Entsteht da eine neue Fußball-Rivalität zwischen Schalke-Fans und den Briten?
Schalke-Fans verspotten England
Das erste EM-Spiel der englischen Nationalmannschaft (1:0 Sieg gegen Serbien) in der Gelsenkirchener Arena hat eine Welle von Reaktionen ausgelöst, die weit über die Grenzen des Spielfeldes hinausgehen.
Nach einer als enttäuschend empfundenen Leistung der Three Lions nutzten Schalke-Fans die Gelegenheit, um mit scharfen Vergleichen ihrem Unmut Luft zu machen. Dies führte zu einem intensiven Schlagabtausch in den sozialen Medien.
„Kein Stück besser als Schalke“
„Es kann doch nicht sein, dass England die schlechteste Performance diese Saison auf Schalke gezeigt hat“, schrieb ein User auf X. Ein anderer fügte hinzu: „Das, was England spielt, ist auch kein Stück besser als das, was Schalke sonst unter Karel Geraerts in der Veltins-Arena spielt.“
Die Kritik ging weiter: „Eigentlich alles wie immer... Ein typisches Schalke-Spiel in der 2. Bundesliga... nur, dass Schalke England war und Serbien Elversberg.“ Zur Einordnung: Schalke kämpfte in der vergangenen Saison lange Zeit gegen den Abstieg in der 2. Liga. Englands Mangel an spielerischen Ideen und Kreativität wurde heftig kritisiert und mit den Problemen verglichen, die Schalke seit langem plagen.
Es gab weitere bissige Bemerkungen: „Bei Gott, das ist die schlechteste Idee mit Ball in der Veltins Arena seit Dimitrios Grammozis.“
Was ist der Hintergrund der Fan-Wut?
Die Kommentare der Schalker Fans kann auch als Reaktion auf Englands Kritik am EM-Spielort Gelsenkirchen verstanden werden.
Der Reisebericht des britischen Journalisten Kaveh Solhekol über Gelsenkirchen hatte in den sozialen Medien große Empörung bei den Schalkern ausgelöst. Solhekol beschrieb Gelsenkirchen zum Beispiel als das Gegenteil von München, das er als „unglaublich“ bezeichnete. Gelsenkirchen hingegen beschrieb er als „eine Stadt im Nordwesten Deutschlands, die einst für ihre Stahl- und Bergbauindustrie bekannt war“, nun aber, nicht mehr viel zu bieten habe.
Solhekol kritisierte das Fehlen von Freizeitangeboten wie Bars und Restaurants und wies darauf hin, dass viele englische Fans deshalb in Städten wie Frankfurt, Düsseldorf, Köln und sogar in Belgien oder den Niederlanden übernachten würden. Außerdem warnte er englische Besucher vor einem Problem: Viele Restaurants akzeptieren keine Kreditkarten.
Viral ging auch ein Video eines englischen Fans, der Gelsenkirchen als „s**thole“ bezeichnete. Der englische Twitter-Account des FC Schalke 04 reagierte darauf mit einem ironischen Kommentar und fragte, ob der Fan schon lange bei TripAdvisor arbeite.
Nach dem Spiel gegen Serbien steigerte sich der Unmut der englischen Fans. Noch drei Stunden nach dem Abpfiff war der Gelsenkirchener Hauptbahnhof überfüllt, Züge hatten Verspätung oder kamen gar nicht.
Brisant könnte es werden, wenn England Gruppenerster in der Gruppe C werden sollte, denn dann würde das englische Nationalteam im Achtelfinale erneut in der Veltins-Arena antreten.