. Ob das ein Indiz für eine erneute Berufung in die erste Elf ist? „Es steht noch nicht fest, ob ich am Freitag von Anfang an spielen werde oder nicht.“
Gegen Dänemark hatte er von seinem Platz in der ersten Elf erst am Spieltag selbst erfahren. Gut möglich, dass das auch in dieser Woche so sein wird. Sané ist auf jeden Fall bereit, sich erneut durchzubeißen.