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Deutscher EM-Held: Endlich geliebt!

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Deutscher EM-Held: Endlich geliebt!

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Endlich geliebt - und doch auf die Bank?

Tah-Vertreter Nico Schlotterbeck überzeugt bei seinem EM-Startelf-Debüt. Der in der Vergangenheit oft als Fehlerteufel ausgemachte Verteidiger hält dem enormen Druck stand. Muss er dennoch wieder auf die Bank?
Deutschland geht im Achtelfinale der UEFA EURO 2024 gegen Dänemark vermeintlich in Führung. Doch Nico Schlotterbecks Tor wird wegen eines Schubsers von Joshua Kimmich nicht gegeben.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Tah-Vertreter Nico Schlotterbeck überzeugt bei seinem EM-Startelf-Debüt. Der in der Vergangenheit oft als Fehlerteufel ausgemachte Verteidiger hält dem enormen Druck stand. Muss er dennoch wieder auf die Bank?

Der Abend von Nico Schlotterbeck hätte bei seinem Startelf-Debüt bei der Heim-EM kaum besser laufen können. Obwohl: Die Kirsche auf der Sahne wäre es gewesen, wenn sein vermeintliches Führungstor in der vierten Minute gezählt hätte.

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Nach einer Ecke köpfte er vor der Südtribüne, dort, wo bei seinen Heimspielen normalerweise die „gelbe Wand“ steht, wuchtig ein und zeigte seinen Oberarm - doch der Treffer wurde wegen eines vorangegangenen Fouls von Kimmich zurückgenommen. Und dennoch: Schlotterbeck zeigte es seinen Kritikern!

Schlotterbeck besiegt sein schlechtes Image

Schlotterbeck hat beim DFB eine harte Zeit hinter sich. So lange wurde er kritisch beäugt. Vor allem, weil viele Fans die eher überschaubaren Auftritte von ihm in Erinnerung haben. Allen voran Schlotterbecks Auftritt gegen Japan (1:2), als er einen maximal ungünstigen Tag erwischte. Allerdings liegt das nun schon über eineinhalb Jahre (!) zurück. Schlotterbeck galt als Fehlerteufel. Doch sein Image konnte er gestern Abend enorm aufpolieren.

„Ich habe viel Kritik abbekommen“, gab er in der vergangenen Woche zu, lächelte eine Frage nach dem Japan-Spiel nur müde weg: „Das verfolgt euch, nicht mich.“ Der Dortmunder hatte den Fehler schon längst abgehakt, dennoch war der Druck vor seinem Auftritt enorm.

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Schlotterbeck (SPORT1-Note: 1,5) überzeugte gegen Dänemark neben seinem kongenialen Partner Antonio Rüdiger, der zum „Man of the match“ gewählt wurde, von Beginn an mit Einsatz, Wille, Zweikampfstärke, Torgefahr und starken, vertikalen Pässen im Spielaufbau - wie kurz vor dem spielentscheidenden 2:0, als er Musiala mustergültig in Szene setzte - ein Glanzmoment des Dortmunders.

„Schlotti hat sehr, sehr gut gespielt. […] War schon keine einfache Situation für ihn, aber er hat es herausragend gut gemacht - tolles Spiel“, lobte auch Bundestrainer Nagelsmann.

Nico Schlotterbeck erzielte gegen Dänemark das vermeintliche 1:0
Nico Schlotterbeck erzielte gegen Dänemark das vermeintliche 1:0

Kramer schwärmt: „Ich liebe Schlotterbeck“

Doch hundertprozentig zufrieden war Schlotterbeck nach dem 2:0-Sieg nicht: „Ich hatte jetzt nicht die glücklichsten Auftritte beim DFB. Ich mache mir, glaube ich, da am meisten Druck. Deswegen bin ich gottfroh, dass wir zu null gespielt haben. Wir haben außergewöhnlich verteidigt und kaum was zugelassen – bis auf die eine Szene, die ich selber produziert habe.“

Diese Selbstkritik ist nicht unberechtigt, denn einen Wackler gab es dann doch in seinem Spiel: Kurz vor der Pause wurde der BVB-Profi übermütig, ging im eigenen Strafraum ins Dribbling ging und verstolperte den Ball (42.). Die Bestrafung blieb aus. Beeinflussen oder gar runterziehen ließ er sich davon nicht!

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Genau deshalb holte Gladbach-Profi und TV-Experte Christoph Kramer zu einem Liebesgeständnis aus: „Ich liebe Nico Schlotterbeck dafür, dass er immer gleich bleibt. Dass er sich - egal, was passiert, egal, wo er spielt - nicht nervös machen lässt, sondern auch mal hinten dribbelt. Das darf man nicht machen, das ist eine Todsünde im Fußball - aber trotzdem mag ich, dass er mutig spielt.“

Das rot-blaue Auswärtstrikot der Deutschen Nationalmannschaft hat für reichlich Diskussionen gesorgt und sich letztlich zum Kassenschlager entwickelt. Manch andere Nation war bei der Trikot-Wahl ähnlich kreativ, während es andere bei ihren klassischen Farben belassen haben.
Albanien (Heim) - Ausrüster: Macron - Die Albaner um Kapitän Berat Djimsiti treten bei der EM in roten Trikots an.
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DFB-Star überzeugt mit neu gewonnener Konstanz

Schlotterbecks neu gewonnene Qualität lautet: Konstanz. Genau das, was Julian Nagelsmann bei ihm immer bemängelt hatte und der Grund, warum der Bundestrainer ihn bis zur EM kein einziges Mal in den Kader berufen hatte. Man könnte meinen, Schlotterbeck wurde davon angestachelt.

Denn gerade nach Weihnachten steigerte sich der 24-Jährige enorm und fiel kaum mehr mit Unsicherheiten auf - im Gegenteil. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der BVB bis in Champions-League-Finale marschierte. Nagelsmann forderte Konstanz von ihm und er bekam sie.

Schlotterbeck vom Tah-Vertreter zum Stammspieler?

Ab sofort steht Nagelsmann wieder Stamm-Innenverteidiger Jonathan Tah nach seiner Gelbsperre zur Verfügung. Doch kann der Bundestrainer einen Schlotterbeck in dieser Form überhaupt wieder auf die Bank setzen?

„Es ist Fakt, dass er (Schlotterbeck; Anm. d. Red) sehr gut gespielt hat. Ich freue mich auch extrem für ihn, in seinem Heimstadion so ein gutes Spiel gemacht zu haben und seinem Job perfekt erfüllt zu haben“, lobte Nagelsmann, schob aber direkt hinterher: „Ich erinnere mich aber auch an sehr stark Spiele von Jonathan Tah. Es ist keine leichte Entscheidung. Aber auch da weiß jeder Spieler, was verlangt wird, was seine Rolle ist und von dem her gibt es da jetzt auch kein Problem, eher ein Luxusproblem.“

Es wirkt so, als müsste sich Schlotterbeck am Freitag erstmal wieder hinten anstellen. Doch ganz egal, ob von Beginn an, als Joker oder von der Bank - für Schlotterbeck wird das Viertelfinale in Stuttgart ohnehin etwas ganz Besonderes: „Ich bin fünf Kilometer von dort aufgewachsen. Meine ganzen Jungs und meine Familie werden im Stadion sein.“

Gegen Dänemark verpasste er es, die Kirsche oben draufzusetzen. Doch vielleicht bekommt Schlotterbeck ja schon am Freitag (ab 18 Uhr im LIVETICKER) vor Familie und Freunde erneut die Möglichkeit, seine Muskeln spielen zu lassen.