Ein hochrangiger Funktionär der serbischen Nationalmannschaft hat mit einem Rückzug seines Teams von der Europameisterschaft in Deutschland gedroht. Auslöser für die drastischen Aussagen von Verbands-Generalsekretär Jovan Surbatovic sind Schmähgesänge von kroatischen und albanischen Fans.
Serbien-Rückzug? UEFA reagiert
Beim Duell zwischen Kroatien und Albanien hatten sich Anhänger beider Fanlager gegen Serbien gerichtet. Unter anderem waren Rufe wie „Tötet, tötet, tötet Serben!“ zu hören.
Surbatovic forderte die UEFA zu einer Bestrafung beider Teams, die sich am Mittwoch mit einem 2:2-Unentschieden getrennt hatten, auf: „Was passiert ist, ist skandalös und wir werden die UEFA nach Sanktionen fragen. Selbst wenn das bedeutet, dass wir im Turnier nicht weitermachen“, sagte Surbatovic dem öffentlich-rechtlichen serbischen TV-Sender RTS.
EM 2024: Serbien glaubt an Bestrafung durch UEFA
Inzwischen hat die UEFA hat nach Hassgesängen eine Untersuchung eingeleitet. Im Fokus steht mögliches rassistisches und diskriminierendes Verhalten von Anhängern der beiden Teams im EM-Gruppenspiel am Mittwoch (2:2) in Hamburg, wie die UEFA am Donnerstagabend mitteilte.
Die UEFA prüft zudem mögliche Sanktionen gegen den albanischen Nationalspieler Mirlind Daku. Der europäische Kontinentalverband leitete eine Untersuchung ein, da sich der Albaner im Anschluss an das EM-Spiel gegen Kroatien über ein Megafon vor den Fans abfällig über Mazedonier geäußert haben soll. Der mazedonische Fußballverband (FFM) verurteilte Dakus „nationalistische Gesänge“, am späten Donnerstag bat Daku um Entschuldigung.
Die Serben verlangten laut Surbatovic „strengste Maßnahmen“ von der UEFA, „auch um den Preis, den Wettbewerb nicht fortzusetzen“. Sollten die Verbände Kroatiens und Albaniens „nicht bestraft“ werden, „werden wir darüber nachdenken, wie wir weiter vorgehen“. Nähmen die Serben ihre Mannschaft tatsächlich aus dem Turnier, würden sie Gefahr laufen, nicht an der Europameisterschaft 2028 teilnehmen zu dürfen.
Sowohl der serbische als auch der albanische Verband waren in ersten Tagen der EM schon wegen Vergehen ihrer Fans mit Geldstrafen belegt worden. Serbien trennte sich in seinem zweiten Gruppenspiel dank eines Last-Minute-Treffers von Luka Jovic mit 1:1. Das erste Spiel gegen England ging mit 0:1 verloren.