Nicht zuletzt ein Tor zum Mit-der-Zunge-Schnalze von Lamine Yamal hat Spanien beim 2:1 (2:1) gegen Frankreich ins Endspiel der EM gehievt, wo es am Sonntag (ab 21 Uhr im Liveticker) gegen den Sieger des Duells zwischen den Niederlagen und England geht.
„Demaskiert - die Augen rot“
Kein Wunder, dass dem erst 16 Jahre alten Kunstschützen als Mann des Abends hinterher die Schlagzeilen gehörten und auf der iberischen Halbinsel auch sonst die jungen Wilden gefeiert wurden, die im Viertelfinale bereits das deutsche Team aus dem Turnier geschmissen hatten (2:1 n.V.).
Trauer und Trübsal herrschten dagegen bei den unterlegenen Franzosen um Superstar Kylian Mbappé.
SPORT1 fasst die internationalen Pressestimmen zusammen.
Spanien
Marca: „Super-Spanien im Finale!!! (...) Eine Mannschaft der Kunst. Die Auswahl macht einen weiteren Schritt in Richtung Paradies, das am Sonntag auf sie warten könnte.(...) Vier Minuten Zauberei bringen Frankreich zu Fall. Der Fußball gehört den Auserwählten, und Spanien hat einen: Lamine Yamal, ein Genie, das Spanien wieder ins Spiel brachte, als Frankreich den Sieg in der Tasche hatte. Es ist der Triumph einer Gruppe, die lautlos in Deutschland angekommen ist. (...) Die Künstler! Mit einem historischen Tor von Lamine Yamal und einem weiteren von Dani Olmo gelang Spanien der glanzvolle Einzug ins EM-Finale gegen ein Frankreich, das durch Kolo Muani in Führung gegangen war.“
Mundo Deportivo: „Lamine Final! Lamine Yamal stellt Kylian Mbappé in den Schatten. Verrückt, brutal. Ein bisschen historisch - nicht nur, weil er der jüngste Spieler war, der bei einer EM ein Tor erzielte. Es war ein Hammertor. Lamine erschien, als Spanien ihn am meisten brauchte, und sein Abschluss veränderte die Richtung des Spiels. Der Beginn des Schachmatts von Frankreich.“ (...) Was für ein Biest!“
As: „Fantastisch, fröhlich, Finalisten! Wieder ein tolles Spiel. Abschnitte mit exquisiten Angriffen und Abschnitte mit großem Widerstand gegen die Vorstöße Frankreichs – als Didier Deschamps, nun wirklich dazu gezwungen war, die Fesseln loszulassen und uns schließlich mit Mbappé, Griezmann, Giroud und Barcola angriff. Die Mannschaft verstand es, zusammenzustehen und am Ball zu bleiben und den Ballbesitz auszuweiten, um die Zeit zu unseren Gunsten zu nutzen und die Nerven Frankreichs zu strapazieren, die gezwungen waren, ihre Angriffe zu beschleunigen.“
Sport: „Historisch! Spanien, ein weiteres Mal zum Genießen. Ein Team zum Verlieben. (...) Ein lockeres Spanien mit Persönlichkeit besiegt Mbappés Frankreich, das seit 2014 von niemandem mehr auf die Bretter geschickt wurde, in 90 Minuten. Es ist ein bezauberndes Spanien mit vielen Rekorden, das mit dem Ball umgehen kann und auch weiß, wie man sich ohne formiert. (...) Noch nie hat jemand sechs Siege bei einer EM errungen. Wenn Spanien auch die letzte Hürde nimmt, sind wir das einzige Land, das vier Europapokale gewonnen hat.“
Frankreich
L‘Équipe: „Demaskiert: Les Bleus marschierten wie Kadetten vor einem gewaltigen Stier. (...) Die französische Mannschaft wird nicht am EM-Finale teilnehmen. Am Dienstagabend wurden sie technisch deklassiert (1:2), sie konnten Spanien nicht aus der Ruhe bringen, gaben nach und griffen wie üblich sehr schwach an. Die Mannschaft verlässt Deutschland verbittert und mit einigen Zweifeln. (...) Die Augen rot. Spanien beendet das Abenteuer der Équipe Tricolore!“
Le Parisien: “Die blaue Wand ist gefallen! (...) Die französische Mannschaft, die bis dahin eine unerschütterliche Defensivstärke bewiesen hatte, obwohl sie in der Offensive keine Ideen hatte, kassierte im Halbfinale der Europameisterschaft gegen Spanien ihre ersten beiden Gegentore aus dem Spiel. Zur schlimmsten Zeit. (...) Das war also nötig, um diese blaue Mauer zu durchbrechen, diesen Block, der so geeint, so stark, so solide war, an dem sich die fünf vorherigen Gegner der französischen Mannschaft während dieser EM ständig die Zähne ausgebissen hatten. Es bedurfte eines Geistesblitzes, einer Inspiration voller Talent in dieser heißen und schwülen Münchner Nacht, damit die französische Abwehr den bitteren Geschmack eines Gegentors in diesem Sommer in Deutschland verspürte.“
Le Figaro: „Die Spanier waren zu stark, das blaue Wunder ist wenig überraschend vorbei. (...) Wir mussten es eigentlich kommen sehen. Und wir haben es gesehen. Das seit Beginn der EM höchstens solide französische Team wurde logischerweise von Spanien besiegt. Technischer, kreativer, brillanter, frecher und talentierter - wie Lamine Yamal, 16, der Kylian Mbappé, 25, bei dieser EM gespenstisch aussehen lässt, wie einen Veteranen. (...) La Roja war besser. Viel besser.“
Le Monde: „Ein bitteres Ende der EM für die unterlegenen Bleus! (...) Noch immer ein Opfer seiner Ineffizienz und seiner Abhängigkeit von einem außer Form geratenen Kylian Mbappé, verlor Frankreich im Halbfinale gegen die deutlich überlegenen Spanier. Unsere Euro wird unvollendet bleiben. (...) Alles ging zu schnell für eine französische Mannschaft, deren Defensivleistung, die seit Beginn des Turniers erstaunlich war, angesichts der teuflisch inspirierten jungen iberischen Talente zusammenbrach.“
England
Daily Mail: „Yamals Magie wirft Frankreich raus. (...) Spanien und Frankreich lieferten sich einen epischen Kampf, bei dem Lamine Yamal allen die Show stahl. England wird sich steigern müssen, wenn es das Finale erreichen will.“
The Mirror: „Magischer Yamal betäubt Mbappé! Barcelonas 16-jähriges Wunderkind und Olmo feiern ein spektakuläres Comeback gegen Frankreich und sichern sich einen Platz bei der Euro 2024 am kommenden Wochenende in Berlin. (...) History maker Yamal! Yamal ist einer der hellsten Sterne dieses Sommerturniers und bereitete Frankreichs Linksverteidiger Theo Hernández über weite Strecken des Abends Probleme.“
The Sun: „La Roja überrumpelt Mbappé und Co., nachdem Jamal mit einem Donnerschlag Geschichte geschrieben hat.“
The Telegraph: „Lamine Yamal könnte durchaus noch bei der EM 2044 dabei sein. Doch Europas meist gefeierter Schüler-Fußballer ist derzeit nur ein Spiel davon entfernt, die Höhen zu erklimmen, die einige der ganz Großen in ihrer gesamten Karriere nie erreicht haben.“
The Guardian: „Wundertor von Lamine Yamal führt Spanien an Frankreich vorbei ins Finale der Euro 2024. (…) Vielleicht entstehen so neue Imperien. (…) Spanien hat den härtesten Weg nach Berlin genommen, Italien, Kroatien und Deutschland besiegt und nun Frankreich.“
Schweiz
Blick: „Traum-Schlenzer im Halbfinale: Yamal löst Vonlanthen ab als jüngster Torschütze der EM.“
Tagesanzeiger: „Lamine Yamal wird dank eines wunderbaren Tores zum jüngsten EM-Torschützen und verhilft seinem Team zum Finaleinzug. Die Franzosen zeigen eine gute Leistung, scheitern im Abschluss aber oft kläglich.“
Österreich
Krone: „Finale! Spanien rupft ‚gallischem Hahn‘ die Federn.“
Kurier: „Spanien steht im EM-Finale und bejubelt einen 16-Jährigen! Yamal ist freilich nicht der einzige Gefahrenherd im Spiel der Spanier. Immer wieder schafften sie es, das Spiel mit wenigen schnellen Pässen auseinanderzuziehen und Freiräume zu kreieren. Einen nutzte Olmo mit einem wuchtigen Schuss zum 2:1.“