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Bundesliga-Star bei EM nur Bankdrücker: "Hatte das nicht erwartet!"

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Bundesliga-Star bei EM nur Bankdrücker: "Hatte das nicht erwartet!"

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„Ich hatte das nicht erwartet“

In der Bundesliga ein Überflieger, im spanischen Nationalteam nur Ersatz: Alejandro Grimaldo spielt bei der EM deutlich weniger als erwartet - was ihn selbst überrascht.
Es ist für viele das vorgezogene Finale. Kann Deutschland Spanien stoppen und bei der Heim-EM ins Halbfinale einziehen?
In der Bundesliga ein Überflieger, im spanischen Nationalteam nur Ersatz: Alejandro Grimaldo spielt bei der EM deutlich weniger als erwartet - was ihn selbst überrascht.

Wer es beim Gestalten der Top-Elf der vergangenen Bundesliga-Saison, eine liebgewonnene Tradition in vielen Medienhäusern, gewagt hätte, Alejandro Grimaldo außen vorzulassen, dem wäre wohl sofort die nötige Fachkompetenz abgesprochen worden. Zehn Treffer und 14 Vorlagen in 33 Spielen - nicht schlecht für jemanden, über den Uli Hoeneß sagte, den habe ja vorher „kein Mensch gekannt“. Seit seiner Landung in Leverkusen spielte der nominelle Abwehrspieler wie im Rausch und begeisterte mit Werten, die selbst für die allermeisten Offensivakteure kaum zu erreichen sind.

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Kein Wunder also, dass der 28-Jährige nach seinem gradiosen Debüt-Jahr im Rheinland mit ebenso großem Tatendrang zum spanischen Nationalteam reiste und einiges dazu beitragen wollte, seine Farben auch bei der EM zu Siegen zu führen. Doch wie es im Fußball eben so oft der Fall ist, läuft es am Ende ganz anders, als man vorher denkt - selbst für Grimaldo. Trotz all der guten Empfehlungen wird er sich im Gegensatz zu seinen Klubkollegen Jonathan Tah, Robert Andrich und Florian Wirtz wohl wieder auf der Bank einrichten müssen, wenn „La Furia Roja“ im Viertelfinale auf Deutschland trifft.

Es würde einmal mehr zum Ausdruck bringen: Bei den gefeierten Spaniern, die mit ihren Super-Talenten Nico Williams und Lamine Yamal von einem dominanten Auftritt zum nächsten eilen, spielt der Mann aus Valencia allenfalls eine Nebenrolle. Grimaldo rutschte zwar noch im letzten Gruppenspiel gegen Albanien in die Startelf, da bot Trainer Luis de la Fuente jedoch eher eine bessere B-Mannschaft auf. Ansonsten wurde er gegen Georgien für die letzte halbe Stunde eingewechselt und kam davor zweimal gar nicht zum Einsatz. „Das ist eine neue Situation für mich, ich hatte das nicht erwartet, als ich herkam“, gab er mittlerweile zu verstehen.

Das fehlt Grimaldo im Vergleich zu Cucurella

Was der Grund für Grimaldos unerwarteten Bankplatz ist? Marc Cucurella heißt dieser - nicht nur wegen seiner Haarpracht einer der auffälligsten im Team. Der 25-Jährige mit den wallenden Locken gilt bei seinem Verein FC Chelsea nicht als unumstritten, dafür blüht er in der spanischen Auswahl umso mehr auf. Mit Williams bildet er links ein kongeniales Gespann, das offenbar ein jederzeit gutes Mittelmaß aus Offensive wie Verteidigung findet und so für viel Unruhe beim Gegner sorgt. Nach dem starken Italien-Spiel schrieb die spanische Zeitung Marca anerkennend, Cucurella sei ein „geborener Ballgewinner und Gefahrenverursacher“.

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Zugutekommt ihm in erster Linie, dass de la Fuente hinten mit einer Viererkette spielen lässt. Also derselben Formation, die Cucurella auch in London tagtäglich eingeimpft wird - in der er seine vielmehr in der Defensive liegenden Stärken weitaus besser entfalten kann. Grimaldo hingegen ist ein Fußballer, der seine Position ganz eigen interpretiert. Er versteht sich nicht als dienender Absicherer der kreativen Köpfe, sondern als einer von denjenigen, die selbst Inspiration auf dem Rasen liefern. Als einer, der in Leverkusens System alle Freiheiten besitzt und immer wieder nach vorne ins Mittelfeld rückt.

Spanien begeistert bei der EM

Ob es diese auf der Hand liegenden Sachen waren, die de la Fuente den entscheidenden Ruck pro Cucurella zukommen ließen, ist keinesfalls ausgeschlossen. Denn auch ohne Grimaldos Mitarbeit strotzt das überragend besetzte Mittelfeld nur so vor Spielfreude und gilt als die größte Stärke der Iberer. Rodri, Fabián Ruiz und Pedri ergänzen sich perfekt und erinnern in diesen Tagen an glorreiche Zeiten des Trios um Sergio Busquets, Xavi und Andrés Iniesta. Auf der anderen Seite: wenn bei den Spaniern Schwächen auszumachen sind, dann liegen diese in der Rückwärtsbewegung - wo jemand wie Cucurella allem Anschein nach als Stabilisator benötigt wird.

„Vielleicht ist Cucurella ein etwas defensiverer Außenverteidiger, ich dafür vielleicht etwas offensiver“, nannte Grimaldo die geringfügige Abweichung zu seinem Rivalen, mit dem es privat keine Probleme gebe, wie er extra betonte: „Unser Verhältnis ist großartig – außerhalb des Platzes.“ Gleiches gelte für seine Beziehung zu de la Fuente. „Er hat eine unglaubliche Mannschaft aufgebaut und den jungen Spielern Vertrauen geschenkt, das ist der Erfolg des Trainers“, meinte Bayers Bessermacher respektvoll. Miese Laune trotz des Bankplatzes? Zeigt er zumindest nach außen nicht.

Grimaldo wartete lange auf Länderspiel-Debüt

Doch insgesamt wirkte es nach wie vor so, als wäre die Beziehung zwischen Grimaldo und dem spanischen Nationalteam keine ganz glückliche. Lange verstand kaum einer, wieso der Linksverteidiger überhaupt bis November des letzten Jahres warten musste, um dort sein lang erwartetes Debüt zu feiern - immerhin brachte er sein komplettes fußballerisches Potenzial nicht erst in Leverkusen zur Geltung. Xabi Alonso sagte damals in Richtung seiner Heimat: „Warum er noch nicht für Spanien gespielt hat, kann ich nicht erklären. Aber es ist meine große Empfehlung.“

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Auch Grimaldo haderte. Er befinde sich in der „besten Phase meiner Karriere und warte auf diesen Anruf“, merkte er an, bevor de la Fuente Ende 2023 ein Einsehen hatte und ihn erstmals berücksichtigte: „Ich habe lange auf den Moment gewartet und bin sehr stolz. Dafür habe ich viele Jahre hart gearbeitet. Dass sich die tägliche Arbeit nun auszahlt, freut mich sehr. Mit der Nominierung hat sich ein Kindheitstraum erfüllt.“ Gegen Zypern durfte Grimaldo dann auch direkt 90 Minuten durchspielen - und bereitete auf Anhieb ein Tor vor.

Sich wirklich festbeißen und sein Nationalteam auf seine ureigene Weise bereichern, konnte der Kreativspieler allerdings nie. Für viele bleibt es so doch recht seltsam, dass ein Profi von Grimaldos Format im Alter von 28 Jahren erst sechs Länderspiele auf dem Buckel hat. Und wegen Cucurellas aktueller Verfassung deutet auch beinahe alles darauf hin, dass ihm beim Turnier in seiner Wahlheimat weiterhin nur die Zuschauerrolle bleibt - er im Duell gegen Deutschland also wie zuletzt maximal als Joker zum Zug kommt.