Noch direkt vor der EM störte eine Diskussion die Ruhe beim DFB - die Debatte um Manuel Neuer. Der Nationaltorwart geriet nach seinem Patzer im Testspiel gegen Griechenland in die Kritik und nicht wenige forderten, Bundestrainer Julian Nagelsmann müsse Marc-André ter Stegen bei der EM ins Tor stellen. Schon zuvor hatten viele den Barca-Torhüter in besserer Form gesehen. Auch ter Stegen zeigte sich öffentlich wenig begeistert, wieder die Nummer zwei zu sein.
Unterstellungen ärgern Gosens
Doch Nagelsmann blieb bei Neuer und Deutschland gewann zum Auftakt furios gegen Schottland. Fans und Beobachtern fiel dabei auf, wie ter Stegen über die deutschen Tore jubelte.
Während die einen das als positives Zeichen für das Teamgefüge bewerteten, unterstellten andere, ter Stegen verhalte sich womöglich unauthentisch. Robin Gosens, gerade erst ausgebooteter DFB-Star und nun bei MagentaTV als Experte bei der EM dabei, reagierte dort auf derartige Behauptungen - und fand klare Worte.
Gosens: „... dann ist das einfach gelogen“
„Ich finde es wichtig zu betonen: Ich kenne Marc jetzt persönlich, ich weiß, dass er sich da ganz, ganz ehrlich freut“, unterstrich Gosens im Vorfeld des Spiels der deutschen Gruppengegner Ungarn gegen die Schweiz. „Und wenn man ihm jetzt einreden möchte, dass das nicht ehrlich ist, dass das nicht authentisch ist, ist das einfach gelogen“, machte der 29-Jährige deutlich.
Auch die Nicht-Nominierung des Bundestrainers für Gosens selbst kommentierte der Spieler von Union Berlin. Moderator Johannes B. Kerner fragte ihn, wie es ihm ergangen sei, vor dem Schottland-Spiel auf dem Rasen zu stehen - jedoch in dem Wissen, nicht mitspielen zu dürfen.
Gosens gab zu, „dass es sich jetzt in dem Moment einfach sch***e anfühlt, dass man in Turnschuhen da ist und nicht in Fußballschuhen. Das war die Emotion, die ich da gefühlt habe.“
Dennoch sei es auch für ihn ein „gigantischer Abend“ gewesen. „Ich habe mal die Perspektive gewechselt, durfte mal als Experte auftreten“, erklärte er weiter.
Gosens sieht sich trotz Nicht-Nominierung als Teil der DFB-Elf
Emotional ist er dabei noch ganz nah dran an der Mannschaft - und zeigte sich deshalb auch mit dem Ergebnis zufrieden: „Es hat mich unglaublich gefreut, weil ich mich nach wie vor als Teil des Ganzen sehe. Deswegen bin ich einfach happy für die Jungs, weil ich weiß, was sie dafür getan haben, dass dieses Spiel gestern so zustande gekommen ist.“
Nach der EM will sich Gosens zurück in das Team von Nagelsmann kämpfen: „Nur weil man einmal nicht nominiert worden ist, heißt das nicht, dass man nicht wieder reinkommen kann und das ist mein absolutes Ziel“, kommentierte Gosens.
Bereits vor dem Turnier hatte sich der gebürtige Emmericher in einer Dokumentation tief enttäuscht gezeigt, nicht vom Bundestrainer mit einem Kaderplatz bei der EM bedacht worden zu sein. „Du kannst dich auf so einen Moment nicht vorbereiten. Wenn du alles dem unterordnest, wenn das ein absoluter Kindheitstraum ist, der sich da mal eben in Luft auflöst. Diese Gewissheit zu haben - das reißt dir alles unter den Füßen weg“, hatte er darin gesagt.