Zwei Spiele lang durfte sich Dayot Upamecano als Frankreich-Held fühlen - dann kehrten die bösen Geister zurück.
„Immer für einen Fehler gut“
Beim 1:1 der Franzosen gegen Polen, mit dem die Mannschaft von Nationaltrainer Didier Deschamps noch den Gruppensieg verspielte, war der Bayern-Verteidiger in der 74. Minute zu ungestüm in einen Zweikampf mit Karol Swiderski gegangen. Statt des Balles traf der 25-Jährige den Fuß des polnischen Stürmers.
Nachdem Schiedsrichter Marco Guida zunächst weiterlaufen ließ, bekam der Italiener einen Hinweis vom VAR und zeigte nach eigener Ansicht der TV-Bilder doch noch auf den Punkt. Im zweiten Anlauf, den er erneut stark verzögerte, verwandelte Robert Lewandowski den Strafstoß zum 1:1-Endstand.
Vom Sündenbock zum Helden und zurück
Upamecano als Sündenbock - das war in der abgelaufenen Bayern-Saison beileibe kein Einzelfall. Negativer Höhepunkt waren zwei Platzverweise, die sich der Franzose innerhalb weniger Tage einhandelte.
Zunächst sah er im Achtelfinal-Hinspiel bei Lazio Rom (0:1) die Rote Karte und provozierte dabei den Strafstoß zum Gegentreffer., Nur fünf Tage später wiederholte sich das negative Schauspiel beim 2:3 in Bochum.
Bei der EM war der frühere Leipziger zuvor noch gefeiert worden. Die renommierte Sportzeitung L‘Équipe huldigte ihm nach dem Spiel gegen die Niederländer mit den Worten: „Wenn er so viel Selbstvertrauen hat, gehört er auf seiner Position zu den Besten der Welt.“
„Upamecano immer für einen Fehler gut“
Nun also der erste Aussetzer im Turnier, der beim früheren Innenverteidiger Per Mertesacker nicht gut ankam. „Frankreichs Innenverteidigung sah relativ stabil aus“, sagte der ZDF-Experte. „Sie haben aber mit Upamecano jemanden, der immer noch für einen Fehler gut ist. Da müssen sie einfach stabiler werden.“
Bei den Bayern war Upamecano nach seinen wiederholten Aussetzern nur noch Ersatzspieler. Ob auch Deschamps seinem Innenverteidiger weiterhin vertrauet, wird sich im Achtelfinale zeigen.