Schon vor dem Anpfiff der Partie zwischen England und Serbien hatte es von den Briten Kritik am Spielort Gelsenkirchen gegeben - was sich allerdings nach dem Abpfiff abspielte, sorgte bei vielen Zuschauern, unter denen sich bis zu 40.000 Engländer befanden, für Entsetzen.
Fan-Chaos in Gelsenkirchen
Die Abreise aus der ausverkauften Schalke-Arena nach dem knappen 1:0-Sieg der Three Lions zum EM-Auftakt gegen Serbien vermieste den angereisten Fans den Abend. So standen Zuschauer zahlreichen Augenzeugenberichten zufolge noch drei Stunden nach Abpfiff an den Bahnsteigen in Gelsenkirchen.
Lediglich alle 20 Minuten kam ein Zug - viel zu wenig, um die Menschenmassen bewältigen zu können.
Um zu den Bahnsteigen zu gelangen, mussten die Zuschauer über Stunden in bedenklich großen Menschenmengen verharren. Teilweise brauchten Fans bis zu drei Stunden, um überhaupt erst bis zum Bahnhof zu kommen.
„Der Gelsenkirchener Hauptbahnhof ist voll mit Fans, die immer noch versuchen, wegzukommen, aber die Züge fahren entweder nicht oder haben Verspätung. Das Spiel wurde vor fast 3 Stunden beendet“, schrieb ESPN-Journalist James Olley auf X. die Abreise habe sich „mit vereinzelten Ausnahmen“ wie geplant gestaltet, meinte die Stadt Gelsenkirchen derweil in einer Stellungnahme.
„Katastrophales Abreise-Konzept an der Schalke-Arena“
Adrian Rutherford vom Belfast Telegraph zeigte sich via X ebenfalls geschockt über die schlecht geregelte Abreise der Fans.
„Es ist 0.40 Uhr - fast zwei Stunden nach dem Abpfiff in Gelsenkirchen - und zehntausende von Fans stehen immer noch in einer riesigen Schlange, um eine Straßenbahn vom Stadion in die Stadt zu bekommen. Ein Sicherheitsbeauftragter, der sich bei den Fans entschuldigte, bezeichnete die Organisation des heutigen Spiels als ‚Schande‘“, schrieb er.
Der englische Verband FA hat angekündigt, mit der UEFA zu sprechen. „Wir sind uns der Probleme bewusst, die unsere Fans gestern Abend in Gelsenkirchen erlebt haben, und werden sicherstellen, dass ihr Feedback an die Organisatoren weitergeleitet wird. Die FSA und die Polizei werden dies ebenfalls tun“, wird eine Sprecherin der FA in den britischen Medien zitiert.
Die Nahverkehrsgesellschaft Bogestra wies die Kritik in den Sozialen Medien zurück. Man habe vor Herausforderungen gestanden, die bei großen Sportereignissen nicht ungewöhnlich seien, sagte ein Sprecher dem Spiegel: „Als Verkehrsunternehmen haben wir einen Job gemacht, der adäquat war.“
Auch Deutsche sauer: „Gelsenkirchen ein totales Desaster“
Ein deutscher Nutzer teilte seine Kritik am Abreise-Konzept ebenfalls über X mit und wies dabei nicht nur auf die fehlenden Sonderzüge hin, sondern auch auf die gefährlich großen Menschenmassen auf engem Raum.
„Katastrophales Abreise-Konzept nach dem EM-Spiel an der Schalke-Arena in Gelsenkirchen. Zigtausende Fans müssen nach Serbien gegen England alle über eine einzige Fußgänger-Brücke, gefährlich stockende Menschenmasse, da muss dringend nachgearbeitet werden!“, schimpfte er.
„Gelsenkirchen ist ein totales Desaster“, machte ein weiterer Nutzer seinem Ärger Luft: „Wir haben fast 3 Stunden gebraucht, um eine Straßenbahn zu nehmen und die 7 km zurück zum Hauptbahnhof zu fahren. Ein Stadion mit 60.000 Plätzen wird von Straßenbahnen mit 400 Plätzen bedient, die alle 15 Minuten fahren.“
Fans kamen zu spät! Schon die Anreise lief katastrophal
Doch nicht nur die Abreise aus dem Stadion gestaltete sich mehr als schwierig. Schon beim Hinweg waren zu wenig Züge im Einsatz. So mussten tausende Fans entweder im Regen warten, oder durch den Regen zu Fuß zum Stadion laufen.
Der englische Guardian berichtet von durchnässten und zitternden Zuschauern auf dem Hinweg, während andere bis zu zwei Stunden an einer Busstation gewartet hätten.
Noch 20 Minuten nach dem Anpfiff seien Fans ins Stadion geströmt. Völlig durchnässt und erschöpft - und zu spät für das einzige Tor des Abends. Das hatte Jude Bellingham nämlich schon in der 13. Minute erzielt.
Kurios: Die Polizei Gelsenkirchen teilte am Montagmorgen lediglich mit, dass die Abreise der Fans „weitestgehend geordnet und ohne Zwischenfälle“ verlaufen sei.