Sollte man den Begriff „Spielermaterial“ verwenden oder lieber doch nicht? Es ist schon jetzt eine der Randgeschichten dieser EM. Im ZDF-Sportstudio nutzten sowohl Per Mertesacker als auch Christoph Kramer dieses Wort in der Vorwoche, was Moderator Jochen Breyer verhindern wollte - und prompt viel Kritik von den Zuschauern erntete.
ZDF-Experte: Dem kann ich nicht helfen
„Ich muss sagen, mir tat Jochen in der Situation ein bisschen leid. Er muss als Moderator schon mal auf ein, zwei Dinge hinweisen und allen Meinungen, die es in Deutschland gibt, einen Raum geben“, sagte Kramer im Bild-Podcast „Phrasenmäher“.
Und weiter: „Ich kannte die Diskussion ehrlich gesagt gar nicht und dachte erst, er will einen Witz vorbereiten – ich habe das gar nicht verstanden und wenn sich einer bei dem Wort Spielermaterial angegriffen fühlt – dem kann ich ihm auch nicht mehr helfen.“
„Bei Social Media kommt ja direkt eine große Welle“
Kramer verwies darauf, selbst ein Profi-Fußballer zu sein. „Und wenn zu mir einer ‚Spielermaterial‘ sagt, denke ich nicht – bitte, ich bin ein Mensch. Wie gesagt, wenn ich damit irgendwen angreife, dann tut es mir leid, aber ich glaube, wir sollten die Kirche im Dorf lassen“, meinte der 33-Jährige. Geändert hat er seine Ausdrucksweise übrigens nach dem Breyer-Hinweis entsprechend nicht, der Begriff ist weiter fest in seinem Sprachschatz verankert.
Auch Mertesacker verteidigte Breyer: „Bei Social Media kommt ja direkt eine große Welle, die dann bricht und dann ist alles etwas vogelwild. Aber drei, vier Tage hinterher war das schön alles abgelaufen. Jochen hat da super drauf reagiert.“
Breyer hatte zu den beiden TV-Experten Kramer und Mertesacker gesagt: „Spielermaterial – weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.“ Daraufhin gab es - vor allem im Netz - viele Diskussionen mit teils deutlichen Meinungen.
Selbst Niclas Füllkrug schaltete sich nach dem 1:1 des DFB-Teams gegen die Schweiz ein. Er mache sich um die Personalsorgen in der Abwehr „gar keinen Kopf, weil wir echt gutes Spielermaterial haben“, meinte er und betonte das vorletzte Wort besonders, ehe er in die Kamera grinste und sagte: „Liebe Grüße an Per Mertesacker und Christoph Kramer.“