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Nübel raus! Glaubwürdigkeit von Nagelsmann bröckelt vor Heim-EM - ein SPORT1-Kommentar

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Nübel raus! Glaubwürdigkeit von Nagelsmann bröckelt vor Heim-EM - ein SPORT1-Kommentar

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Nagelsmann verlässt klare Linie

Julian Nagelsmann beweist mit der finalen Kaderentscheidung auf der einen Seite Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Auf der anderen zeigt er allerdings auch eine gefährliche Sprunghaftigkeit. Seine Glaubwürdigkeit bröckelt. Ein Kommentar.
Alexander Nübel wurde von Bundestrainer Julian Nagelsmann aus dem EM-Kader gestrichen, obwohl dieser anfangs noch von der Bedeutung von vier Torhütern im Team gesprochen hatte.
Julian Nagelsmann beweist mit der finalen Kaderentscheidung auf der einen Seite Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Auf der anderen zeigt er allerdings auch eine gefährliche Sprunghaftigkeit. Seine Glaubwürdigkeit bröckelt. Ein Kommentar.

Etwas überraschend sickerte heute im Laufe des Tages durch, dass Alexander Nübel aus dem deutschen Kader für die Heim-EM gestrichen wird. Dass es einen der vier Torhüter trifft, klingt zunächst logisch und absolut nachvollziehbar.

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Doch die Entscheidung irritiert. Hatte sich Nagelsmann doch vor rund drei Wochen noch festgelegt, definitiv mit vier Keepern in das Turnier gehen zu wollen. Man wolle damit die hohe „Belastung verteilen“, es werde „keinen Zweikampf“ zwischen Oliver Baumann und Nübel geben. Nagelsmann zeigt Inkonsequenz.

Nagelsmann zeigt Größe, aber riskiert Glaubwürdigkeit

Julian Nagelsmann beweist mit seinem Beschluss Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Dass nichts in Stein gemeißelt ist und er nicht davor zurückschreckt, getroffene Entscheidungen, wenn nötig, zu revidieren, zeigt Größe - wichtige Eigenschaften im Hinblick auf ein großes Turnier.

Zudem begründete er seine Entscheidung kurz vor Beginn des Spiels gegen Griechenland (JETZT IM LIVETICKER) bei RTL damit, dass er eine weitere Absicherung für den bei „knapp 100 Prozent“ stehenden Leroy Sané benötigt und deshalb einen Feldspieler mehr braucht. Das ist nachvollziehbar.

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Trotzdem ist nur zu hoffen, dass die interne Kommunikation eine andere und Nübel eingeweiht war. Auf einer Pressekonferenz den Fans und Journalisten etwas zu versichern, was am Ende nicht gehalten wird, ist das eine.

So mit den eigenen Spielern umzugehen, wäre aber für seine Glaubwürdigkeit und das Mannschaftsgefüge mehr als riskant und für Nübel ein Schlag ins Gesicht. Auch wenn der VfB-Keeper zuletzt eigenen Zweifel äußerte.

Nagelsmann entscheidet sich gegen die Zukunft

Zweifelhaft ist die Entscheidung dennoch. Mit Nübel bootet Nagelsmann den jüngsten Keeper aus. Dass Neuer (38 Jahre) und ter Stegen (32) (aktuell noch) unantastbar sind, ist klar. Für Baumann (34) gilt das allerdings nicht.

Ein Vergleich: Die Nominierung des 24-jährigen Nico Schlotterbeck, der beispielsweise auch den Vorzug vor Routinier Mats Hummels bekommen hatte, begründete der Bundestrainer mit dem Aspekt „Versprechen für die Zukunft“. Er traut Schlotterbeck in den nächsten Jahren noch eine große Rolle im DFB-Trikot zu.

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Doch was ist mit dem 27 Jahre alten Nübel? TSG-Keeper Baumann ist zwar qualitativ nicht schlechter, aber bestimmt auch nicht um Längen besser als der ausgebootene Nübel.

Stattdessen will Nagelsmann nun, wenn in Trainingseinheiten ein vierter Torhüter gebraucht wird, einen vierten Torhüter dazuholen, dies soll aber ein junger Nachwuchstorwart sein - nicht Nübel. Dabei hätte dieser so zumindest schon einmal „ranschnuppern“ können.

Mit der finalen Kadernominierung verlässt Nagelsmann jedenfalls seine bisher klare Linie.